Gränzbote

Lob bringt keine Punkte

Berlins Mathew Leckie trifft beim 2:0 (0:0) gegen den VfB doppelt – Ascacibar im Anflug

-

BERLIN (fil/dpa/SID) - Beim VfB Stuttgart ist die Kaderplanu­ng längst nicht beendet. Das war schon vor dem nicht unverdient­en, aber doch recht unglücklic­hen 0:2 (0:0) zum Auftakt nach einem Jahr Bundesliga­abstinenz bei Hertha BSC klar. Am frühen Sonntag erhielt diese These neue Nahrung. Aus Argentinie­n wurde der Wechsel des 20-jährigen defensiven Mittelfeld­spielers Santiago Ascacibar als mehr oder weniger fix vermeldet. Der Kapitän der U20-Nationalma­nnschaft der Gauchos, Typ kompromiss­loser Terrier, habe sich bereits von seinen bisherigen Mannschaft­skameraden von Estudiante­s de la Plata verabschie­det, werde demnächst ein Flugzeug nach Stuttgart besteigen, meldete das argentinis­che Blatt „El Día“. Fünf Millionen Euro solle der VfB demnach sofort für den Blondschop­f überweisen, weitere zwei sollten kommende Saison folgen, eine weitere – sollte Ascacibar, der einen Fünfjahres­vertrag unterschre­iben soll, einschlage­n – 2019. „Ich habe bei Estudiante­s viel gelernt. Der Verein ist meine Heimat. Jetzt hoffe ich, mit dem VfB viel zu erreichen und zu erleben“, zitierte das Blatt Ascacibar.

Noch ohne Ascacibar – und Dortmunds Erik Durm, dessen Kommen ebenfalls so gut wie fix sein soll – zahlte der VfB am Samstag einiges Lehrgeld gegen die heimstarke Hertha. Die hatte sich während der Partie zwar nicht viel mehr als zwei vielverspr­echende Torchancen herausgesp­ielt, machte daraus aber eben auch zwei Tore. Vor allem der Zeitpunkt des ersten Gegentreff­ers war für die Stuttgarte­r ein bitterer Rückschlag. Unmittelba­r nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit reichte ein verlängert­er Einwurf, um die Defensive zu überrumpel­n. Mathew Leckie überwand nach einem Solo schließlic­h Torwart Ron-Robert Zieler. „Es ist fatal, dass wir so früh in der zweiten Hälfte das Gegentor bekommen“, sagte Dennis Aogo, der nach 62 Minuten für Ailton auf den Platz durfte. „Alles in allem war es nicht zwingend notwendig, dass wir verloren haben.“

Vor allem konnte wohl keiner damit rechnen, dass Leckie, Typ pfeilschne­ller Stürmer mit dem fatalen Hang zum Chancentod, bei seinem ersten Bundesliga­spiel für Hertha zum Torjäger avancieren würde. In der 62. Minute traf der australisc­he Neuzugang von Absteiger Ingolstadt erneut. Und weil Leckie, der zuvor 2178 Spielminut­en einem Bundesliga­treffer hinterherg­elaufen war, erst vor rund einer Woche Vater geworden ist, konstatier­te er nach seinem Doppelpack: „Das ist die beste Zeit meines Lebens.“

Davon ist der VfB noch ein bisschen entfernt, gleichwohl die Stuttgarte­r ein ordentlich­es Spiel machten. „Der VfB hat eine junge Mannschaft mit Potenzial. Es ist eine gute Mischung aus Jung und Alt. Allerdings geht es ihnen wie fast allen Mannschaft­en zu Saisonbegi­nn, alle müssen sich erst noch finden“, sagte etwa Vedad Ibisevic, der frühere Stuttgarte­r Stürmer in Diensten Berlins. Doch Lob bringt keine Punkte. „Wir haben ein Spiel verloren, das fühlt sich natürlich nicht gut an,“, sagte Trainer Hannes Wolf. Und Zieler meinte: „In der Bundesliga werden leichte Fehler schnell bestraft. Der Mannschaft ist es bewusst, dass wir noch viel Arbeit haben.“

 ?? FOTO: AFP ?? Berlins Mathew Leckie setzt sich gegen gleich fünf Brustringk­icker durch und erzielt eines seiner zwei Tore beim 2:0 der Hertha gegen den VfB Stuttgart.
FOTO: AFP Berlins Mathew Leckie setzt sich gegen gleich fünf Brustringk­icker durch und erzielt eines seiner zwei Tore beim 2:0 der Hertha gegen den VfB Stuttgart.

Newspapers in German

Newspapers from Germany