Wasserausgabe doch in Schwenningen
Bürger können in die Messehalle C kommen – Stadtwerke weisen Kritik zurück
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (mk) - Die Stadtwerke (SVS) haben jetzt eine Abholstelle in Schwenningen eingerichtet. Seit gestern, Donnerstag gibt es eine gratis MineralwasserAusgabe in der Messehalle C. Die Ausgabestelle Dauchingen bleibt bestehen. Und: Seit Donnerstag gibt es keine Ausgabe mehr in der Pforzheimer Straße in Villingen.
Beruhigung für alle Schwenninger Bürger, die ihrem Unmut besonders in den sozialen Medien Luft gemacht hatten: Die SVS wird bis auf Weiteres die Mineralwasserausgabe in die Messehalle C nach Schwenningen verlegen. Dort können sich die von der Abkochanordnung und Trinkwasserchlorung betroffenen Bürger wie gewohnt eine Kiste Mineralwasser pro Tag und Haushalt gratis abholen. Seit Donnerstag wird aber keine Getränkeausgabe mehr in der Pforzheimer Straße in Villingen stattfinden.
„Wir haben die Zeit seit Erlass der Abkochanordnung genutzt und gebraucht, um eine Ausgabestelle in Schwenningen einzurichten“, sagt SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter, und weist gleichzeitig die mehrfach laut gewordene Kritik an der Informationspolitik der SVS sowie an der Tatsache, dass die Schwenninger Bürger zum Wasserholen nach Vil- lingen fahren müssten, zurück: „Nachdem das Gesundheitsamt uns gegenüber die Abkochanordnung am Donnerstagvormittag ausgesprochen hat, haben wir umgehend reagiert und die Öffentlichkeit informiert. Parallel dazu hatten wir bereits am Samstagmorgen die Wasserorganisation auf die Beine gestellt und haben das Mineralwasser vorgehalten und sofort an die betroffenen Bürger ausgegeben.“
Innerhalb dieses kurzen Zeitfensters war es der SVS nicht möglich, eine andere geeignete Ausgabestelle als das Stadtwerke-Gelände zu finden. Denn ein Ort, an dem etwa 40 Paletten Mineralwasser mit je 64 Kästen gelagert werden können, ist aus logistischer Sicht nicht einfach zu finden. Des Weiteren müssen die Mineralwasserpaletten sicher verwahrt werden, die Zu- und Abfahrt muss geregelt und die Anlieferung ermöglicht sein.
Untersuchungen zur Ursache laufen noch
Ulrich Köngeter unterstreicht jedoch auch, dass die kostenlose Ausgabe von Mineralwasser nicht die Pflicht der Stadtwerke ist. „Wir bieten das unseren Wasserkunden als Geste an, um ihnen die Situation so leicht wie möglich zu gestalten.“
Cornelius Napp, SVS-Abteilungsleiter Marketing und Unternehmenskommunikation, betont gleichzeitig, dass die Maßnahme keine Reaktion auf die Misstöne der Bürger sei: „Wir waren durchgehend dran, in Schwenningen einen Ausgabeort zu finden, es standen mehrere Standorte im Gespräch.“Bei den Messehallen war urlaubsbedingt zunächst kein geeigneter Ansprechpartner vor Ort, nach Rückkehr sei am Dienstag umgehend Kontakt aufgenommen und die Verteilung organisiert worden.
Bis mindestens Ende nächster Woche werden die Türen der Messe sowie des Bauhofs in Dauchingen geöffnet sein, berichtet Napp zudem. Dann müsse geschaut werden, inwieweit der Bedarf noch vorhanden ist.
Bei der Ursachenforschung gibt es aber noch nichts Neues: Da weder die Ursachen, noch weitere Einzelheiten zu den coliformen Keimen bekannt sind und derzeit noch der Untersuchung unterliegen, könnten auch keine weiteren Angaben gemacht werden, so der Kommunikationsleiter. Um welchen Stamm der coliformen Keime es sich handelt, werde derzeit noch von einem unabhängigen Institut untersucht.
Derweil überschlagen sich die Reaktionen der Bürger im Netz: Die ei- nen kritisieren die mangelnden Abholstellen, stellen die Begründung der SVS, die Bakterien seien durch die hohen Temperaturen in Leitungen entstanden, infrage oder bemängeln, dass besonders ältere Menschen, die weder Zugang zum Internet noch zu einer Zeitung haben, zu spät über die Grenzüberschreitung der Werte informiert worden seien. Die anderen stellen sich auf die Seite der SVS: „Ich weiß nicht, was die Hetze soll. Die SVS sind nicht verpflichtet, kostenlos Wasser zu verteilen. Es ist einfach eine nette Geste“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook, und eine andere meint: „Das ist Jammern auf hohem Niveau!“