110 Leser genießen Aussicht auf Bärenthal
Schöne Aussichtspunkte und ideales Wanderwetter perfektionieren Leserwanderung
TUTTLINGEN/BÄRENTHAL - Die zweite Leserwanderung in diesem Jahr ist erneut ein Anziehungspunkt für viele Leser unserer Zeitung gewesen. An der Wallfahrtskapelle „Maria, Mutter Europas“begrüßten Gränzbote-Redaktionsleiter Christian Gerards und der Geschäftsführer der Donaubergland GmbH und Wanderführer Walter Knittel etwa 110 Leser, die mit Wanderstöcken und passend gekleidet bestens für die über fünf Kilometer lange Wanderung vorbereitet waren.
Bärenthals Bürgermeister Tobias Keller und sein Vorgänger Roland Ströbele beschrieben zunächst, wie Gnadenweiler zu seinem Namen kam und erklärten die Gegend rund um Bärenthal. Ströbele sorgte bereits für beste Unterhaltung und viele Lacher, als er die Geschichte einer abgelegenen Villa auf Gnadenweiler mit seinem trockenen Humor erzählte. Gerade noch rechtzeitig hätte man dort früher die unerwünschte Nutzung in Form von Prostitution mit Edelnutten abgewendet.
Im Anschluss gab Wanderführer Knittel die Marschroute vor. Am „Café Kapellenblick“vorbei durch Gnadenweiler führte die Route bei idealen Wandertemperaturen bis zur Gemarkungsgrenze nach Irndorf. Dort bogen die Wanderer auf den Wiesenweg zum Paterfelsen ein, wo Konzentration und Geschicklichkeit gefragt waren, denn über einen steinigen Pfad gelangten sie zum Aussichtspunkt, der unseren Lesern einen grandiosen Ausblick auf Bärenthal schenkte.
Früher war der Landkreis ein „Flickenteppich“
„Anhand mehrerer historischer Grenzsteine wird daran erinnert, was für ein Flickenteppich es früher hier gab und die Menschen von einer Herrschaft in die andere gehen mussten oder dies nicht durften“, sagte Knittel bei einem Stopp. „Wir sollten uns deshalb bewusst sein, dass wir in einem freien Europa leben, in dem man diese Grenzen überwunden hat und somit den Wohlstand fördern kann.“
Beim Abstieg durch das Felsental ging der Blick nach oben auf das, mit mehreren Öffnungen versehene, Felsentor. Dieses wird auch als „Näherinnenfelsen“bezeichnet, da angeblich im 30-jährigen Krieg Näherinnen in diesen kleinen Felsenhöhlen übernachteten.
Die Hirschbrauerei Wurmlingen versorgte die Wanderer am Einstieg zum Felsental mit kühlen Getränken. Alle legten ihre Wanderstöcke zur Seite und gönnten sich eine Verschnaufpause. Nach dem Abstieg folgte der Aufstieg. Knittel führte alle bergauf vorbei an der „Josefs Grotte“über ein Brett auf das enge „Sauwegle“. Oben angekommen gewährte unter anderem die Plattform am Kreuzfelsen zum Abschluss erneut einen Blick auf die kleinste Gemeinde im Landkreis Tuttlingen.
Liselotte Burth dürfte der Blick auf ihre Heimat vertraut sein. Die älteste Einwohnerin Bärenthals und gebürtige Gnadenweilerin schnürte mit ihren 96 Jahren ebenso die Wanderschuhe und folgte der Einladung unserer Zeitung gemeinsam mit Sohn Karl.
Von den Lesern gibt es zum Schluss viel Applaus
Knittel und Gerards verabschiedeten nach einer rund dreistündigen Wanderung die Teilnehmer, die sich mit einem großen Applaus bedankten. Im Anschluss erklärte die Wirtin des „Café Kappenblicks“, Rosemarie Dreher, Wissenswertes über die Wallfahrtskapelle „Maria, Mutter Europas“.
Aus Spaichingen marschierte Hans-Peter Merkt am Samstag mit. „Die Wanderung hat mir sehr gut gefallen. Sie war lehrreich und ich habe wieder eine neue Gegend gesehen und kennengelernt. Die Aussichtspunkte waren beeindruckend“, lobte Merkt, der im Jahr bis zu 40 Wanderungen unternimmt.
Ganz spontan lief die Nendingerin Ursula Keller mit ihrer Freundin Bärbel Scheerle aus Tuttlingen mit: „Ich kenne die Gegend aus meiner Jugendzeit. Die Wanderung hat mir richtig gut gefallen“, sagte Keller, die bereits zum dritten Mal der Einladung zur Leserwanderung gefolgt ist und auch beim nächsten Mal wieder dabei sein will.
„Es hat alles geklappt und alle sind gut angekommen. Die Teilnehmer waren gut auf die Wanderung vorbereitet. Die Stimmung war sehr positiv und es hat erneut wieder viel Spaß gemacht“, sagte ein zufriedener Wanderführer Knittel abschließend.
Die Leser dürfen sich schon jetzt auf die nächste Wanderung freuen. Die 96-jährige Liselotte Burth wird von Sohn Karl begleitet. Weitere Bilder von der Wanderung gibt es in einer Galerie unter www.schwaebische.de/tuttlingen