„Hätten wir 16 Millionen Euro Schulden“
Stadt und Gemeinderat suchen nach Einsparmöglichkeiten für das kommende Jahr
Kinderflohmarkt
Heute ist ein Kinderflohmarkt der Offenen Grünen Liste von 12 bis 17 Uhr auf dem Rudolf-Maschke-Platz. Spielzeug, Kleidung und Bücher können verkauft und gekauft werden. TROSSINGEN - Es gibt mehr zu tun, als Geld da ist. Mit diesem Hinweis hat die Stadtverwaltung Trossingen die Gemeinderäte in die Sommerpause geschickt. Zuvor hatte die Stadtspitze den Räten eine Liste mit geplanten Ausgaben überreicht. Im Herbst wird das Gremium den Rotstift ansetzen und versuchen, Geld zu sparen und trotzdem den Investitionsstau ein Stück weit abzubauen.
„Die Gebäudeunterhaltung macht einen großen Brocken aus“, sagt Kämmerer Armin Weiss gleich zu Beginn. Neben den laufenden Kosten für routinemäßige Schönheitsreparaturen an allen Gebäuden der Stadt, gibt es auch größere Kostenpunkte. So brauche das Rathaus zum Beispiel einen neuen Rauch-Wärme-Abzug, der samt Gutachten rund 35 000 Euro kosten werde. Die Damen-WCs im Altbau müssen, so Armin Weiss, saniert, einige Fenster gestrichen werden. Dazu noch 20 000 Euro für die allgemeine Unterhaltung des Rathauses und unterm Strich steht eine Summe von 100 000 Euro, die allein für das Rathaus im kommenden Jahr fällig werden könnte.
Bei den Schulen und Kindergärten sieht es ähnlich aus. Die Rosenschule braucht zusätzliche Beleuchtung in den Klassenzimmern und Fluren, dazu die Dämmung der obersten Geschossdecke – schnell ist der Kämmerer bei 150 000 Euro. Will die Stadt dem Wunsch der Grundschulen entsprechen, sie alle mit einer EDV-Vernetzung auszustatten, kostet allein die technische Umsetzung pro Schule zwischen 65 000 und 100 000 Euro. Dazu käme noch die Hardware.
Im Kesselhaus ist es im Winter zu kalt, weswegen zusätzliche Heizkörper für 10 000 Euro fällig sind, die gleiche Summe kostet eine neue Haustür für die Musikschule. Die historische Tür vertrage sich nicht mit der Schließanlage. „Sie verzieht sich, es führt kein Weg an einer neuen Tür vorbei“, so die Stadt. Vom Tisch ist die komplette Sanierung der Toilettenanlage des Kindergartens Regine-Jolberg. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt erklärt, dass die Geruchsbelästigung massiv sei, dann aber wegen der hohen Kosten die Sanierung verschoben. Nun soll eine kleinere, günstigere Lösung für Abhilfe sorgen: Mit einer Entlüftungsanlage solle die Raumluft verbessert werden, so der Bürgermeister. 30 000 statt der ursprünglichen 600 000 Euro soll dieser Lösungsversuch kosten. 25 000 Euro möchte die Stadt für neue Fenster in der Kellenbachhalle ausgeben: „Durch einige Rahmen kann man durchgucken.“
Generalsanierung Gymnasium
Doch auch andere Vorhaben kosten Geld. Die Neugestaltung der städtischen Homepage veranschlagt Hauptamtsleiter Dieter Kohler mit 15 000 Euro, neue Hardware fürs Rathaus mit 65 000 Euro, ein Klimagerät für den Serverraum der Feuerwehr mit 12 000 Euro, die ergänzende Schulausstattung der Rosenschule für den Ganztagsbereich mit 45 000 Euro und die Schulhofgestaltung der Friedensschule mit 25 000 Euro. Dazu in einem miserablen Zustand, kommen noch viele größere und kleinere Posten, den größten macht jedoch das geplante Schulzentrum aus. Für das kommende Jahr möchte die Stadtverwaltung drei Millionen Euro dafür ansetzen, 2019 noch einmal 2,9 Millionen Euro, 2021 sogar 6 Millionen Euro. Doch Weiss rechnet auch mit Zuschüssen aus dem Ausgleichsstock: 120 000 Euro im Jahr 2019, 130 000 Euro im Jahr 2020 und 1,5 Millionen Euro für 2021. Im kommenden Jahr sollen für die Generalsanierung des Gymnasiums außerdem 1,2 Millionen Euro eingesetzt werden. Hier hofft die Stadt auf Zuschüsse in Höhe von 400 000 Euro.
So dringend die meisten Punkte zu sein scheinen, so klar gibt Weiss den Stadträten die Hausaufgabe mit, Einsparmöglichkeiten zu suchen. „Wenn wir alles so machen würden, dann hätten wir 16 Millionen Euro Schulden“, was einen Anstieg der derzeit 7,3 Millionen Euro bedeuten würde. Doch weil die Steuereinnahmen aktuell sprudeln, herrscht Optimismus im Rat. „Für das, was wir vorhaben, sind wir gut aufgestellt“, sagte Clemens Henn (CDU).