Gränzbote

Horst allein zu Haus

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Aus naheliegen­den Gründen wollen wir uns heute mal mit dem Thema Urlaub beschäftig­en. Diese segensreic­he Einrichtun­g der modernen Arbeitswel­t zum Schutz ihrer Angestellt­en vor der Erschöpfun­g ist eine feine Sache. Gleichwohl hat sie ihre Tücken.

Wie kontrovers das Thema diskutiert werden muss, ging dem Jungredakt­eur schon vor Jahrzehnte­n auf, als sein damaliger Chef mit einem unvergessl­ichen Bonmot das Sommerloch beklagte, das in der Branche Saure-Gurken-Zeit heißt: „Ausgerechn­et jetzt, wo gar nichts los ist, sind alle im Urlaub.“Es gibt unterschie­dlichste Herangehen­sweisen an das Thema. Das Spektrum reicht vom Rentnerehe­paar, dessen Sehnsüchte sich auf den immer wiederkehr­enden zweiwöchig­en All-inclusive-Urlaub in einem Hotel auf Mallorca beschränke­n, bis zum Zahnarzt, dem man schwerlich mit einem Urlaubsort kommen kann, den der Doppelverd­iener mit seiner ebenfalls der Zahngesund­heit dienenden Ehefrau nicht auch schon umfänglich bereist hat. Und dann gibt es noch Horst Seehofer. Der CSU-Chef hat kürzlich angekündig­t, in diesem und im nächsten Jahr auf Urlaub verzichten zu wollen. Wir wissen nicht, ob der Ministerpr­äsident uns damit mitteilen will, dass seine Arbeitslei­stung in der Bayerische­n Staatskanz­lei unentbehrl­ich ist, dass Urlaub was für Weicheier ist oder dass sein Job Urlaub genug ist. Vielleicht spielt er auch einfach lieber mit seiner Eisenbahn im Keller. Am wahrschein­lichsten scheint uns, dass es bei der CSU eine geheime Obergrenze für Urlaub gibt, die Seehofer in den Vorjahren überschrit­ten hat. (hü)

 ?? FOTO: DPA ?? Einsam im Landtag: Horst Seehofer schaut sich die Urlaubsfot­os seiner CSU-Freunde an.
FOTO: DPA Einsam im Landtag: Horst Seehofer schaut sich die Urlaubsfot­os seiner CSU-Freunde an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany