Farb- und Wortvirtuosen am Fluss
„Sommer im Park“bietet „Fest der Farben“und Lesung von Valerie Gerards
TUTTLINGEN - Die Veranstaltungsreihe „Sommer im Park“hat mit dem „Fest der Farbe“und einer Lesung von Valerie Gerards aus ihrem Buch „Mutter kommt“am Samstag für abwechslungsreiche Programmpunkte in der Donaustadt gesorgt.
Im Garten Momo versammelten sich langjährige Künstler, aber auch Anfänger von Jugendlichen bis hin ins hohe Alter zum „Fest der Farbe“mit der Galerie Bernhardt. 17 Teilnehmer durften mit Acrylfarben auf Leinwänden ihrer Phantasie beim Treffpunkt Kunst freien Lauf lassen.
Bevor es soweit war, versammelten sich alle zunächst am Samstagmorgen in einem Stuhlkreis. Dort bekamen sie von Marion Bernhardt vermittelt, wie die malerische Aufgabe aussehen sollte. Mit farbigen Blättern legten sich die Künstler eine abstrakte Bildidee zurecht.
Im Rahmen des Workshops breitete sich im Anschluss jeder von ihnen an einem Tisch im Grünen an der Donau aus und gestaltete mehrere Bilder mit Farbschüttungen und Spachtelmasse bis in die Nachmittagsstunden.
Bild mit Sand
Als Teilnehmerin war auch die Tuttlingerin Elke Gerhardt dabei. Sie entwickelte ein Bild mit Sand, auf dem der Strand, das Meer und ein Himmel erkennbar ist und verwendete dabei die Farbe als Masse, die sie mit einem Löffel auf die Leinwand auftrug und dort zu einer Wellenstruktur verarbeitete. Zur Stärkung gab es im grünen Flair an der Donau im Garten Momo kühle Getränke und eine kleine Stärkung für die Teilnehmer.
Das Abendprogramm bei „Sommer im Park“am Samstag beanspruchte nicht mehr das Auge für den künstlerischen Blick, sondern lud zur Lesung mit der Autorin Valerie Gerards im Zelt am Festplatz ein. 90 Zuhörer erfuhren aus ihrem Buch „Mutter kommt“, wie das Leben mit drei Generationen zur Zerreiß- und Geduldsprobe für eine junge Frau werden kann. „Was ich am Lesen schon immer geliebt habe, ist ein Terrain zu betreten, in dem alles passieren kann“, lauteten die Eingangsworte der Autorin. Für sie sei ein Roman zu schreiben, als ob sie die andere Seite eines Zauberspiegels betrete, „auf der man den Figuren nicht mehr zuschaut, sondern über die Handlung und Wendung entscheidet“, verriet Valerie Gerards, bevor sie aus ihrem Buch vorlas.
Sophie Kowalski hat alles, was eine Ehefrau braucht: Mann, Kinder und Reihenhaus. Nur der geeignete Altersruhesitz der eigenen Eltern fehlt. Zudem sucht sich Sophie einen neuen Lover, weil sie auch mal wieder etwas Schönes erleben will neben ihrem „verzwickten Familienleben“, wie es Valerie Gerards selbst bezeichnet.
„Ein offenes Ende musste es sein“
Welche Lösung Sophie am Ende für sich findet, verriet die Autorin logischerweise nicht – nur so viel: Sie gibt zu, dass das Ende des Romans zu schreiben, für sie das Schwierigste sei. „Ein offenes Ende musste es sein, aber trotzdem ein richtiger und runder Abschluss“, so Valerie Gerards. Für ihre Lesung erntete sie von den Zuhörern viel Applaus – genauso Uwe Schönwiese am Piano. Er sorgte zwischen der Lesung für die musikalische Abwechslung der Veranstaltung. Alle Frauen erhielten obendrauf ein Glas Prosecco.