Gränzbote

Höwenegg weiter Teil eines „Nationalen Geotops“

Geologisch­es Landesamt rezertifiz­iert Vulkanland­schaft

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IMMENDINGE­N (jf/mie) - Der Höwenegg bleibt Teil eines „Nationalen Geotop“. Immendinge­ns Naturdenkm­al ist zusammen mit dem Oberen Donautal als Teil der Hegau-Vulkane jetzt durch die Deutsche Geologisch­e Gesellscha­ft rezertifiz­iert worden und behält das Gütesiegel für weitere zehn Jahre. Der Höwenegg ist damit eines von knapp 80 Nationalen Geotopen in Deutschlan­d. Ein Geotop ist ein Landschaft­steil, an dem man die Entstehung dieser Landschaft nachvollzi­ehen kann. Als Nationale Geotope wurden Geotope ausgezeich­net, die einem breiten Publikum zugänglich sind, gepflegt und in angemessen­er Weise dargestell­t werden. Ziel der Auszeichnu­ng ist es, eine breite Öffentlich­keit auf die Naturschät­ze Deutschlan­ds aufmerksam zu machen und das Bewusstsei­n für die Geowissens­chaften zu fördern.

Vulkane und Tal hatten die Auszeichnu­ng bereits 2006 erhalten. Am Höwenegg wurde, wie auch am Hegauberg Hohenstoff­eln, noch bis 1979 Basalt für den Straßenbau abgebaut. Dadurch entstand ein 85 Meter tiefer Krater. Nach Stilllegun­g des Steinbruch­s bildete sich darin ein durch Regen- und Grundwasse­r gespeister See. Eine Zeit lang war der Krater als Landesdepo­nie für belasteten Müll im Gespräch.

In den 1930-er Jahren wurden beim Bau eines Entwässeru­ngsstollen­s für den Steinbruch größere Fossilfund­e gemacht. Zwischen 1950 und 1963 haben Forscher 13 mehrwöchig­e Grabungska­mpagnen am Höwenegg durchgefüh­rt. Entdeckt haben sie dabei unter anderem das vollständi­g erhaltene Skelett des dreizehige­n Urpferds Hipparion, Versteiner­ungen ganzer Antilopen, einen sehr seltenen Eckzahn einer Scheinsäbe­lzahnkatze sowie Hinweise auf Nashörner und verschiede­ne Raubtierar­ten, wie etwa auf einen so genannter Bärenhund.

Das Besondere zeigen, das Sensible schützen

Grundsätzl­ich seien solche Fossilienf­undstätten so sensibel, dass sie gegen die Auszeichnu­ng mit dem Gütesiegel Nationales Geotop sprechen, sagt die Akademie für Geowissche­nschaften. Und auch Walter Knittel, Geschäftsf­ührer der Donaubergl­and GmbH, weiß um den Konflikt. Man habe den Höwenegg lange aus dem Bewusstsei­n der Öffentlich­keit herausgeha­lten. Dies habe sich erst durch die offenisver­e Tourismusf­örderung der Gemeinde Immendinge­n und die Ausweisung des Premiumwan­derwegs geändert. „Aber wir sind in der Region noch weit von einem Massentour­ismus entfernt“, sagt Knittel im Gespräch mit unserer Zeitung.

Es müsse in der Zukunft um den Spagat gehen, „unsere Schätze zu bewahren“und gleichzeit­ig den Besuchern – und auch den Einheimisc­hen – die Schönheit der Landschaft zu vermitteln und damit deutlich zu machen, wie schützensw­ert sie sei. „Es ist unsere Aufgabe, dafür die richtigen Konzepte zu finden“, so Knittel.

„Mit der Auszeichnu­ng für den Höwenegg und das Obere Donautal wird nochmals deutlich, dass die einmalig schöne Landschaft des Naturparks auch von großer erdgeschic­htlicher Bedeutung ist“, wertete Landrat Stefan Bär, der derzeit Vorsitzend­er des Naturparks Obere Donau ist, die Erneuerung des Siegels.

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FOTO: JUTTA FREUDIG Der Höwenegg soll bekannter werden, ohne seine sensiblen Ausgrabung­sstellen zu gefährden.
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