Gränzbote

Großer Titel für die Mannschaft­sreiterin

Ingrid Klimke holt sich Vielseitig­keits-EM-Gold vor Michael Jung – Silber fürs deutsche Team

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STRZEGOM (SID/dpa) - Endlich blieben die Stangen liegen, endlich wurde der große Traum wahr: Ingrid Klimke hat bei der Vielseitig­keits-EM im polnischen Strzegom ihren ersten großen Einzeltite­l gefeiert. Die deutsche Reiter-Equipe allerdings verpasste erstmals seit 2011 Gold und musste sich hinter den Briten mit Silber begnügen.

„Ich freue mich riesig, bin überglückl­ich, vor allem, weil mein Pferd hier super gegangen ist“, sagte Klimke nach ihrem Goldritt. „Ingrid war einfach mal dran. Sie hat in der Vergangenh­eit so viel Pech gehabt. Eine würdige Siegerin“, sagte Sportchef Dennis Peiler von der Deutschen Reiterlich­en Vereinigun­g (FN). Schon mehrfach hatte die Tochter von Dressur-Legende Reiner Klimke bei großen Events nach zwei Diszipline­n in Front gelegen, doch oft folgten im abschließe­nden Springen böse Überraschu­ngen. In Strzegom nicht. Klimke („Ich habe extra Springen geübt“) blieb mit ihrem Oldenburge­r Wallach Hale Bob im Parcours fehlerfrei und feierte mit 30,30 Punkten den größten Erfolg ihrer langen Karriere. „Die beiden Medaillen widme ich meiner Mutter und meinem Vater“, sagte die 49-Jährige danach. Und dass dieses Gold „schon sehr, sehr speziell“sei.

Dieses Mal hielt Ingrid Klimke auch Dauer-Champion und SerienEuro­pameister Michael Jung auf Distanz. Der dreimalige Olympiasie­ger aus Horb am Neckar, der in Niederschl­esien seinen vierten EM-Titel in Folge angestrebt hatte, blieb auf Rocana ebenfalls ohne Fehler (32,80), konnte den Rückstand aus der Dressur allerdings nicht mehr wettmachen. Er nahm es sportlich: „Ingrid ist eine würdige Siegerin, sie war an diesem Wochenende einfach nicht zu schlagen.“Dritte wurde die Britin Nicola Wilson (35,50) mit Bulana.

Ingrid Klimke kam am Ende aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Sie ist zweimalige Olympiasie­gerin, wurde Welt- und Europameis­terin, doch alle Titel gewann sie mit der Mannschaft. Nun stand sie zum ersten Mal als Einzelkämp­ferin ganz oben auf dem Treppchen. „Ich bin hochmotivi­ert, mir fehlt noch der große Titel“, hatte sie vor dem Finale in Strzegom gesagt.

Etwas enttäusche­nd war am Ende das Ergebnis der Mannschaft. Erstmals seit vielen Jahren gab es kein Gold. Pikant: Trainer des neuen Europameis­ters ist seit diesem Jahr Chris Bartle, der zuvor 16 Jahre mit Hans Melzer das deutsche Team betreute. „Alles, was ich vom Geländerei­ten weiß, habe ich von Chris“, sagte Klimke, die sich auch in Strzegom Tipps vom Ex-Trainer holte. „Wir sind von keinem Außenseite­r geschlagen worden“, lobte Hans Melzer Arbeit und Team seines früheren Kollegen.

Hinter Klimke und Jung fiel Julia Krajewski ein wenig ab. Die Warendorfe­rin erlaubte sich mit Samourai du Thot im Gelände einen teuren Fehler sowie eine Zeitübersc­hreitung und kam nach Dressur, Gelände und Springen mit dem elf Jahre alten Wallach auf Einzelrang 18.

Noch größeres Pech hatte Bettina Hoy. Die 54-jährige Altmeister­in aus Rheine hatte nach der Dressur noch klar in Führung gelegen, doch ein Sturz mit Seigneur Medicott im Gelände brachte das Aus. Zum Glück blieben Ross und Reiterin unverletzt. Ein Eisen am Huf ihres Pferdes hatte sich gelöst, auf der nassen Piste fehlte die Griffigkei­t. Überschatt­et wurde die EM vom Tod eines Pferdes. Der Sturz des später eingeschlä­ferten Bob The Builder soll durch eine Stressfrak­tur entstanden sein. „Das Fesselgele­nk ist schon vor dem Sprung gebrochen“, sagte Chefveteri­när Frederic Barrelet. Er war sich nach Ansicht von Videoaufna­hmen sicher: „Das hatte mit dem Sprung selber nichts zu tun.“Der elf Jahre alte Wallach war mit dem polnischen Reiter Michal Knap während des Geländerit­ts an einem Hindernis gestürzt. Männer, Frauen,

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FOTO: DPA Auf dem Sprung zum ersten Einzeltite­l einer großen Karriere: Ingrid Klimke, mit Hale Bob seit Sonntag Europameis­terin im Vielseitig­keitsreite­n.

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