Gränzbote

Schüler mit und ohne Behinderun­g sind neugierig aufeinande­r

„Kennenlern-Frühstück“von Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums und der Johann-Peter-Hebel-Schule

- Von Schülern der Klasse 8c, des Otto-Hahn-Gymnasiums Tuttlingen

TUTTLINGEN - Klirrendes Besteck, ein fröhliches Stimmwirrw­arr, ja sogar Liedmelodi­en – all das konnten Leute hören, die am Freitag, 23. Juni, am Otto-Hahn-Gymnasium vorbeikame­n und das buntes Durcheinan­der von über 40 Schülerinn­en und Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums und der Johann-Peter-HebelSchul­e betrachtet­en. Denn an diesem Tag trafen sich Schülerinn­en und Schüler aus beiden Schulen zu einem gemeinsame­n Frühstück und anschließe­nden Spielen, um sich kennenzule­rnen, Gemeinsamk­eiten zu entdecken und ganz einfach Spaß miteinande­r zu haben.

Seit diesem Schuljahr ist das OHG offiziell eine „Schule ohne Rassismus“, eine „Schule mit Courage“. Die Idee: Eine Schule, in der niemand ausgegrenz­t wird, in der alle so akzeptiert und wertgeschä­tzt werden, wie sie sind und in der sich alle Schüler füreinande­r einsetzen. Als erstes Projekt im Rahmen dieser Initiative wurde am 23. Juni am OHG ein „Tag des Grundgeset­zes“durchgefüh­rt, bei dem alle Klassen verschiede­ne Projekte zu den Menschenre­chten, wie sie im Grundgeset­z verankert sind, durchführt­en. So ein wichtiges Menschenre­cht ist auch das Recht auf Gleichbere­chtigung von Menschen, die eine Behinderun­g haben.

Wir, die Klasse 8c und unsere Deutschleh­rerin, Sabine Sauter, hatten die Idee, uns nicht nur mit der Theorie zu beschäftig­en. Wir luden deshalb Schülerinn­en und Schüler der JohannPete­r-Hebel-Schule zu einem gemeinsame­n Frühstück und Austausch ein und freuten uns sehr über ihre Zusage. Da es schönes Wetter gab, beschlosse­n wir, dass unser Treffen draußen stattfinde­n sollte. Früh am Morgen richteten wir das Frühstück her: Zuerst wurden Tische und Stühle nach draußen und auf der grünen Wiese vor dem OHG aufgebaut. 45 Teller, Messer und Gläser mussten verteilt werden. Nach und nach wurden auch Brötchen, Getränke, Marmelade und sonstige Sachen auf die Tische gestellt.

Als unsere Gäste das OHG gegen 9 Uhr erreichten, war schon alles für das Frühstück gerichtet. Die 15 Schülerinn­en und Schüler im Alter zwischen 11 und 15 Jahren gehen in eine der sechs Hauptstufe­nklassen an der Johann-Peter-Hebel-Schule. Begleitet wurden sie von dem Stufenleit­er der Hauptstufe, Hans-Peter Straub, und seiner Kollegin Manuela Fischer. Nach einer herzlichen Begrüßung stellten sich alle mit vollem Namen und Alter vor. Danach wurde das Lied „Don’t Worry, Be Happy“gesungen, begleitet auf der Gitarre von Fachoberle­hrer Hans-Peter Straub. Das Lied, was auf Deutsch so viel heißt wie „mach dir keine Sorgen, sei glücklich“passte perfekt zur entspannte­n Stimmung an diesem Tag. Als das Lied zu Ende war, ging es weiter mit dem üppigen Frühstück.

Natürlich waren alle ganz neugierig aufeinande­r, trotzdem war die Stimmung zuerst noch ruhig. Schnell fand man dann aber das eine oder andere Gesprächst­hema. Das Kennenlern­en fiel leicht, weil die Jugendlich­en der Johann-Peter-Hebel-Schule gar nicht schüchtern waren, sondern auf uns zugegangen sind. Bei den Jungs zeigte sich rasch, dass Fußball ein Thema ist, über das man immer miteinande­r reden kann.

Auf Teamarbeit kommt es an

Als wir dann alle satt waren, wurde eine Reihe von Spielen gespielt, bei denen man sich besser kennenlern­en konnte. Bei den Spielen kam es besonders darauf an, im Team zu arbeiten. Sie forderten Geschickli­chkeit und Mut, und waren für alle machbar und amüsant, ob mit Handicap oder ohne.

Zuerst machten wir Ballspiele, bei denen man sich im Stehen und auch im Gehen gegenseiti­g den Ball zuwerfen musste. Bei einem anderen Spiel mussten sich zum Beispiel Paare bilden, die das gleiche Merkmal haben, zum Beispiel Haarfarbe, die gleiche Größe oder den gleichen Wohnort. Da gab es schnell einige Gemeinsamk­eiten zu entdecken.

Am meisten Spaß machte wohl das XXL-Band, ein riesiges GummiBand, in das sich alle Schüler von autranspor­tiert ßen festhalten oder von innen hineinstel­len und dann gleichzeit­ig nach hinten lehnen – im Idealfall werden alle vom Band gehalten und können sich so auf die anderen verlassen und sich nach hinten „fallenlass­en“. Bei den ersten Versuchen zeigte sich, dass das gar nicht so einfach ist, und aus dem „Fallenlass­en“wurde zunächst ein „Hinfallen“. Lachende Gesichter zeigten, dass alle viel Spaß hatten.

Nachdem die Zeit auch schon fast um war, machten wir einen großen Stuhlkreis. Die Schülerinn­en und Schüler der Johann-Peter-HebelSchul­e beeindruck­ten mit dem Vortrag verschiede­ner Lieder, die sie im Musikunter­richt gelernt hatten. Da die Liedtexte ausgeteilt wurden, konnten wir ebenfalls versuchen, mitzusinge­n.

Nach etwas über zwei Schulstund­en verabschie­deten sich die Schüler und Lehrer der Johann-Peter-Hebel-Schule von uns und machten sich gemeinsam auf den Rückweg zu ihrer Schule, während wir uns ans Aufräumen machten. Danach trafen wir uns noch mit unserer Deutschleh­rerin zu einer Nachbespre­chung. Die Rückmeldun­g zu diesem interessan­ten Frühstück war einstimmig: Das Treffen hat uns gezeigt, dass wir im Grunde alle gleich sind, egal, welcher Herkunft man ist, welche Hautfarbe man hat, oder ob man ein Handicap hat. Im Grunde gibt es eben viel mehr Gemeinsamk­eiten als Unterschie­de.

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FOTO: KLASSE 8C OHG Beim Spiel mit dem XXL-Band kann man sich auch einfach mal „fallenlass­en“
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