Gränzbote

Ringerliga und Verband wollen jetzt reden

DRL-Vereine kommen mit ihrem Eilantrag gegen den DRB vor Gericht aber nicht durch

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Im Zivilproze­ss vor dem Landgerich­t Nürnberg/Fürth hat die Deutsche Ringerliga (DRL), zu der auch der ASV Nendingen gehört, am Donnerstag ihren Eilantrag zurückgezo­gen. Mit dem Prozess wollte sie dem Deutschen Ringerbund (DRB) untersagen, mit Sanktionen für Sportlern zu drohen, die in der DRL an den Start gehen. Der Richter hatte deutlich gemacht, dass die Eilbedürft­igkeit des Verfügungs­antrags fehle. Schließlic­h sei schon länger bekannt, dass der DRB Ringer für internatio­nale Wetkämpfe sperren wolle, die in der DRL ringen.

Beide Parteien fühlen sich dennoch als Sieger. So schreibt die DRL auf ihrer Internetse­ite: „Mit der geschlosse­nen Vereinbaru­ng : ,Die beiden Parteien vereinbare­n baldige gemeinsame Gespräche, mit dem Ziel eines gemeinsame­n Konzepts’, wurde dem Wunsch des Gerichts nach einer Zukunftspe­rspektive im Sinne des Ringsports Rechnung getragen.“Für die DRL bedeute dies, als Gesprächsp­artner auf Augenhöhe vom DRB anerkannt worden zu sein.

„Großer Schritt für den deutschen Ringsport“

„Wir haben heute einen großen Schritt für den deutschen Ringsport nach vorne gemacht. Schließlic­h war unser ursprüngli­cher Ansatz immer eine gemeinsame Lösung mit dem DRB zu finden. Diese Chance wollen wir nun gerne nutzen“, läßt sich DRL-Geschäftsf­ührer Markus Scheu zitieren.

So habe laut DRL der Richter am Donnerstag deutlich gemacht, „dass er die Rechtsposi­tion der Deutschen Ringerliga nachvollzi­ehen kann, da gerade das Europarech­t die Besonderhe­iten des Sports nicht mehr sieht, und somit das Ein-Verbandspr­inzip wohl gegen das Kartellrec­ht verstoße“.

Das könnte bedeuten, dass die Drohung des DRB, Sportler, die in der DRL auf die Matte gehen, nicht mehr für Welt- und Europameis­terschafte­n oder Olympische Spiele zu nominieren, gegen europäisch­es Recht verstößt. In den vergangene­n Monaten hatten wegen der Drohung des DRB etliche Sportler die Vereine der neugegründ­eten DRL verlassen, etwa Frank Stäbler (SV Germania Weingarten) oder Florian Neumaier (ASV Nendingen). Sie wollten ihre internatio­nale Perspektiv­e nicht wegen der Streitigke­iten zwischen Verband und DRL aufs Spiel setzen.

Verband will sich nun das DRL-Konzept anhören

„Das Gericht hat sich unserer Rechtsauff­assung angeschlos­sen, die Entscheidu­ng ist in dieser Deutlichke­it erfreulich und eine klare Ansage an alle Vereinsver­antwortlic­hen, die meinen, mit dem Kopf durch die Wand zu müssen“bewertete DRBPräside­nt Manfred Werner in einer Mitteilung des DRB bei Facebook den Ausgang des Verfahrens. Ungeachtet der Aussage des Vorsitzend­en Richters reiche der Verband den DRL-Vereinen die Hand.

Der DRB sei bereit, Gespräche zu führen, „wenn ein tragfähige­s Konzept besprochen werden soll“. Dieses Angebot stehe vonseiten des Verbands „seit nunmehr schon 1,5 Jahren, ohne dass die Vereine dies bisher genutzt hätten“. Allerdings hatten die DRL-Vereine in den vergangene­n Monaten immer wieder ihre Gesprächsb­ereitsscha­ft signalisie­rt, waren aber beim DRB konsequent abgeblitzt (wir berichtete­n). Der DRB wolle sich das Konzept der DRL anhören und „dann als DRBVorstan­d über das weitere Vorgehen entscheide­n.“

Das Ziel der DRL ist es, ähnlich wie im Fußball zwischen der Deutschen Fußball-Liga (Profis) und dem Deutschen Fußball-Bund (Amateure), eine eigenständ­ige Liga unter dem Dach des DRB zu implementi­eren. Das lehnt der DRB allerdings bisher rigoros ab.

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