Ringerliga und Verband wollen jetzt reden
DRL-Vereine kommen mit ihrem Eilantrag gegen den DRB vor Gericht aber nicht durch
TUTTLINGEN - Im Zivilprozess vor dem Landgericht Nürnberg/Fürth hat die Deutsche Ringerliga (DRL), zu der auch der ASV Nendingen gehört, am Donnerstag ihren Eilantrag zurückgezogen. Mit dem Prozess wollte sie dem Deutschen Ringerbund (DRB) untersagen, mit Sanktionen für Sportlern zu drohen, die in der DRL an den Start gehen. Der Richter hatte deutlich gemacht, dass die Eilbedürftigkeit des Verfügungsantrags fehle. Schließlich sei schon länger bekannt, dass der DRB Ringer für internationale Wetkämpfe sperren wolle, die in der DRL ringen.
Beide Parteien fühlen sich dennoch als Sieger. So schreibt die DRL auf ihrer Internetseite: „Mit der geschlossenen Vereinbarung : ,Die beiden Parteien vereinbaren baldige gemeinsame Gespräche, mit dem Ziel eines gemeinsamen Konzepts’, wurde dem Wunsch des Gerichts nach einer Zukunftsperspektive im Sinne des Ringsports Rechnung getragen.“Für die DRL bedeute dies, als Gesprächspartner auf Augenhöhe vom DRB anerkannt worden zu sein.
„Großer Schritt für den deutschen Ringsport“
„Wir haben heute einen großen Schritt für den deutschen Ringsport nach vorne gemacht. Schließlich war unser ursprünglicher Ansatz immer eine gemeinsame Lösung mit dem DRB zu finden. Diese Chance wollen wir nun gerne nutzen“, läßt sich DRL-Geschäftsführer Markus Scheu zitieren.
So habe laut DRL der Richter am Donnerstag deutlich gemacht, „dass er die Rechtsposition der Deutschen Ringerliga nachvollziehen kann, da gerade das Europarecht die Besonderheiten des Sports nicht mehr sieht, und somit das Ein-Verbandsprinzip wohl gegen das Kartellrecht verstoße“.
Das könnte bedeuten, dass die Drohung des DRB, Sportler, die in der DRL auf die Matte gehen, nicht mehr für Welt- und Europameisterschaften oder Olympische Spiele zu nominieren, gegen europäisches Recht verstößt. In den vergangenen Monaten hatten wegen der Drohung des DRB etliche Sportler die Vereine der neugegründeten DRL verlassen, etwa Frank Stäbler (SV Germania Weingarten) oder Florian Neumaier (ASV Nendingen). Sie wollten ihre internationale Perspektive nicht wegen der Streitigkeiten zwischen Verband und DRL aufs Spiel setzen.
Verband will sich nun das DRL-Konzept anhören
„Das Gericht hat sich unserer Rechtsauffassung angeschlossen, die Entscheidung ist in dieser Deutlichkeit erfreulich und eine klare Ansage an alle Vereinsverantwortlichen, die meinen, mit dem Kopf durch die Wand zu müssen“bewertete DRBPräsident Manfred Werner in einer Mitteilung des DRB bei Facebook den Ausgang des Verfahrens. Ungeachtet der Aussage des Vorsitzenden Richters reiche der Verband den DRL-Vereinen die Hand.
Der DRB sei bereit, Gespräche zu führen, „wenn ein tragfähiges Konzept besprochen werden soll“. Dieses Angebot stehe vonseiten des Verbands „seit nunmehr schon 1,5 Jahren, ohne dass die Vereine dies bisher genutzt hätten“. Allerdings hatten die DRL-Vereine in den vergangenen Monaten immer wieder ihre Gesprächsbereitsschaft signalisiert, waren aber beim DRB konsequent abgeblitzt (wir berichteten). Der DRB wolle sich das Konzept der DRL anhören und „dann als DRBVorstand über das weitere Vorgehen entscheiden.“
Das Ziel der DRL ist es, ähnlich wie im Fußball zwischen der Deutschen Fußball-Liga (Profis) und dem Deutschen Fußball-Bund (Amateure), eine eigenständige Liga unter dem Dach des DRB zu implementieren. Das lehnt der DRB allerdings bisher rigoros ab.