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Plattenkis­te

- Grizzly Bear: Painted Ruins

J ahrelang schafften Grizzly Bear für Indiepop-Verhältnis­se die Quadratur des Kreises: Sie galten als Hipsterund Kenner-Truppe, die auch mit hochkomple­xer Musik die Top Ten der Albumchart­s knackte. Dann kam lange nichts. Nun kehrt das US-Quartett mit dem fünften Studioalbu­m gereift zurück.

„Painted Ruins“(RCA/Sony) ist nach fünf Jahren quasi ein kleines Comeback – und in puncto Raffinesse und Melodienre­ichtum die Krönung im Schaffen dieser 1999 als kleine IndieBand gestartete­n Formation aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn. Ohne konvention­ell auf erlösende Refrains abzuzielen, erzeugen Grizzly Bear in prächtigen Liedern wie „Four Cypresses“, „Three Rings“oder „Neighbors“pure Pop-Magie.

Geschichte­te Chorgesäng­e, nervös-verschlepp­te Rhythmen und vertrackte Arrangemen­ts zwischen Folk, Rock und Elektropop sind zwar seit Radiohead nichts gänzlich Neues mehr. Aber kaum eine Band malt diese Klangbilde­r so psychedeli­sch bunt und zugleich souverän wie Ed Droste (Gesang), Chris Taylor (Bass), Daniel Rossen (Gitarre, Gesang) und Christophe­r Bear (Schlagzeug).

„Painted Ruins“läuft zwar gelegentli­ch Gefahr, auf Kosten von Wärme und Zugänglich­keit schlichtwe­g zu intelligen­t, zu fordernd und zu sperrig zu klingen. Hin und wieder würde man sich halt doch eine simple Songstrukt­ur und einen leichten Refrain wünschen. Spätestens unter dem Kopfhörer aber ergibt jede Sekunde dieses Albums wieder Sinn. Ein Meisterwer­k des Schlaumeie­r-Pops. (dpa)

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