Drei Millionen Euro Förderung für Kläranlage
Einrichtung in Neidingen reinigt künftig das Abwasser aus Beuron und Irndorf
NEIDINGEN/IRNDORF - Die Gemeinden Irndorf und Beuron gehen bei der Abwasserbeseitigung gemeinsame Wege: Für rund 3,5 Millionen Euro wird die bestehende Kläranlage nahe der Donau im Beuroner Ortsteil Neidingen ausgebaut. Künftig werden Irndorf und die Nachbargemeinde Beuron im Kreis Sigmaringen dort ihr Abwasser reinigen.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Projekt mit einer Fördersumme von drei Millionen Euro – dies entspricht 80 Prozent der Gesamtinvestitionssumme. Der badenwürttembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) kam am Freitagvormittag zur Neidinger Kläranlage, um dort den Bürgermeistern der beiden beteiligten Gemeinden die stattlichen Förderbescheide zu überreichen.
Beurons Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller blickte in seiner Ansprache auf die Anfänge des Projekts zurück. Im Jahr 2014 war Jürgen Fromm vom Landratsamt Sigmaringen auf ihn zugekommen und habe gesagt, dass in Beuron und auch in Irndorf in Sachen Abwasserbeseitigung Handlungsbedarf bestehe. Gespräche zwischen den Verantwortlichen der beiden Kommunen fanden statt: „Wir haben ein gutes Ergebnis gefunden.“Das Büro BIT Ingenieure erstellte ein entsprechendes Gutachten. Irndorf und Beuron gründeten den Abwasserzweckverband Obere Donau. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Osmakowski-Miller.
Sein Amtskollege Jürgen Frank aus Irndorf hob hervor, dass dieses Projekt Grenzen zwischen den beiden Landkreisen Sigmaringen und Tuttlingen abbaue. „Wir errichten gemeinsam etwas Sinnvolles im Sinne der Umwelt“, sagte Frank. Beuron und Irndorf müssten wachsen, denn Stillstand bedeute Rückschritt. Die übrigen Kosten der Baumaßnahme in Höhe von rund 500 000 Euro entfallen zu 55 Prozent auf die Gemeinde Beuron und zu 45 Prozent auf die Gemeinde Irndorf.
Für solch kleine Kommunen stelle dies eine enorme finanzielle Belastung dar, sagte Bürgermeister Frank. Er fragte daher in Richtung des Umweltministers, ob das Land vielleicht „noch was drauflegen“und zusätzliche Fördertöpfe anzapfen könne.
Minister Untersteller betonte, dass der Förderanteil von 80 Prozent schon außerordentlich hoch sei – vor ein paar Jahren lag die Quote noch bei 70 Prozent. Er freute sich, am Freitag den Startschuss für eine wichtige Maßnahme zur Abwasserbeseitigung geben zu können. Er lobte
sagte Irndorfs Bürgermeister Jürgen Frank erfreut.
das schlüssige landkreisübergreifende Konzept: „Wasser kennt keine Grenzen, und erst recht keine Landkreisgrenzen.“
Bisher hatte Beuron zwei und Irndorf eine Kläranlage betrieben. Diese seien nicht in einem Zustand, um den künftigen Anforderungen des Umweltschutzes gerecht werden zu können. Man entschied sich dafür, die bestehende Anlage in Neidingen gemeinsam auszubauen und die zwei übrigen Anlagen nach und nach stillzulegen. „Sie erhalten jetzt eine größere, modernere Anlage zur besseren Abwasserreinigung.“
Die beiden Kommunen seien dadurch mit Blick auf künftige Umweltstandards gut vorbereitet. „Alle werden davon profitieren.“Untersteller wies darauf hin, dass in Neidingen nach dem ersten auch ein zweiter Bauabschnitt erfolgen werde, der noch einmal knapp eine Million Euro kosten werde. Dieser Abschnitt konnte noch nicht im Förderprogramm 2017 untergebracht werden. Förderzusagen könne Untersteller dafür noch keine machen: „Die Bedeutung ist uns aber bewusst.“
Anschließend erhielten die beiden Bürgermeister ihre Förderbescheide. „So viel Geld habe ich noch nie in der Hand gehabt“, sagte Irndorfs Bürgermeister Frank erfreut – seine Gemeinde erhält rund 1,35 Millionen Euro an Zuschüssen für den Ausbau der Kläranlage. Rund 1,65 Millionen Euro bekommt Beuron. Die Stadt Meßkirch wird die Betriebsführung der gesamten Beuroner Abwasserbeseitigung übernehmen, dazu wird eine zusätzliche Stelle geschaffen. Das Meßkircher Klärwärter-Personal wird von drei auf vier Personen aufgestockt.
„So viel Geld habe ich noch nie in der Hand gehabt“