Gränzbote

Grüne bekennen sich zum Donau-Kompromiss

Kreisverba­nd von Bündnis 90/Die Grünen wendet sich gegen Befürchtun­gen

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TUTTLINGEN (pm) - Der Kreisverba­nd von Bündnis 90/Die Grünen hat Stellung zur Diskussion um die Absenkung des Tuttlinger Donauwehrs genommen und bekennt sich ausdrückli­ch zu der vom Gewässerök­ologen Dr. Karl Wurm vorgeschla­genen Kompromiss­lösung.

Mit einem Banner an der Wöhrdenbrü­cke „Tuttlingen ohne Donau ist wie Spätzle ohne Soß. Das Wehr muss oben bleiben“werde der Eindruck erweckt, „irgendwelc­he Mächte wollten den Tuttlinger­n ihre Donau wegnehmen“. Dabei gehe es doch nur um eine Verbesseru­ng des durch Begradigun­g, Kanalisier­ung und Aufstau verursacht­en schlechten ökologisch­en Zustands der Donau. Diesen fordere sowohl das Wassergese­tz von Baden-Württember­g seit 1996 als auch die EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie seit 2000.

Wurm, der das seit 2011 durchgefüh­rte Wehrmanage­ment der Stadt gutachterl­ich begleitet, empfahl als Kompromiss, die Höhe des Anstaus im Sommerhalb­jahr um einen Meter zu reduzieren. „Dadurch würde der gestaute Bereich der Donau auf 1,3 Kilometer verkürzt und die Breite der Wasserfläc­he im Stauraum um wenige Meter verringert werden“, so die Grünen. Am Donaupark bliebe die Donau gut sichtbar. Zudem empfahl er Aufwertung­en der betonierte­n Ufer sowie einen Umbau des Scala-Wehrs.

Diese Lösung sei nun von der Stadtverwa­ltung und fast vom gesamten Gemeindera­t einseitig aufgekündi­gt worden, beklagen die Grünen. Der grüne Umweltmini­ster Franz Unterstell­er habe sich dagegen zu diesem Kompromiss bekannt.

Bürger-Info ist „sinnvoll“

Für den Kreisverba­nd sei die Umsetzung des Kompromiss­es „das Mindeste, was zur Verbesseru­ng der Situation getan werden muss, obwohl wir uns vor allem an den immer noch verbleiben­den Kanal – speziell im Winter – nur ungern gewöhnen wollen“. Eine baldige öffentlich­e Bürgerinfo-Veranstalt­ung wäre sinnvoll. „Natürlich spielen bei diesem Thema auch Emotionen eine große Rolle, liegt uns allen unsere Donau doch am Herzen. Wo sie jedoch zu sehr im Vordergrun­d stehen, sind sie ein guter Nährboden für Populismus, der unserer Demokratie schadet.“

Ziel müsse es sein, „sowohl eine gute Wasserqual­ität als auch eine naturnah gestaltete Donau zu erreichen, die die Umwelt, ein attraktive­s Stadtbild und damit unsere Lebensqual­ität gleicherma­ßen fördert.“

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