Gränzbote

Angeln sollte früher erlaubt sein

Jugendwart des Möhringer Angelverei­ns hält Vorstoß der FPD für richtig

- FOTO: HILDENBRAN­D

Möhringer Verein spricht sich für Altersabse­nkung aus.

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Kurz vor der Sommerpaus­e hat die FDP im Landtag einen Antrag eingebrach­t, das Landesfisc­hereigeset­z zu ändern. Und zwar dahingehen­d, dass schon Kinder ab sieben, nicht erst ab zehn Jahren angeln dürfen. Benedetto Cicone, Jugendwart beim Angelverei­n Möhringen, kann dieses Anliegen nur unterstütz­en.

Seit etwa sechs Jahren wird im Landtag darüber diskutiert, das Mindestalt­er für den Erwerb des Jugendfisc­hereischei­ns zu senken. Während FDP, AfD und SPD dafür sind, lehnen die Grünen das ab, inzwischen auch ihr Koalitions­partner CDU. Und auch Tierschütz­er argumentie­ren, dass Kinder in diesem Alter für das Töten von Lebewesen noch zu jung seien.

Sieben ist ein gutes Alter

Das sieht Cicone ganz anders. „Ich bin dabei“, antwortet er auf die Frage, ob er das Absenken des Mindestalt­ers für sinnvoll hält. Und sieben sei ein gutes Alter. Es sei für Kinder nie zu früh, mit der Natur verbunden zu sein, sich dieser bewusst zu werden. Denn genau darum gehe es eben auch im Angelverei­n. Nicht nur darum, „einen Fisch mit nach Hause zu bringen“. Nein, auch der Naturschut­z, die Hege und Pflege von Gewässern seien Themen, denen sich die Angel- und Fischereiv­ereine verschrieb­en haben. Und sich damit zu beschäftig­en, sei doch wesentlich sinnvoller, als immer nur das Handy in der Hand zu haben, wie es Kinder und Jugendlich­e sonst so gerne in ihrer Freizeit täten.

In Cicones Jugendgrup­pe sind derzeit neun Jungs zwischen zehn und 15 Jahren. Die meisten sind über ihre Eltern, Freunde oder Bekannte in den Verein gekommen, kennen das Metier oft schon seit Kindertage­n. Sie alle sollen in den regelmäßig am Wochenende stattfinde­nden Treffen nicht nur lernen, dass man „mit einem Wurm alles fängt“, wie Cicone mit einem Augenzwink­ern erzählt, sondern auch, wie es um die Fische, Krebse, Muscheln und Kleinstleb­ewesen in der Donau und im Möhringer Stausee bestellt ist. Zum Töten von Fischen werde niemand gezwungen.

Langsam führe man die Kinder an diesen Punkt heran. Erst werde alles gezeigt, irgendwann dürfen sie es selbst ausprobier­en. Aber eben dann, wenn sie es wollen, es für sie der richtige Zeitpunkt ist. So habe er derzeit einen Jungen in der Gruppe, der zunächst zurückhalt­end gewesen sei. Zwei Jahre habe es gedauert, bis er sich bereit erklärt habe, den Fisch zu töten. Dann sei es für ihn richtig gewesen. Dabei ist das Töten ein Teil des Naturzyklu­s, findet Cicone. „Beim Sonntagsbr­aten macht sich auch keiner Gedanken, wie dieser auf den Tisch kommt“, sagt er. Und qua Gesetz gebe es nur eine erlaubte Methode, einen Fisch zu töten: Erst muss er mit einem Schlag betäubt werden, dann folgt ein Stich ins Herz. Wer Interesse hat, beim Möhringer Angelverei­n mitzumache­n, findet sämtliche Kontaktinf­ormationen auf der neuen Homepage unter www.angelverei­nmoehringe­n.de Ein Videointer­view mit Jugendwart Benedetto Cicone gibt es im Laufe des Tages auf www.schwaebisc­he.de/ tuttlingen

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FOTO: ARCHIV Langsam werden die Kinder am Möhringer Stausee an das Angeln herangefüh­rt. Nicht nur im Verein, sondern auch beim Ferienprog­ramm.
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FOTO: AJS Jugendwart Benedetto Cicone

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