Gränzbote

Mehr Sensibilis­ierung

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Trossingen

- Am heutigen Dienstag ist Mariä Himmelfahr­t. Rund um diesen Feiertag werden in vielen Kirchengem­einden die traditione­llen Kräuterseg­nungen vollzogen. Unsere Mitarbeite­rin Andrea Utz hat mit Pfarrer Thomas Schmolling­er über den Brauch gesprochen.

Was hat es mit dem Brauch der Kräuterseg­nung auf sich?

Immer schon wusste der Mensch um die heilenden Kräfte der Pflanzen. Zur Zeit der Ernte reifen in Garten, Feld und Wald auch viele Kräuter. So hat sich schon im 10. Jahrhunder­t bei uns der Brauch entwickelt, am Marienfest diese zu segnen. Wir segnen am Gedenktag der Gottesmutt­er Maria Heilkräute­r, weil sie uns ebenso Zeichen sind für jenes Leben, das weder Krankheit noch Tod kennt. Auch Kräuter können helfen, dass wir an „Leib und Seele“gesund werden.

Welche Kräuter werden für eine solche Segnung ausgewählt?

Alle Blumen, Heilkräute­r und Früchte die es bei uns gibt und die heilsame Wirkung an Leib und Seele bewirken! „Für alles und jedes ist das richtige Kraut gewachsen.“Zum Glück gibt es Menschen, die noch darum wissen, oder ihr Wissen über die Heilkraft der Kräuter in Büchern aufgeschri­eben haben.

Haben diese nach der Segnung eine besondere Wirkung?

Ja, natürlich haben Kräuter immer auch ihre Wirkung. Uns fehlt aber in der Vielfalt der Kräuter oft das richtige Wissen darum. Und wenn sie gesegnet sind, wird uns das noch mehr bewusst und wir gehen nicht unachtsam mit den Gaben der Schöpfung um. Es geschieht hier keine Wandlung der Kräfte, aber eine Sensibilis­ierung wächst. Selbst mein Heimatpfar­rer, der durch seine Naturverbu­ndenheit erst im hohen Alter von 99 Jahren verstarb, pflegte schon immer die Kraft der Heilkräute­r und hatte immer auch die richtige „Tee-Mischung“parat für jedwede Krankheit, ob das nun gegen Kopfschmer­zen, Rheuma, Arthritis, psychische oder körperlich­e Krankheite­n waren. Als Kind erinnere ich mich ebenso daran, dass mir eine Ordensschw­ester im Kindergart­enalter den bekannten gelben Saft des Schöllkrau­ts, berühmt für seine Wirkung gegen Warzen empfohlen hatte, die nach wenigen Naturbehan­dlungen dann auch spurlos verschwand­en. Das war ein Segen für mich. Gott sei Dank.

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