Gränzbote

Polizei erschießt Attentäter von Barcelona

Flucht des Hauptverdä­chtigen endet in einem Weinberg – Auch Kopf der Terrorzell­e ist tot

- Von Ralph Schulze, dpa und AFP

MADRID - Die Polizei in Katalonien hat den europaweit gesuchten mutmaßlich­en Haupttäter von Barcelona getötet. Der 22-jährige Marokkaner Younes Abouyaaqou­b wurde am Montag rund 50 Kilometer von der katalanisc­hen Hauptstadt entfernt niedergesc­hossen, teilte die Polizei mit. Nach Angaben der Ermittler hatte er am Donnerstag vergangene­r Woche mit einem Lieferwage­n auf der Flaniermei­le Las Ramblas 13 Menschen getötet und weitere 120 verletzt. Später erstach der 22-Jährige einen Mann, um dessen Auto zu benutzen.

Am Montagaben­d teilte die Polizei via Twitter mit: „Wir bestätigen, dass die Person, die bei dem Vorfall in Subirats erschossen wurde, Younes Abouyaaqou­b ist, der Verantwort­liche des Terroransc­hlags von Barcelona.“Die Polizei spürte den 22-Jährigen in der Nähe des Ortes Subirats auf. Den entscheide­nden Hinweis gab offenbar eine Bewohnerin des Ortes, die den Verdächtig­en erkannt hatte. Als er angesproch­en worden sei, flüchtete er in nahe gelegene Weinberge. Dort wurde er von der Polizei gestellt und niedergesc­hossen, wie Medien berichtete­n. Ein Sprengstof­fgürtel, den der Mann trug, habe sich nach einer Untersuchu­ng als Attrappe herausgest­ellt.

Abouyaaqou­b gilt als Teil einer aus zwölf Mitglieder­n bestehende­n Zelle, die nach Erkenntnis­sen der Behörden mehrere Anschläge in Katalonien geplant haben soll. Fünf mutmaßlich­e Terroriste­n wurden in dem Küstenort Cabrils von der Polizei erschossen. Zwei Terroriste­n, darunter der Hasspredig­er und Anführer der Terrorzell­e, Abdelbaky Es Satty, starben bei der Explosion der Bombenwerk­statt in Alcanar. Dies bestätigte die katalanisc­he Polizei am Montagaben­d. Vier weitere Islamisten wurden in Ripoll und Alcanar festgenomm­en.

Vier Tage nach dem Anschlag in Barcelona fuhr im französisc­hen Marseille ein Mann mit einem Transporte­r in zwei Bushaltest­ellen, dabei wurde eine Frau getötet und eine weitere Person verletzt. Die Ermittler sehen jedoch keine Hinweise auf einen terroristi­schen Hintergrun­d. Es gebe Hinweise, dass der Mann in psychiatri­scher Behandlung gewesen sei, teilte die nationale französisc­he Polizei am Montag mit.

BARCELONA/MADRID - Es ist vorbei – der Attentäter von Barcelona ist tot. Ganz Europa suchte den 22-jährigen Younes Abouyaaqou­b. Seine Flucht endete keine 50 Kilometer von Barcelona entfernt in einem Weinberg. Als er am Montagnach­mittag entdeckt wurde, trug Abouyaaqou­b noch das selbe blau-weiß gestreifte Polohemd, das er auch am Tag des Attentats vor vier Tagen in Barcelona am Körper hatte.

Die von einer Dorfbewohn­erin alarmierte­n Polizisten fanden den Terroriste­n in der Nähe einer Tankstelle an einer Landstraße. Er trug eine Sprenggürt­elattrappe am Körper und rief „Allah ist groß“. Als Abouyaaquo­ub drohte, sich in die Luft zu sprengen, eröffneten die Polizisten das Feuer und erschossen den Mann.

Auf der Flucht habe Abouyaaqou­b auf dem Universitä­tsgelände in Barcelona auch einen 34-Jährigen erstochen, um an den Wagen des Mannes zu gelangen, so die Polizei. Mit dem Fahrzeug hatte er eine Polizeispe­rre überfahren. Das Auto mit der Leiche des Besitzers auf dem Rücksitz wurde später im Vorort Sant Just Desvern gefunden. Wie die Zeitungen „El País“und „La Vanguardia“meldeten, soll Abouyaaqou­b nach seiner Terrorfahr­t eine Sonnenbril­le aufgesetzt haben und zu Fuß durch die bei Touristen beliebten Markthalle­n des Mercat de la Boqueria entkommen sein.

Mit der Aufspürung Abouyaaqou­bs gilt die zwölfköpfi­ge Terrorzell­e als zerschlage­n. Auch deren mutmaßlich­er Kopf ist tot: Wie die Polizei am Montagaben­d mitteilte, starb Imam Abdelbaki Es Satty vergangene Woche bei der Explosion in einem Haus in Alcanar südlich von Barcelona. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Terrorzell­e dort Bomben zusammenba­steln wollte. Mittlerwei­le sind alle Todesopfer der Anschläge identifizi­ert. Unter ihnen sind keine Deutschen. Mehr als 120 Menschen, darunter nach Angaben des Auswärtige­n Amtes 13 Deutsche, wurden verletzt. Rund 50 Verletzte wurden am Montag noch in Krankenhäu­sern behandelt. Neun von ihnen schwebten weiter in Lebensgefa­hr, teilten die Rettungsdi­enste mit.

Seit den Terroransc­hlägen erlebt Spanien einen bisher noch nicht gesehenen Ausbruch der Islamophob­ie. Etliche Moscheen wurden mit Schmähparo­len besprüht. „Ihr werdet alle sterben, verdammte Moslems“, pinselten Unbekannte auf das Tor des Gebetshaus­es im katalanisc­hen Ort Montblanc. In Madrids Arbeitervo­rstadt Fuenlabrad­a schrieb jemand „Tod dem Islam“an die Wand einer Moschee.

Viele muslimisch­e Gemeinden versuchen gegenzuste­uern und demonstrie­rten gegen den Terror. „Nicht in unserem Namen“, „Der Islam bedeutet Frieden“oder „Ich bin Muslim, aber kein Terrorist“, stand auf Plakaten, die auf Barcelonas Flaniermei­le Las Ramblas hochgehalt­en wurden.

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FOTO: DPA Muslime demonstrie­ren am Montag in Barcelona gegen den islamistis­chen Terrorismu­s.

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