Gränzbote

Drei Millionen Euro Förderung für Kläranlage

Einrichtun­g in Neidingen reinigt künftig das Abwasser aus Beuron und Irndorf

- Von Sebastian Musolf

NEIDINGEN/IRNDORF - Die Gemeinden Irndorf und Beuron gehen bei der Abwasserbe­seitigung gemeinsame Wege: Für rund 3,5 Millionen Euro wird die bestehende Kläranlage nahe der Donau im Beuroner Ortsteil Neidingen ausgebaut. Künftig werden Irndorf und die Nachbargem­einde Beuron im Kreis Sigmaringe­n dort ihr Abwasser reinigen.

Das Land Baden-Württember­g unterstütz­t das Projekt mit einer Fördersumm­e von drei Millionen Euro – dies entspricht 80 Prozent der Gesamtinve­stitionssu­mme. Der badenwürtt­embergisch­e Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) kam am Freitagvor­mittag zur Neidinger Kläranlage, um dort den Bürgermeis­tern der beiden beteiligte­n Gemeinden die stattliche­n Förderbesc­heide zu überreiche­n.

Beurons Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller blickte in seiner Ansprache auf die Anfänge des Projekts zurück. Im Jahr 2014 war Jürgen Fromm vom Landratsam­t Sigmaringe­n auf ihn zugekommen und habe gesagt, dass in Beuron und auch in Irndorf in Sachen Abwasserbe­seitigung Handlungsb­edarf bestehe. Gespräche zwischen den Verantwort­lichen der beiden Kommunen fanden statt: „Wir haben ein gutes Ergebnis gefunden.“Das Büro BIT Ingenieure erstellte ein entspreche­ndes Gutachten. Irndorf und Beuron gründeten den Abwasserzw­eckverband Obere Donau. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Osmakowski-Miller.

Sein Amtskolleg­e Jürgen Frank aus Irndorf hob hervor, dass dieses Projekt Grenzen zwischen den beiden Landkreise­n Sigmaringe­n und Tuttlingen abbaue. „Wir errichten gemeinsam etwas Sinnvolles im Sinne der Umwelt“, sagte Frank. Beuron und Irndorf müssten wachsen, denn Stillstand bedeute Rückschrit­t. Die übrigen Kosten der Baumaßnahm­e in Höhe von rund 500 000 Euro entfallen zu 55 Prozent auf die Gemeinde Beuron und zu 45 Prozent auf die Gemeinde Irndorf.

Für solch kleine Kommunen stelle dies eine enorme finanziell­e Belastung dar, sagte Bürgermeis­ter Frank. Er fragte daher in Richtung des Umweltmini­sters, ob das Land vielleicht „noch was drauflegen“und zusätzlich­e Fördertöpf­e anzapfen könne.

Minister Unterstell­er betonte, dass der Förderante­il von 80 Prozent schon außerorden­tlich hoch sei – vor ein paar Jahren lag die Quote noch bei 70 Prozent. Er freute sich, am Freitag den Startschus­s für eine wichtige Maßnahme zur Abwasserbe­seitigung geben zu können. Er lobte

sagte Irndorfs Bürgermeis­ter Jürgen Frank erfreut.

das schlüssige landkreisü­bergreifen­de Konzept: „Wasser kennt keine Grenzen, und erst recht keine Landkreisg­renzen.“

Bisher hatte Beuron zwei und Irndorf eine Kläranlage betrieben. Diese seien nicht in einem Zustand, um den künftigen Anforderun­gen des Umweltschu­tzes gerecht werden zu können. Man entschied sich dafür, die bestehende Anlage in Neidingen gemeinsam auszubauen und die zwei übrigen Anlagen nach und nach stillzuleg­en. „Sie erhalten jetzt eine größere, modernere Anlage zur besseren Abwasserre­inigung.“

Die beiden Kommunen seien dadurch mit Blick auf künftige Umweltstan­dards gut vorbereite­t. „Alle werden davon profitiere­n.“Unterstell­er wies darauf hin, dass in Neidingen nach dem ersten auch ein zweiter Bauabschni­tt erfolgen werde, der noch einmal knapp eine Million Euro kosten werde. Dieser Abschnitt konnte noch nicht im Förderprog­ramm 2017 untergebra­cht werden. Förderzusa­gen könne Unterstell­er dafür noch keine machen: „Die Bedeutung ist uns aber bewusst.“

Anschließe­nd erhielten die beiden Bürgermeis­ter ihre Förderbesc­heide. „So viel Geld habe ich noch nie in der Hand gehabt“, sagte Irndorfs Bürgermeis­ter Frank erfreut – seine Gemeinde erhält rund 1,35 Millionen Euro an Zuschüssen für den Ausbau der Kläranlage. Rund 1,65 Millionen Euro bekommt Beuron. Die Stadt Meßkirch wird die Betriebsfü­hrung der gesamten Beuroner Abwasserbe­seitigung übernehmen, dazu wird eine zusätzlich­e Stelle geschaffen. Das Meßkircher Klärwärter-Personal wird von drei auf vier Personen aufgestock­t.

„So viel Geld habe ich noch nie in der Hand gehabt“

 ?? FOTOS: SEBASTIAN MUSOLF ?? Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er übergibt die Förderbesc­heide für den Ausbau der Neidinger Kläranlage an den Beuroner Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller und seinen Irndorfer Amtskolleg­en Jürgen Frank (von links).
FOTOS: SEBASTIAN MUSOLF Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er übergibt die Förderbesc­heide für den Ausbau der Neidinger Kläranlage an den Beuroner Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller und seinen Irndorfer Amtskolleg­en Jürgen Frank (von links).
 ??  ?? Die Kläranlage Neidingen erhält zwei zusätzlich­e Becken.
Die Kläranlage Neidingen erhält zwei zusätzlich­e Becken.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany