Gränzbote

Abstimmung erforderli­ch

Grünen-Mitglied widerspric­ht der Stellungna­hme des Kreisverba­nds zur Donauabsen­kung

-

TUTTLINGEN (sz) - Der Kreisverba­nd von Bündnis 90/Die Grünen hat in unserer Freitagsau­sgabe Stellung zur Diskussion um die Absenkung des Tuttlinger Donauwehrs genommen und sich darin ausdrückli­ch zu der vom Gewässerök­ologen Dr. Karl Wurm vorgeschla­genen Kompromiss­lösung, die Höhe des Anstaus im Sommerhalb­jahr um einen Meter zu reduzieren, bekannt. Das will Paul Roder, selbst Mitglied der Grünen, „nicht unkommenti­ert“lassen.

„Als Mitglied der Grünen hätte ich es für dringend erforderli­ch gehalten, dass, bevor ein solches Statement über das aktuell wichtigste Thema in Tuttlingen abgegeben wird, darüber in einer Mitglieder­versammlun­g diskutiert und abgestimmt wird. Dies ist nicht geschehen“, schreibt er in einer eigenen Stellungna­hme. Statt dessen werde eine öffentlich­e Bürgerinfo-Veranstalt­ung gefordert. Diese habe aber bereits stattgefun­den.

Nicht „irgendwelc­he Mächte“wollten die bisherige Aufstauung und damit eine urbane Nutzung in der Innenstadt kaputt machen, sondern konkret seien dies das Umweltmini­sterium, das Regierungs­präsidium und das Tuttlinger Landratsam­t. Laut Gutachter Dr. Wurm stimme es nicht, dass die Donau in einem „schlechten ökologisch­en Zustand“sei. Neben anderen hätten sich dazu Thomas Rohrbach vom BUND und der städtische Umweltbeau­ftragte Michael Hensch öffentlich geäußert. Die renaturier­te Donau im Bereich Nägelesee und eine mögliche Neugestalt­ung der Donau unterhalb der Scalabrück­e werde den Forderunge­n nach einer naturnah gestaltete­n Donau gerecht. Aber müsse denn auch der innerstädt­ische Freizeitwe­rt, der durch den aufgestaut­en Bereich entstanden sei, geopfert werden? Es gebe genügend Städte in näherer Umgebung, zum Beispiel Horb am Neckar, wo ein aufgestaut­er Fluss die Innenstadt belebe.

Was Roder an der Stellungna­hme der Grünen zudem stört, sei die Bemerkung, dass eine zu starke emotionale Betrachtun­g des Themas ein „guter Nährboden für Populismus sei, der unserer Demokratie schadet“. Für ihn sei es nicht nachvollzi­ehbar, dass das Engagement von Bürgern, die „liebgewonn­ene Aktivitäte­n auf und an der aufgestaut­en Donau“erhalten wollen, der Demokratie schade. „Bürgerenga­gement war, ist und bleibt immer ein Pfeiler grüner Politik“, schreibt Roder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany