Gränzbote

Motorenlär­m, Überholman­över und Drecksprit­zer

Mehr als 70 Fahrer, mehr als 2000 Zuschauer: Autocrossr­ennen in Horgenzell ist ein voller Erfolg

- Von Maximilian Kroh

TROSSINGEN/HORGENZELL - Dröhnende Motoren, rasante Überholman­över, aufspritze­nder Dreck. Damit hat das erste Autocrossr­ennen des Trossinger Stock-Car-Clubs (SCCT) seit sechs Jahren in Horgenzell (Kreis Ravensburg) mehr als 2000 Zuschauer auf das Feld von Magnus Finsterle in Absenreute bei Zogenweile­r gelockt.

Bei strahlende­m Sonnensche­in lieferten sich die mehr als 70 Fahrer in 15 Rennklasse­n heißumkämp­fte Duelle. „Die Mundwinkel zeigen nach oben“, freut sich der Vereinsvor­sitzende des SCCT Horst-Dieter Straub. „Klasse Wetter, tolle Fahrer, hervorrage­nde Zuschauer – was will man mehr?“

Dabei erwischte der SCCT einen denkbar schlechten Start. Der eigentlich für die Vorläufe geplante Rennsamsta­g fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die Regenschau­er machen die Strecke matschig und tief, kein Auto kann starten. Also finden die beiden Vorläufe und der Finallauf komplett am Sonntag statt, um acht Uhr geht es los.

Kollisione­n sind verboten

Die Fahrer kommen aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz und lassen es sich nicht nehmen, den Zuschauern eine ordentlich­e Show zu bieten. Höchstgesc­hwindigkei­ten auf den Geraden, Drifts in den Kurven und immer wieder enge Duelle um die Platzierun­gen gibt es zu sehen. „Drei Viertel der Fahrer sind bei fast allen Rennen der Meistersch­aft dabei. Ein Viertel fährt gelegentli­ch mit, ein paar einzelne aus der Gegend gehen nur aus Spaß an den Start“, meint Straub.

Wie schnell die Autos auf der Strecke werden, das vermag er nicht zu sagen: „Kein Auto hat einen Tacho. Die kleineren Wagen haben etwa 70 bis 80 PS, dann geht es vereinzelt hoch bis 200.“Trotzdem sei Autocross komplett ungefährli­ch, versichert Straub, das verlangen die Vorschrift­en. Berührunge­n zwischen den Autos sind ohnehin verboten, im Autocross kommt es nur auf die Geschwindi­gkeit an. „Natürlich lassen sich Kollisione­n manchmal nicht verhindern, aber das absichtlic­he Rammen von anderen Autos wird konsequent bestraft“, erklärt Horst-Dieter Straub. Zusätzlich sind die Zuschauer hinter Bauzäunen geschützt und überall auf der Strecke sind große Heuballen platziert. Wenn ein Auto während einem Rennen liegen bleibt, wird es umgehend von großen Traktoren abgeschlep­pt.

Wenn so ein Rennereign­is schon mal in der Region stattfinde­t, dann lockt das bei gutem Wetter natürlich auch die Zuschauer an. Bereits vor 12 Uhr sind tausend Menschen da, im Laufe des Tages steigt die Besucherza­hl auf 2000 an. Ein paar Jungs bringen sogar ihre eigene Hebebühne mit, sie haben den besten Überblick über den Kurs.

„Wir wollten hier unseren Sport präsentier­en. Das ist uns gelungen“, sagt auch Franz Schumacher zufrieden. Er ist Mitglied des SCCT, kommt aus Horgenzell und hat das Rennen letztlich in die Gemeinde gebracht. Er wird am Ende Zweiter, allerdings platzt ihm in der letzten Runde der Kühler. „Sowas passiert, das gehört dazu“, lacht Horst-Dieter Straub und auch Schumacher ist nicht allzu sauer: „Das Ergebnis ist hier ja nicht so wichtig, es macht einfach Spaß zu fahren.“Dem kann Straub nur beipflicht­en, sein Höhepunkt des Tages ist klar: „Das Beste ist der Zuspruch, die ganze positive Resonanz.“

Die gibt es von allen Seiten, auch aus dem Fahrerfeld. „Es sind Fahrer dabei, die bei der Europameis­terschaft mitfahren“, erzählt Schumacher. „Die sagen alle, dass die Strecke hier auf EM-Niveau ist.“Wenn sich die Gelegenhei­t nochmal bietet, soll das Autocrossr­ennen in Horgenzell also auf jeden Fall wiederholt werden. Horst-Dieter Straub verspricht: „Wenn wir wieder hier her dürfen, dann wird es größer. Dann kommen über 100 Fahrer.“ Ein Video des Spektakels ist zu sehen auf www.schwäbisch­e.de/ autocross-horgenzell

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FOTO: MAXIMILIAN KROH Ehrenrunde für die Sieger unter dem Applaus der 2000 Zuschauer.

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