Mit den Kamelen quer durch Europa
Frank Bock und Isolde Frenzel aus Boll sind für ihre Tier-Shows bekannt
BOLL - Seit mehr ●als 30 Jahren sind Kamele ihre Leidenschaft – bei Frank Bock und seiner Frau Isolde Frenzel in Boll leben sechs dieser Tiere auf dem Hof. Das Ehepaar ist für seine Kamel-Shows bekannt.
Die beiden kommen aus dem Stuttgarter Raum, haben lange Zeit in Waldenbuch gelebt. Bock hat 15 Jahre lang als Tierpfleger in der Wilhelma gearbeitet, dort begann seine Faszination für Kamele. „Es sind intelligente Tiere. Sie können aber sehr eigenwillig und stur sein“, sagt Bock mit einem Lächeln. „Sie verhalten sich sehr clever und versuchen auch mal den Pfleger auszutricksen, wenn es um’s Essen geht.“Die Augen der Tiere mit ihren langen Wimpern seien faszinierend, sagt der 55-Jährige. Kamele gehörten zu den ersten Großtieren, mit denen Bock im Zoo zu tun hatte. „Ich hätte in der Wilhelma gerne intensiver mit ihnen gearbeitet, aber das war nicht möglich. Da habe ich mir selbst ein Kamel gekauft“, berichtet er. Das war 1986. Das Tier stammte aus einem Zoo aus Neuwied.
„Wir haben das Tier ausgebildet, die Dressur ist ähnlich wie bei einem Pferd“, erzählt Isolde Frenzel. Das Ehepaar war sogar in Indien, um dort mehr über die Ausbildung von Kamelen zu erfahren. Doch die Art und Weise, wie dort mit den Tieren umgegangen wurde, war nicht im Sinne der beiden. So setzten sie die Ausbildung ihres Kamels auf eigene Faust fort – das habe gut geklappt. „Ich komme aus der Pferdeszene, ich reite selbst“, sagt Isolde Frenzel.
Mit ihrem Kamel boten sie anfangs Kutschfahrten an, dann kamen Auftritte bei Shows hinzu – ähnlich wie beim Dressurreiten. „Wir waren in London, Toulouse, Stockholm, an der Atlantikküste. Am weitesten weg war Norwegen“, berichtet Isolde Frenzel. Mit zwei Tieren haben sie die Reitvorführungen gemacht. Ihre Kamelstute beherrschte den fliegenden Galoppwechsel: „Das war einmalig“, sagen die beiden. Das Niveau der Vorführungen konnte das Ehepaar aber nicht halten, da besagte Stute gestorben ist. Mittlerweile leben die Kamele der dritten Generation auf dem Hof in Boll: Drei Wallache und drei Stuten. Das älteste Tier ist 13 Jahre alt, das jüngste dreieinhalb Monate. „Einer von ihnen kann den einfachen Galoppwechsel. Viele Kamele können gar nicht galoppieren“, so Isolde Frenzel. Die Tiere, die sich nicht für Show-Auftritte eignen, werden für geführte Ausritte und Kutschfahrten rund um Boll eingesetzt. So hat das Paar einen Planwagen, in dem acht Personen Platz haben. Das Ehepaar bildet auch Kamele anderer Besitzer aus. „Man kriegt keine ausgebildeten Kamele zum Verkauf. Die Zirkusse bilden zwar selbst Kamele aus, sie geben sie aber nicht ab“, berichtet Frank Bock. Somit sei er wohl der einzige Kamelausbilder für den freien Markt in Deutschland.
Seit 1995 lebt das Paar mit seinen Tieren im Sauldorfer Ortsteil Boll. Anfangs hatte Frank Bock noch parallel als Tierpfleger gearbeitet, machte sich dann aber selbstständig. Seine Frau arbeitet als Grundschullehrerin in Neuhausen ob Eck.
Das Training der Tiere bis zur Showreife dauert oft eineinhalb bis zwei Jahre. In seiner Show zeigt Bock etwa eine Clown-Nummer, in der er so tut, als könne er nicht auf dem Kamel reiten. Das Tier schreitet auch durch ein Feuertor, legt sich auf Luftballons, verbeugt sich, robbt durch den Sand, führt Seitengänge vor, läuft rückwärts oder galoppiert. „Die Leute sind immer erstaunt, dass ein Kamel so etwas kann“, sagt Isolde Frenzel. Die nächsten Auftritte finden in Nesselwang im Allgäu, auf dem Gestüt Marbach oder auf der Messe „Animal“in Stuttgart statt. In der Zukunft will das Paar ihren zweijährigen Kamelhengst ausbilden. „Dann hätten wir wieder zwei Kamele für die Show“, sagt Frank Bock. Zudem soll die Dressur verfeinert werden. Ein Video über den Ritt auf einem Kamel in Boll finden Sie unter www.schwaebische.de/ kamele-ausritt