Struktur der Brücke ist nicht beschädigt
Nach Unfall mit Sattelzug: Planungen für Sanierungsarbeiten laufen – Beginn noch unklar
WURMLINGEN - Nachdem Ende Juli ein Lastwagen gegen die Bahnbrücke zwischen Wurmlingen und Weilheim geprallt war, ist diese beschädigt. Dabei handelte es sich um einen Sattelzug, der Holz geladen hatte. Der am Fahrzeug angebrachte Kran ist laut Polizeipressesprecher Thomas Kalmbach nicht vollständig heruntergelassen worden – zu hoch für die Brücke. Die Planungen für die Reparaturen laufen bereits.
Zurzeit flattert eine blaue Folie unter der ramponierten Brücke im Wind – angenagelt mit Holzbrettern. Ein Flatterband lenkt den Blick auf das Geländer, von dem ein Teil fehlt. Gegen den Kran hatte auch der Beton keine Chance. Eine abgebröckelte Lücke erinnert an die harte Kollision.
„Die Brücke ist in ihrer Struktur nicht beschädigt und kann saniert werden“, sagt Martin Schmolke, Pressesprecher der Deutschen Bahn in Stuttgart auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Folie habe die Bahn selbst angebracht, nachdem die Feuerwehr einen Teil des Geländers zuvor abgeflext hatte. Einschränkungen im Bahnverkehr gebe es nicht. Wann die Arbeiten beginnen, sei bislang noch nicht bekannt.
„Die müssen ja erst noch vergeben werden“, sagt Schmolke. Allerdings soll die Brücke noch in diesem Jahr wieder hergestellt werden. Dazu würden kleinere Betonsanierungen gemacht werden. Außerdem werde ein neues Geländer aufgestellt und die beschädigten Kabelkanäle repariert. Mit welchen Einschränkungen die Sanierungsarbeiten ablaufen werden, wisse er noch nicht. „Das ist völlig spekulativ, solange die Arbeiten noch nicht vergeben sind“, so Schmolke. Es bleibe abzuwarten, ob eine Sperrung der Straße notwendig sein wird.
Der entstandene Schaden ist zum Teil für die Polizei schwer zu schätzen. „Mit Brücken haben wir einfach viel zu wenig Erfahrung“, gibt Kalmbach auf Nachfrage an. Im Gegensatz zu Fahrzeugen: Der Sattelzug habe einen wirtschaftlichen Totalschaden erlitten – 150 000 Euro. Der junge Fahrer habe sehr viel Glück gehabt. „Das hätte auch böse enden können“, so der Polizeisprecher.
Gäubahn ersetzt Rheintalbahn – mehr Züge nutzen die Strecke
Seit die Rheintalstrecke gesperrt ist, wird ein Teil des Güterzugverkehrs über die Gäubahn umgeleitet (wir berichteten). Auch nachts werde die Strecke befahren, so Schmolke. Der Güterzugverkehr sei dort allerdings nichts neues, nur seien es zurzeit mehr Züge – zwischen 30 und 40 Stück pro Tag, also rund zehn bis 20 Züge mehr als sonst. Doch es könnten noch mehr werden: In den vergangenen Wochen sei ein Teil der Gäubahn zwischen Böblingen und Herrenberg gesperrt gewesen. „Die Strecke wird zum 6. September wieder freigegeben. Dann werden es wahrscheinlich noch ein paar Züge mehr sein“, so der Bahnsprecher. Eventuell seien es die Anwohner gewohnt gewesen, dass weniger Güterverkehr in diesem Zeitraum an ihnen vorbeigerollt sei.
Zum 7. Oktober soll die Rheintalstrecke allerdings wieder freigegeben werden. Dann fahren diese Güterzüge ausschließlich dort und nicht mehr über die Gäubahn.