Rummenigge und der Zynismus
Bayern-Chef attackiert Leipzigs Trainer wegen Asienreise – Franck Ribéry verletzt
SINGAPUR (SID/dpa) - Was die Deutungshoheit über seine Reise nach Asien angeht, will sich der FC Bayern München von niemandem etwas sagen lassen. Und so war es Karl-Heinz Rummenigge, der vor dem vierten und letzten Spiel in Fernost, einer 0:2-Niederlage in Singapur gegen Inter Mailand, gegen Ralph Hasenhüttl, den Trainer von RB Leipzig, austeilte. Als „zynisch und unsolidarisch“bezeichnete der Vorstandsvorsitzende dessen Einlassungen.
Hasenhüttl hatte sich zu Wochenbeginn eher allgemein über die Asienreisen von Bundesligisten wie Bayern München oder Borussia Dortmund geäußert. Aus Trainersicht durchaus verständlich sagte er, er finde es „schon krass, was den Spielern da zugemutet wird“, er sei „sehr dankbar, dass wir von der Geschichte im Moment verschont bleiben“.
Was an seiner Aussage „zynisch sein soll, verstehe ich nicht“, entgegnete Hasenhüttl deshalb in „SportBild“auf die Kritik von Rummenigge und ergänzte: „Ich wurde als Trainer zu den Belastungen einer Asienreise gefragt. Und ich habe als Trainer geantwortet, dass ich die Belastungen für die Spieler extrem finde.“
Dass die Bayern innerhalb von zwölf Tagen aber gleich vier Spiele absolvieren mussten, hatte sogar Präsident Uli Hoeneß als „grenzwertig“bezeichnet. Lieber wäre allen zudem gewesen, wenn auch die Ergebnisse gestimmt hätten. Doch trotz einer guten Leistung kassierten die Münchner gegen Inter die dritte Niederlage der Reise, zudem musste Franck Ribéry mit einer Risswunde am Fuß vom Platz. Zuvor mussten bereits Juan Bernat – er wird mehrere Monate mit einem Riss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk fehlen – und Thiago verletzungsbedingt abreisen.
Finanziell war es dennoch ein Rekordtrip. An die zehn Millionen Euro verdienten die Bayern in China und Singapur. Und leisteten nach Rummenigge einen Dienst für die ganze Bundesliga. „Die Klubs, die hier in Asien waren und auch die, die in Amerika waren, haben etwas pro Bundesliga-TV-Vermarktung geleistet“, sagte er – und stichelte: „Bei den Klubs, die nach wie vor den einfachen Weg wählen und sich in Österreich und der Schweiz vorbereiten, bin ich sehr skeptisch, ob die einen großen Beitrag zum Wohle der Bundesliga damit leisten.“
Beim Thema Sportdirektor lüftete Rummenigge hingegen kein Geheimnis. „Da kann ich nicht mehr verraten, weil wir ein Prozedere einzuhalten haben.“Das heißt: Der Kandidat ist gekürt, es könnte jetzt fix gehen. Weltmeister Miroslav Klose ist es offenbar allerdings nicht.