Gränzbote

CDU weist Vorwürfe gegen Innenminis­ter Strobl zurück

Generalsek­retär Hagel wirft SPD-Fraktionsc­hef Stoch vor, gelogen zu haben

- Von Katja Korf

STUTTGART - Nach den Grünen übt nun auch die baden-württember­gische CDU harsche Kritik an SPDFraktio­nschef Andreas Stoch. Generalsek­retär Manuel Hagel wirft dem ehemaligen Kultusmini­ster vor, gelogen zu haben.

Stoch hatte in einem Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“den Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n (Grüne) ebenso scharf attackiert wie dessen Stellvertr­eter, Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU). Stoch warf dem CDU-Mann Inkompeten­z vor und monierte, der Minister habe keinen Respekt vor dem Parlament. „Er fehlt ständig – etwa in Ausschusss­itzungen, aber auch im Plenum“, sagte Stoch.

Hagel, der neben seinem Parteiamt selbst als Abgeordnet­er für den Wahlkreis Ehingen im Landtag sitzt, hält das für gelogen. Er zitiert Zahlen aus dem Innenminis­terium, das Buch führt über die Teilnahme des Chefs an Parlaments­terminen. Demnach fehlte Strobl kaum. „In der laufenden Legislatur­periode gab es 13 Sitzungen des Innenaussc­husses, bei welchen Thomas Strobl an elf Sitzungen anwesend war. Hier von ständiger Abwesenhei­t zu reden ist schlichtwe­g unwahr“, sagte Hagel.

Nach Angaben Hagels und des Innenminis­teriums konnte Strobl einmal nicht an der Sitzung des Ausschusse­s teilnehmen, weil er als Vertreter von Ministerpr­äsident Kretschman­n zu Besuch in Israel war. Das zweite Mal tagte zeitgleich der Ständige Ausschuss des Landtags, der ebenfalls Themen aus Strobls Geschäftsb­ereich behandelt.

Drei komplette Sitzungen verpasst

Laut Liste des Innenminis­teriums fehlt Strobl bei drei von 38 Landtagssi­tzungen komplett. An vier Plenartage­n nahm er nicht komplett teil und verabschie­dete sich vor Sitzungsen­de, zweimal um 14 Uhr, einmal um 16 und einmal um 17.45.

Die Landtagsve­rwaltung wollte die Angaben zu Strobls Teilnahme an Sitzungen nicht kommentier­en. Bei Plenarsitz­ungen führe man keine Anwesenhei­tsliste der Regierungs­mitglieder. Ausschusss­itzungen seien nicht öffentlich, das gelte auch für Angaben über Teilnehmer.

Die CDU vermutet hinter Stochs Vorwürfen Wahlkampft­aktik. „Wer Fakten bewusst so falsch darstellt, wer so skrupellos die Unwahrheit sagt, der muss schon sehr verzweifel­t sein. Die schiere Panik vor der Bundestags­wahl vernebelt bei der SPD offenbar den Blick auf die Wahrheit“, sagte Hagel.

Der Generalsek­retär der Union warf Stoch vor, sich mit solchen Äußerungen wie die AfD zu verhalten. „Ich kann der SPD nur raten, die Methoden der AfD nicht noch weiter nachzuäffe­n. Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt“, kritisiert­e Hagel. Neben der Lüge über Strobl gelte das ebenso für die Attacken Stochs auf den Ministerpr­äsidenten.

Der SPD-Politiker hatte den Grünen vorgeworfe­n, nicht an politische­n Inhalten, sondern nur am Machterhal­t interessie­rt zu sein. „Wenn Sie in Biologie aufgepasst haben, kennen Sie das Phänomen von Parasiten und Wirtstiere­n“, sagte Stoch mit Blick auf Kretschman­n und grüne Abgeordnet­e im Landtag.

Die Grünen hatten diese Äußerungen bereits am vergangene­n Freitag scharf verurteilt. „Das geht gar nicht und dafür ist eine Entschuldi­gung fällig“, so die Landesvors­itzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbran­d.

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FOTO: DPA Manuel Hagel, Generalsek­retär der Südwest-CDU.

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