Pechvogel: Kenny de Souza Heindel fällt in der ersten Minute verletzt aus
Schiedsrichter verbietet dem SV Wurmlingen das Wechseln – Trainer Klaus Müller lobt trotz Niederlage seine Wehinger Mannschaft – Negativserie des SC 04 geht weiter
TUTTLINGEN - Freude und ein Pechvogel in Wurmlingen, Ernüchterung bei vielen Bezirksligisten: In der Nachspielzeit lesen Sie von einigen Überraschungen zum Auftakt der Fußballsaison auf den heimischen Plätzen.
Gelungener Start für den SV Wurmlingen in der Kreisliga A: Nach dem Verlust von vier Leistungsträgern in der Sommerpause besiegte der Bezirksliga-Absteiger den TV Wehingen 2:0. Dabei fehlten Benjamin Raidt urlaubsbedingt noch einige Spieler. Doch der Spielertrainer selbst ging vorneweg, sorgte für die 1:0-Führung und bereitete den zweiten Treffer durch Marc Beck in der Nachspielzeit vor. Außerdem machte er in den letzten 20 Minuten, als die Wehinger in Überzahl auf den Ausgleich drängten, bei Befreiungsschlägen vorne den Ball fest und sorgte so für Entlastung.
„Wir hätten früher das 2:0 machen müssen“, sagte Raidt. Von den klareren Chancen hatten wir mehr als der Gegner, zweimal hat der Wehinger Torwart toll pariert“, ergänzte der Coach.
Trotz des Erfolges hatten die Wurmlinger den größten Pechvogel des ersten Spieltages in ihren Reihen. Das Spiel war noch keine 60 Sekunden alt, da war die Partie und vielleicht auch die ganze Hinrunde für
Kenny de Souza Heindel bereits beendet. Er verletzte sich nach einem Zweikampf nahe der Eckfahne und schied aus. Raidt: „Er hat etwas an den Bändern, wahrscheinlich sind sie gerissen. Das ist bitter für uns. Kenny ist einer von den jungen Führungsspielern, die uns weiter bringen können.“
Für den TV Wehingen dagegen gab es am Sonntag ein ungewohntes Erlebnis. Der Aufsteiger war zuvor in 29 Punktspielen in Folge unbesiegt geblieben, in Wurmlingen musste er erstmals nach dem 29. Mai 2016 (0:1 in Schörzingen) wieder als Verlierer den Platz verlassen. Trainer Klaus
Müller fand aber dennoch lobende Worte für seine Mannschaft: „Wir haben gut gespielt, hatten eine gute Spielanlage, sind aber nicht belohnt worden.“Der Coach trauerte den vergebenen Chancen nach. In der Schlussphase hatten Patrick Medenecia und Daniel Geisel, die allein vor SVW-Torhüter Benjamin Chrismann auftauchten, das 1:1 auf dem Fuß. „Wenn wir da das 1:1 machen, dann kannst du sogar noch das 2:1 nachlegen“, ärgerte sich Müller. Sein Gegenüber Raidt sah es ähnlich: „Wenn Wehingen da das 1:1 schießt, kannst du noch verlieren.“
Eine ganz schwache Leistung bot in Wurmlingen der Schiedsrichter.
Fabian Flaiz vom SV Gruol lag kaum einmal mit einer Entscheidung richtig. Seine Pfiffe lösten bei Zuschauern und Spielern Kopfschütteln und Groll aus. Klare Fouls ließ er oftmals ungeahndet, pfiff andererseits aber korrekt geführte Zweikämpfe ab. Mit der Abseitsregel stand er zudem auf Kriegsfuß. Auch in der Schlussphase fiel der Unparteiische negativ auf. „Die letzten fünf Minuten hat er uns nicht mehr wechseln lassen. Ich sage noch, Herr Schiedsrichter wir wechseln, da sagt er mir, dass er entscheidet, wann gewechselt wird. Er hat uns verboten, zu wechseln. Normal sollten wir das melden. So darf man auf dem Sportplatz nicht auftreten.“Die Wurmlinger hatten ihr Auswechselkontingent nicht ausgeschöpft. Ein Wechsel war also möglich.
Einige Überraschungen hat es zum Auftakt in der Bezirksliga Schwarzwald gegeben. Von den sechs Mannschaften, die zu den Meisterschafts-Favoriten gezählt werden, konnte nur ein Team gewinnen. Der FV 08 Rottweil besiegte zu Hause die SG Rötenberg/Aichhalden 4:0 und steht gleich dort, wo er auch am Ende stehen will: ganz oben. Vier der hoch gehandelten Vereine blieben am Sonntag sogar ohne Torerfolg. In Trossingen standen sich mit der SpVgg und dem BSV Schwenningen gleich zwei dieser Teams gegenüber. Mit dem 0:0 durfte vor allem der Gast zufrieden sein. Die Trossinger waren über weite Strecken überlegen, scheiterten aber mehrmals am überragend haltenden Markus Rössner im BSV-Tor. „Wir waren klar besser. Da ist es enttäuschend, wenn du nur einen Punkt holst“, sagte SpVggTrainer Ronny Warnick nach der Partie.
Neue Runde – altes Leid: Der SC 04 Tuttlingen hat das Siegen verlernt. Das 0:2 am Sonntag gegen die SG Böhringen/Dietingen war die 19. sieglose Punktspielpartie in Folge. Von den vergangenen zehn Heimspielen wurden neun verloren, lediglich gegen den FC Rottenburg langte es zu einem Punktgewinn (1:1 am 19. März). Die Tuttlinger konnten nicht an die zum Teil guten Leistungen in den Vorbereitungsspielen anknüpfen, waren besonders in der ersten Hälfte völlig von der Rolle. Nach der Pause sorgten die eingewechselten
Kevin Franz und Maurice Merz zwar für etwas mehr Schwung, doch außer einem Lattentreffer sprang nichts mehr heraus. Auch die zahlenmäßige Überlegenheit nach einer gelbroten Karte für die Gäste in der 76. Minnute konnten die Donaustädter nicht nutzen. Keine Schuld an der Niederlage trägt Bünyamin Celebioglu, der für den noch einige Zeit wegen einer Taufe in Rumänien weilenden Alex Burdun das Tuttlinger Tor hütete. Der Neuzugang vom FC Hüfingen war bei den Gegentoren machtlos.
Auf die Nase gefallen ist auch der SV Villingendorf. In Lauterbach gab es ein 0:3. Der Aufsteiger feierte damit ein erfolgreiches Comeback in der Bezirksliga. Die Kickers verfügen über eine junge hungrige Mannschaft, die vom ehemaligen Landesligaspieler Tobias Müller (früher VfB Bösingen und FV 08 Rottweil) angeführt wird. Müller war zu seinem Heimatklub zurückgekehrt und hatte entscheidenden Anteil am Aufstieg. Schon in der Vergangenheit stellte Lauterbach für viele Mannschaften ein heißes Pflaster dar. Aus dem Hartplatz ist zwar mittlerweile ein Kunstrasenplatz geworden, aber auf dem tief unterhalb des Sportheimes gelegenen Terrain haben sich schon viele Mannschaften schwer getan. Der SV Villingendorf wird nicht der einzige Verein bleiben, der ohne Punkte die Heimreise aus Lauterbach antreten muss.
Nicht nach Wunsch verlief auch der Saisonstart des Top-Favoriten VfL Mühlheim. Zum Auftakt am Freitag bei der SG Bösingen II/Beffendorf gab es ein 4:4. Nach einem mehrmaligen Rückstand nahmen die Donaustädter aber immerhin noch einen Punkt mit nach Hause, auch wenn in der Schlussphase sogar noch ein Sieg möglich gewesen war. Maik
Schutzbach verwandelte zwei Elfmeter und einen Freistoß.
Allen Teams bietet sich bereits am Mittwoch die Chance, es besser zu machen. Denn dann steht der nächste Spieltag auf dem Programm. Benjamin Raidt führt 7:4 Bei unserem Tippspiel des ersten Spieltages liegt der Wurmlinger Spielertrainer Benjamin Raidt gegen unseren Redakteur Matthias
Jansen nach sieben von acht gespielten Partien in der Kreisliga A 2 mit 7:4 Punkten in Führung. Für das richtige Ergebnis gibt es drei Punkte, für die richtige Tendenz einen Punkt. Die noch ausstehende Partie SV Renquishausen gegen SV Bubsheim wird am 6. September ausgetragen.