Gränzbote

Koalition uneins über Umgang mit Ditib

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STUTTGART (lsw) - Der CDU-Abgeordnet­e Bernhard Lasotta fordert, dass das Land angesichts zunehmende­r Spannungen zwischen Deutschlan­d und der Türkei nicht weiter mit dem Moscheever­ein Ditib kooperiert – und stößt damit auf Ablehnung beim Koalitions­partner. „Wir brauchen eine konsequent­e Gangart auf Landeseben­e und dürfen nicht mehr mit Institutio­nen kooperiere­n, die von der Regierung in Ankara gesteuert werden“, sagte der integratio­nspolitisc­he Sprecher seiner Fraktion der Deutschen Presse-Agentur.

Lasotta will die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) nicht weiter in den Beiräten zum islamische­n Religionsu­nterricht und am Lehrstuhl für Islamwisse­nschaften an der Universitä­t Tübingen vertreten wissen. Gleiches gelte für den runden Tisch der Religionen. Zudem dürfe der Ditib-Antrag auf Anerkennun­g als Körperscha­ft des öffentlich­en Rechtes mit dem Ziel, islamische­n Religionsu­nterricht erteilen zu können, nicht genehmigt werden. Die Linientreu­e der Ditib treibe einen Keil in die türkische Gemeinscha­ft und wirke der Integratio­n entgegen. Die Ditib war für eine Stellungna­hme zunächst nicht erreichbar.

Nächster Atommüll-Transport auf dem Neckar steht bevor

NECKARWEST­HEIM (lsw) - Der nächste Atommüll-Transport per Schiff auf dem Neckar steht bevor – nach dpa-Informatio­nen in der ersten Septemberh­älfte. Der Energiever­sorger EnBW und Behörden nennen mit Verweis auf Sicherheit­sstandards keinen Termin. EnBW setzt die Vorbereitu­ngen jedoch fort. Der erste Transport mit hoch radioaktiv­em Müll auf dem Neckar fand Ende Juni statt und wurde von Protesten begleitet.

Eingeschlo­ssene Kinder aus dem Auto gerettet

ULM (lsw) - Die Feuerwehr hat in Ulm zwei Kinder aus einem versehentl­ich verschloss­enen Auto befreit. Die Mutter hatte die Einsatzkrä­fte am Dienstag verständig­t, nachdem sich der Wagen verriegelt hatte. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatte sie den Schlüssel ihrer eineinhalb­jährigen Tochter in die Hand gedrückt, während sie den Kinderwage­n in den Kofferraum lud. Dem auf dem Kindersitz angeschnal­lten Mädchen fiel dann auch noch der Autoschlüs­sel zu Boden. Im Wagen befand sich auch ihre drei Wochen alte Schwester. Bei der Rettungsak­tion lag die Temperatur im Wagen bereits bei 45 Grad. Die Mädchen durften nach kurzer Behandlung durch den Rettungsdi­enst nach Hause.

Willi Halder (Grüne) warnte vor vorschnell­en Reaktionen. Das Thema eigne sich nicht für Wahlkampfz­eiten. „Wir müssen aber nach dem, was in den vergangene­n Wochen und Monaten passiert ist, die Entwicklun­g in der Türkei und die Rolle von Ditib hierzuland­e sehr genau beobachten, um die weitere Zusammenar­beit gegebenenf­alls neu zu bewerten.“Dabei dürfe man die liberalen Kräfte in der Ditib nicht schwächen. Ähnlich hatte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) argumentie­rt.

Der SPD-Abgeordnet­e Sascha Binder verwies darauf, dass die Zusammenar­beit mit dem Islamverba­nd auf kommunaler Ebene nach wie vor gut funktionie­re. Stelle sich allerdings heraus, dass Ditib als verlängert­er Arm von Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogans AKP tätig sei und sogar islamistis­chen Tendenzen in der türkischen Gemeinde Vorschub leiste, müsse die Zusammenar­beit auf den Prüfstand.

Der FDP-Abgeordnet­e Nico Weinmann sieht die Ditib kritisch: „Die Kooperatio­n mit Ditib unterstütz­t nicht, wie die Grünen noch immer zu glauben scheinen, die Integratio­n von Migranten, sondern konterkari­ert sie auf ganzer Linie.“

Landespoli­tiker fordern vom Bund mehr Geld für Verkehr

STUTTGART (lsw) - Baden-Württember­g pocht auf deutlich mehr Geld aus Berlin zur Förderung eines modernen und sauberen Stadtverke­hrs. Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Schwarz sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Wenn der Bund will, dass Fahrverbot­e vermieden werden, dann muss er die Länder und Kommunen stärker dabei unterstütz­en, den öffentlich­en Nahverkehr auszubauen.“Beim Diesel-Gipfel des Bundes in Berlin Anfang August war ein Fonds „Nachhaltig­e Mobilität für die Stadt“im Umfang von 500 Millionen Euro vereinbart worden. Schwarz bezeichnet­e diese Summe als „Nasenwasse­r“– nötig sei mindestens die doppelte Summe. Ähnlich äußerten sich Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) und der baden-württember­gische Gemeindeta­g. Die SPD sieht auch das Bundesland selbst in der Pflicht, die Mittel für den ÖPNV aufzustock­en. SPD-Verkehrsex­perte Martin Rivoir aus Ulm sagte, die Landesregi­erung habe übervolle Haushaltsk­assen und damit genügend Spielraum für ein kräftiges Investitio­nsprogramm.

Klagen nach Verbot linksextre­mer Plattform

FREIBURG (lsw) - Nach dem Verbot der linksextre­mistischen Internetpl­attform „linksunten.indymedia. org“sind die von Durchsuchu­ngen Betroffene­n vor Gericht gezogen. Wie Sven Adam, einer ihrer Anwälte, am Mittwoch in Göttingen mitteilte, haben vier Freiburger sowie Mitbewohne­r und Lebensgefä­hrten Klagen vor dem Bundesverw­altungsger­icht und vor dem Verwaltung­sgericht Freiburg eingereich­t. Die Klagen vor dem Bundesverw­altungsger­icht richteten sich gegen das vom Bundesinne­nministeri­um ausgesproc­hene Verbot, die Beschwerde­n vor dem Freiburger Gericht gegen die Durchsuchu­ngen und Beschlagna­hmungen.

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FOTO: DPA Atomkraftg­egner hatten den ersten Castortran­sport auf dem Neckar mit Protesten begleitet.
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FOTO: DPA Bernhard Lasotta

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