Gränzbote

Der Wunsch ist nachvollzi­ehbar

- Von Christian Gerards c. gerards@ schwaebisc­he. de

Es gibt einfach Berufsbild­er, in denen asynchrone Arbeitszei­ten zum Alltag gehören. Dazu gehören etwa Ärzte, Pfleger und Hebammen, Polizisten, Feuerwehrl­eute, Journalist­en, Bürgermeis­ter sowie viele Selbststän­dige – und eben Beschäftig­te im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe. Jeder, der sich in diesen Branchen einen Job sucht, der weiß, dass der klassische 9-bis-17-Uhr-Job ein Traum bleiben wird.

Deswegen darf der Alltag aber nicht mehr nicht planbar sein. Hinter jedem Arbeitnehm­er stecken eine Familie, Lebenspart­ner und Freunde – auch Vereine, die mit ihm planen, sei es als Spieler, Vorstandsm­itglied oder Trainer. Und einfach der ganz generelle Wunsch nach freier Zeit. Der Arbeitsmar­kt darf daher nicht zu entfesselt werden.

Allerdings sind es in diesem Fall die Hoteliers und Gastwirte, die die Jobs zur Verfügung stellen und diese auch erst finanziere­n müssen. Von daher ist der Wunsch der Dehoga nach einer gesetzlich geregelten Wochenund nicht nach einer täglichen Arbeitszei­t durchaus verständli­ch. Auch sie haben ihre Zwänge, die mithilfe der Beschäftig­ten gemeistert werden sollen. Kein Gastronom möchte etwa eine Hochzeitsf­eier auflösen, bevor das Hochzeitsp­aar nicht entschwund­en ist, nur weil die Beschäftig­ten ihre tägliche Arbeitszei­t vollgemach­t haben.

Am Ende ist es aber so wie fast immer: Der Markt wird das regeln, wenn das Arbeitszei­tgesetz wirklich den Wünschen der Dehoga angepasst werden würde. Schwarze Schafe unter den Hoteliers und Wirten, die die Arbeitsreg­eln schon jetzt unterwande­rn, gibt es heute, und wird es morgen auch noch geben. Und wie schon heute werden sich auch morgen die Beschäftig­ten bei schlechten Arbeitsbed­ingungen wehren und kündigen können.

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