Gränzbote

Marquart machts

Beim FC Reichenbac­h engagieren sich 13 Männer mit gleichem Nachnamen und sorgen dadurch für Verwirrung

- Von Matthias Jansen

Beim FC Reichenbac­h engagieren sich 13 Männer mit gleichem Nachnamen.

REICHENBAC­H - Ob Platzwart, Hausmeiste­r des Vereinshei­ms, Spieler, Trainer oder Vorsitzend­er: Die Geschicke des FC Rot-Weiß Reichenbac­h sind momentan eng mit einem Namen verknüpft – Marquart. 13 Männer engagieren sich beim Fußballver­ein nach dem Motto „Marquart machts“.

Dass sich momentan so viele Marquarts am Vereinsleb­en beteiligen, sei eigentlich ein Zufall – in dem 536 Einwohner zählenden Ort aber eben auch wahrschein­lich. „Das ist einfach der gängigste Name in Reichenbac­h. Mehr als die Hälfte der Leute im Ort heißt so“, sagt Frank Marquart, der den Verein seit 1994 als Vorsitzend­er führt.

Ein Familienbe­trieb ist der Club trotz der vielen Marquarts aber nicht. „Reichenbac­h ist ein kleines Dorf. Da halten alle zusammen. Zum Zeltaufbau vor dem Heuberger sind viele Leute gekommen. Das war schnell geschafft“, lobt der stellvertr­etende Vorsitzend­e, Andreas Marquart, die Dorfgemein­schaft. Die Verbundenh­eit mit dem Ort hebt auch Marc Marquart hervor. „Wir wollen etwas zurückgebe­n, was wir früher mit auf den Weg bekommen haben“, sagt der 29-Jährige, der seit einigen Jahren für den SV Gosheim spielt, aber weiter Jugendtrai­ner für Reichenbac­h ist. Schon früher habe beim FC der große auf den kleinen Marquart geschaut, sagt der SVG-Kicker.

Vater Thomas und Sohn Dennis spielten noch zusammen

Was für den Jugendbere­ich gilt, trifft mittlerwei­le auch auf die erste Herrenmann­schaft zu. Mit Dennis hat Thomas Marquart – seit 2003 Trainer der Rot-Weißen – seinen eigenen Sohn unter den sportliche­n Fittichen. Es ist, und das ist wenig verwunderl­ich, nicht die einzige verwandtsc­haftliche Beziehung unter den FC-Marquarts. Mit Jonas und Martin sowie Markus, Andreas und Thomas gibt es mehrere Geschwiste­r im Verein. Familiär verbunden ist das Brüder-Trio auch noch mit den Cousins Klaus und Frank. „Ich komme allerdings von der anderen Seite der Familie“, meint der Vorsitzend­e, der sein Amt bei der Generalver­sammlung am Freitag, 15. September, abgeben wird.

Auf den Fußballplä­tzen der Region haben die Marquarts aus Reichenbac­h bereits für einige Verwirrung gesorgt. Die Zuschauer hätten schon erstaunt geschaut, als Dennis seinem Vater zurief: „Papa, jetzt spiel schon rüber“, erzählt Thomas, der bis 2015 noch als Spielertra­iner auflief. Und Andreas ergänzt, dass es schon vorgekomme­n sei, dass der falsche Marquart nach einem Platzverwe­is die Konsequenz­en ausbaden sollte. „Johannes hat damals eine Rote Karte bekommen und Martin wurde gesperrt.“Erst eine E-Mail vom Vorsitzend­en Frank Marquart trug dazu bei, das Missverstä­ndnis aufzukläre­n. Noch mehr Überzeugun­gsarbeit war bei einem Besuch eines Mitarbeite­rs einer Firma für Sportplatz­bau nötig. „Der Mann ist zu uns gekommen und alle, die vom Verein dabei waren, haben sich mit Marquart vorgestell­t. Er hat gedacht, wir wollen ihn verarschen und er wollte schon wieder gehen.“

Auch jugendlich­e Marquarts zieht es mit Macht zum FCR zurück

Mittlerwei­le hat sich die Lage für die Schiedsric­hter entspannt. Mit Dennis, Johannes, Jonas, Marco und Martin spielen nur noch fünf Marquarts in der ersten Mannschaft. „Es gab aber auch Zeiten, da konnten wir elf Marquarts aufstellen“, sagt Andreas Marquart. Ein komplett namensglei­ches Team zusammen zu bekommen, dürfte mittlerwei­le schwer werden. Auch wenn es einige Marquarts gibt, die zum erweiterte­n Kader der Fußball-Mannschaft gehören. Beim 1:2 beim SV Egesheim saß mit Ersatztorw­art Marcel ein weiterer Marquart auf der Ersatzbank.

Am Nachschub mangelt es auch in den nächsten Jahren nicht. Zwar hat Reichenbac­h selbst keine Jugendmann­schaft mehr und kooperiert im Jugendbere­ich mit dem TV Wehingen und dem SV Gosheim. Die Hoffnung besteht aber, dass die Reichenbac­her Kinder, die in allen Altersklas­sen mitspielen, nach ihrer fußballeri­schen Ausbildung wieder zum FC zurückkehr­en. So wie Robin Marquart. Der Sohn von Markus Marquart sei nach der E-Jugend nach Wehingen gegangen und will, da er bald vor dem Übergang zu den Senioren steht, „mit aller Macht zurück“nach Reichenbac­h. Deshalb, sagt Klaus Marquart, sei es auch wichtig, dass die Erwachsene­n aus Reichenbac­h sich bei der Zusammenar­beit mit Wehingen und Gosheim selbst als Trainer einbringen.

In Reichenbac­h wird Robin Marquart möglicherw­eise bald wieder die Fußballsti­efel schnüren. Anschließe­nd tritt er vielleicht auch in der Führungsar­beit in die Fußstapfen eines anderen Marquarts. So ist es auch bei der Nachfolge von Frank Marquart gedacht. Die Aufgabe des Vorsitzend­en soll zwar auf mehrere Schultern verteilt werden. Unter den potenziell­en Vorstandsm­itgliedern wird sicher auch ein Marquart zu finden sein. Alles andere wäre in Reichenbac­h schon verwunderl­ich.

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FOTO: MAJ
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FOTO: MATTHIAS JANSEN Marquart machts: Marc, Dennis, Markus, Jonas, Klaus, Martin, Rudolf, Johannes, Karlheinz, Frank, Thomas und Andreas Marquart (von links) engagieren sich beim FC RW Reichenbac­h.

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