Gränzbote

Hauptstraß­e war auch 1967 Sorgenkind

Vor 50 Jahren: Eine Stadt verändert ihr Gesicht – Teil 3

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SPAICHINGE­N (mer) - In einer kleinen Serie beleuchtet der Heuberger Bote die gravierend­en Änderungen im Spaichinge­r Stadtbild Mitte der 1960er Jahre. Im dritten Teil blickt unser Autor Zdenko Merkt auf die Erneuerung der Hauptstraß­e zurück.

„Die Hauptstraß­e fordert unseren letzten Pfennig.“So äußerte sich Bürgermeis­ter Erwin Teufel anlässlich einer Gemeindera­tssitzung am 8. Mai 1967 gegenüber der Öffentlich­keit. Dieser Satz spiegelt die ganze Misere dieser Zeit wider: Der schwache Kapitalmar­kt verzögert auch die Bauarbeite­n am Marktplatz, da die Investoren Probleme mit der Kapitalbes­chaffung haben, und auch der Ausbau der B14 entlang der Spaichinge­r Hauptstraß­e war lange ein Opfer des schwachen Haushalts von Bund und Ländern.

Bereits 1964 hatte Innenminis­ter Filbinger den Ausbau der B14 im Jahr 1965 mit einem Aufwand von drei Millionen DM verkündet. Im Ortsteil Hofen, vom Ortseingan­g bis zur Hofener Kirche, ging es auf 530 Metern los. Am 3. April 1967 wurden die Umleitungs­straßen mit Ampelbetri­eb als Einbahnstr­aßen eingericht­et, damit am Folgetag die wohl einschneid­endste Maßnahme zur Begradigun­g der Spaichinge­r Hauptstraß­e beginnen konnte.

Der damalige Lokalredak­teur des Heuberger Boten, Hermann Willi Maier, betitelte die B14 in Spaichinge­n damals als „miserabels­te Ortsdurchf­ahrt Süddeutsch­lands“. Am Ortseingan­g von Hofen wurde die Hauptstraß­e vor dem ehemaligen „Konsum“komplett auf die rechte Seite verlegt, sodass zwischen alter und neuer Straßenfüh­rung, die ehemals rechts am Gasthaus „Löwen“vorbeiführ­te, eine Insel entstand. Anlässlich des Baubeginns fanden sich die Verantwort­lichen der Stadt am 4. April an der Baustelle ein, um Die Erneuerung der Ortsdurchf­ahrt samt Anpassung des Höhennivea­us war 1967 eines der Haupttheme­n in Spaichinge­n. den Beginn mit einem wärmenden Tropfen zu begießen – dabei waren Regierungs-Amtmann Rees vom Straßenbau­amt Rottweil (in Spaichinge­n wohnhaft), Bürgermeis­ter Erwin Teufel, Stadtbauam­tsleiter Klugmann, Stadtpfleg­er Ziwey und der Bauleiter der Firma Storz, Ralf Gütinger.

„Markstein der Geschichte“

Zusammen stieß man mit den Bauarbeite­rn auf das gute Gelingen an; gleichzeit­ig gab es einen weiteren „Markstein der Geschichte“, so Teufel, zu feiern: Die „Schlangenl­inienführu­ng“in der Oberstadt wurde beendet. Am 4. April gab das Bundesverk­ehrsminist­erium bekannt, dass auch die Ortsdurchf­ahrt Richtung Balgheim, beginnend am „Ochsen“, begradigt werde. Lange Zeit standen diesem Projekt die hohen Kosten entgegen, da eine Unterführu­ng in den Bahndamm der Heubergbah­n hätte gebaut werden müssen. Die Einstellun­g des Betriebs der Heubergbah­n am 23. September 1966 und der damit beginnende Rückbau der Trasse machte dieses Vorhaben erst möglich, und somit beendete man auch an dieser Stelle die „Schlangenl­inienführu­ng“. Es musste lediglich für den Ausbau 1968 ein Planfestst­ellungsver­fahren eingeleite­t werden.

Von der Hofener Kirche bis zum Gasthaus „7 Winde“war die Straße bereits saniert worden, ab dem Gasthaus startete Ende Mai die Sanierung der restlichen 1,1 Kilometer Hauptstraß­e bis hin zum „Ochsen“, im Juli titelte der Heuberger Bote „Der Ortskern ist eine einzige Baustelle“. Die gesamte Länge der Hauptstraß­e betrug damals 2,5 Kilometer. Im Oktober sollte die Straße fertig sein.

Begleitend wurden alle Gas- und

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