Georg Sattler vermutet Kampagne gegen die SPD
Unbekannte Täter verfälschen Wahlplakate mit Zetteln – Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und Verleumdung
TUTTLINGEN - „Da steckt eine Kampagne dahinter.“Das sagt der Direktkandidat für die Bundestagswahl der SPD, Georg Sattler, auf Nachfrage unserer Zeitung. Gemeint sind die Zettel, die Unbekannte auf seine Plakate geklebt haben. Ein Beispiel: „Wer die Genderlüge lebt, ist nicht regierungsfähig.“Sattler hat die Verfälschungen, wie er die Zettel nennt, zur Anzeige gebracht. Wegen Sachbeschädigung und Verleumdung.
Nicht nur Sattler ist von dieser „Kampagne“betroffen. Auch Kanzlerkandidat Martin Schulz und andere SPD-Plakate im Landkreis Tuttlingen haben die Zettel aufgeklebt bekommen. Betroffen sind allerdings ausschließlich die Plakate der Sozialdemokraten. In Rottweil habe es bislang noch keinen dieser Fälle gegeben. Das bestätigt die Polizei auf Nachfrage. „Bislang besteht kein Tatverdacht. Das Polizeirevier Tuttlingen ermittelt deswegen“, sagt Polizeisprecher Michael Aschenbrenner.
Auf vielen der rot-weißen Plakaten sind noch die Reste zu sehen, die die Papiere der Aktivisten hinterlassen haben. Sattler entfernt alles – sobald er etwas entdeckt. „Ich habe schon jede Menge abgemacht – 30 bis 40 Stück“, schätzt er. Die Zettel sammelt er in seiner Garage. „In einem alten Reifen“, ergänzt er und lacht. Darüber kann er lachen. Die Aktion selbst finde er ärgerlich, störe ihn aber nicht über alle Maßen. „Da sind Menschen am Werk, die eine andere Meinung haben. Dürfen sie ja auch. Aber nicht so.“
Knapp verpasst
Eine Ahnung, wer die Zettel aufklebt, habe er nicht. Es wäre ihm aber lieber, die Leute würden zu ihm kommen und offen diskutieren. Dafür sei er immer zu haben. Denn: „Wahlkampf darf verbal abgehen, aber nicht so.“Dem Kreisverband habe er auch weitergegeben, die Zettel zu entfernen, wenn sie entdeckt werden. Alle werden sie aber nicht schaffen, sagt Sattler. „Ich finde täglich mindestens einen.“Von der laufenden Anzeige verspreche er sich ebenfalls nicht viel. Polizeistreifen würden aber auch ein offenes Auge darauf haben, so der SPD-Politiker weiter.
Bei einem habe er die Täter knapp verpasst. „Da war der Kleister noch nass“, sagt Sattler. „Schade“, fügt er an. Eingreifen würde er aber nicht, wie er sagt. Sondern das Auto fotografieren und zur Polizei gehen.