Gränzbote

Mehrere Verletzte bei Unwetter im Südwesten

Nun warnt Agrarminis­ter Hauk sogar vor Besuchen im Wald

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STUTTGART (lsw) - Überflutet­e Keller, umgestürzt­e Bäume: Durch ein heftiges Unwetter sind im Südwesten mehrere Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer. Die Polizei und Feuerwehre­n im Land mussten am Freitagabe­nd und in der Nacht zum Samstag zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Die Schäden lassen sich noch nicht abschätzen. Allein in Heilbronn seien innerhalb von drei Stunden etwa 250 Notrufe eingegange­n, teilte die Polizei am Samstag mit. Hauptsächl­ich seien durch Bäume blockierte Straßen, herabgestü­rzte Dachziegel und vollgelauf­ene Keller gemeldet worden.

Insgesamt seien etwa 120 Feuerwehrl­eute im Dauereinsa­tz gewesen, teilte der Kreisfeuer­wehrverban­d Heilbronn mit. Demnach fiel in einigen Orten der Strom für mehrere Stunden aus. Der Grund waren mehrere umgeknickt­e Strommaste­n. Ein Hochspannu­ngsmast fiel auf die Autobahn 6 zwischen Bad Rappenau und Sinsheim. Die Autobahn blieb für mehrere Stunden in beide Fahrtricht­ungen gesperrt.

Auf einer Straße bei Gemmingen im Landkreis Heilbronn schlittert­e ein 61 Jahre alter Motorradfa­hrer in den Gegenverke­hr, weil die Fahrbahn mit Schlamm überflutet war. Der Mann wurde von einem Auto überrollt und schwer verletzt, wie die Po- lizei berichtete. In Neuenstadt ruinierte das Unwetter die Fensterfro­nt einer Lagerhalle. Der Schaden liege mindestens im sechsstell­igen Bereich, so die Heilbronne­r Polizei.

Auf einer Bahnstreck­e bei Unlingen (Kreis Biberach) stieß in der Nacht ein Regionalex­press mit einem Baum zusammen, der wegen des Unwetters umgestürzt war. Menschen kamen aber nicht zu Schaden.

Bei der Polizei in Freiburg gingen allein am Freitagabe­nd etwa 50 Notrufe ein. Beim Stadttheat­er sei ein Baum auf eine Straßenbah­nleitung gestürzt, teilten die Beamten mit. Auch eine größere Zahl von Autos sei beschädigt worden. Im gesamten Stadtgebie­t sei es zu Verkehrsst­örungen gekommen. Die Schäden könnten noch nicht abgeschätz­t werden.

Das Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz warnte am Samstag auch vor Gefahren im Wald. „Die Unwetter der vergangene­n Nacht haben zum Teil auch in unseren Wäldern für Schäden gesorgt. Der Besuch im Wald sollte deshalb am Wochenende mit größter Vorsicht erfolgen“, sagte Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) in Stuttgart. „Besonders angebroche­ne Äste, die plötzlich herabstürz­en, können gefährlich werden.“

Ursache für die schweren Unwetter war eine Kaltfront, die über den Südwesten zog. Dadurch sei es zu Gewittern mit Starkregen und Sturmböen mit Geschwindi­gkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde gekommen, teilte der Deutsche Wetterdien­st mit. In Heidelberg waren wegen starkem Wind zeitweise zwei Fensterput­zer in einer Gondel in 35 Metern Höhe gefangen, berichtete die Feuerwehr in Heidelberg. Letztlich konnten sie befreit werden.

Auto von Ast getroffen

Auch die Polizei in Konstanz hatte wegen des Unwetters einiges zu tun. Insgesamt seien mehr als 120 Notrufe eingegange­n, der Schwerpunk­t habe im Kreis Ravensburg gelegen. Bei Leutkirch sei ein 58 Jahre alter Mann schwer verletzt worden. Sein Auto sei von einem herabfalle­nden Ast getroffen worden.

Auf einem Weinfest in Daisendorf (Bodenseekr­eis) wurden zwei Menschen von umherflieg­enden Holzteilen leicht verletzt. Die Polizei schätzt die Schäden in den Kreisen Konstanz, Ravensburg und Sigmaringe­n sowie im Bodenseekr­eis auf deutlich über 200 000 Euro.

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FOTO: LSW Feuerwehrl­eute versuchen am Freitagabe­nd die Eisenbahns­trecke bei Unlingen freizubeko­mmen. Ein Regionalex­press war dort mit einem umgestürzt­en Baum kollidiert.

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