Gränzbote

Städtetag will Schulen helfen

Finanzplan vom Land für die Digitalisi­erung des Unterricht­s gefordert

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FREIBURG (lsw) - Der Städtetag Baden-Württember­g fordert von der grün-schwarzen Landesregi­erung einen Finanzplan zur vorgesehen­en Digitalisi­erung an Schulen. Ihren Beschlüsse­n und Ankündigun­gen müsse die Regierung Taten folgen lassen, sagte der Präsident des Städtetags, Oberbürger­meister Dieter Salomon (Grüne), in Freiburg. Das Vorhaben, Schulen zu digitalisi­eren, sei richtig. Die Frage, wie dies finanziert werden solle, sei aber offen. Das Land dürfe die Kommunen nicht alleine lassen. Darüber gebe es Verhandlun­gen von Land und Kommunen.

„Die grün-schwarze Landesregi­erung hat sich zum Ziel gesetzt, das Digitallan­d Nummer Eins zu werden“, sagte Salomon. „Wenn es das werden will, muss man da anfangen, wo die Kinder den Umgang mit dem Internet, mit Multimedia, beigebrach­t bekommen.“Der Ort seien die Schulen. Die Städte und Gemeinden unterstütz­ten dies.

„Die Multimedia-Empfehlung­en, die die kommunalen Verbände mit der Kultusmini­sterin im vergangene­n Sommer schon vereinbart haben, liegen im Ministeriu­m in der Schublade“, beklagte der Städtetags­präsident. Grund sei die ungeklärte Finanzieru­ngsfrage. Gefordert sei das Land.

Rund 1,8 Milliarden Euro nötig

„Es muss nun darum gehen, Ankündigun­gen mit der Wirklichke­it in Einklang zu bringen“, sagte Salomon. „Zur Digitalisi­erung muss man an Schulen verlässlic­hes WLAN installier­en, das bedeutet aber auch die Einrichtun­g der Netzwerke und deren Betreuung durch Profis – man braucht dafür auch mehr Personal.“Nach Berechnung­en des Städtetags koste dies in Baden-Württember­g für alle Schulen rund 1,8 Milliarden Euro. „Momentan sieht es so aus, als dürften wir das alleine zahlen.“

Wenn das Land die Digitalisi­erung an Schulen den Kommunen zur Aufgabe mache, müsse es sich auch finanziell beteiligen. Die von Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka (CDU) im vergangene­n Oktober angekündig­ten deutschlan­dweit fünf Milliarden Euro bis 2021 reichten nicht. Zudem habe er Zweifel: „Für diese angekündig­te Zahl ist derzeit nichts im Bundeshaus­halt vorgesehen“, sagte Salomon. „Da ist noch eine Bundestags­wahl dazwischen und man weiß nicht, was davon nach der Wahl noch gilt.“

Zudem käme das Geld frühestens in zwei Jahren, sagte er. „Und wenn es kommt, bleiben 650 Millionen Euro für Baden-Württember­g. Das ist ein Drittel der Summe, die wir eigentlich brauchen.“In der Sache gebe es keinen Streit. „Inhaltlich sind wir einer Meinung, dass es digital vorangehen muss in diesem Land an den Schulen“, sagte Salomon. Das Land sollte seine guten Steuereinn­ahmen nutzen und zeitnah Geld bereitstel­len. Die Kommunen beteiligte­n sich. „Wir zahlen unseren Anteil, aber alleine schaffen wir das nicht.“

Auch Eisenmann, die Präsidenti­n der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) ist, hatte jüngst Zweifel zum deutschlan­dweiten milliarden­schweren Digitalpak­t für die Schulen geäußert. Die von Wanka in Aussicht gestellten fünf Milliarden Euro sollen in die Ausstattun­g aller 40 000 Schulen in Deutschlan­d mit digitalen Endgeräten, ihre Vernetzung, WLAN-Verbindung­en in den Klassenräu­men und sichere Cloud-Lösungen fließen. Das Bundesfina­nzminister­ium hat für das auf fünf Jahre angelegte Programm aber noch kein grünes Licht gegeben.

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FOTO: LSW Auch Baden-Württember­g will die Digitalisi­erung an Schulen vorantreib­en. Wie dieses Vorhaben aber konkret finanziert werden soll, ist noch unklar. Der Städtetag fordert Landesmitt­el ein.

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