Spuren der Liebe
Familie, Angehörige und zahlreiche Freunde nehmen Abschied von Hans Trümper
TROSSINGEN - „Befiehl du deine Wege“heißt das Lied, das Hans Trümper für seinen Trauergottesdienst selbst ausgewählt hat. In einer würdigen Andacht in der voll besetzten Martin-Luther-Kirche erinnerte Pfarrer Torsten Kramer am Donnerstagnachmittag auch daran, das der „leidenschaftliche Pädagoge und Politiker“Hans Trümper lebenslang ein bekennender Christ war, der seinen Glauben in Taten umsetzte. Bis zuletzt lag das Gebetbuch der Herrenhuter Brüdergemeinde aufgeschlagen auf seinem Nachttisch.
Auch wenn seine Freunde wussten, dass er gesundheitlich angeschlagen war, habe doch keiner mit seinem Tod gerechnet, stellte Torsten Kramer fest. Ein Trost sei, dass der in der Nacht zum Sonntag friedlich Entschlafene bis zuletzt von der Liebe und Nähe seiner Familie umgeben war.
„Er hat wirklich ein großes Erbe hinterlassen“, befand Torsten Kramer, als er in seinem Lebensrückblick die zahlreichen Spuren nachzeichnete, die Hans Trümper hinterlassen hat. Im aufgeklärten Elternhaus hat er das humanistische Weltbild, die Liebe zu Sprachen und das Paradigma der Völkerverständigung gelernt, die ihn sein Leben lang geprägt haben.
Hans Trümper sei „zielstrebig seinen Weg gegangen.“Nach seiner kurzen Bundeswehrlaufbahn, die er als Offizier beendete, und seinem Studium im Tübingen kam für ihn „nichts anderes in Frage“als in seiner Heimatstadt Trossingen Gymnasiallehrer zu werden. Generationen von Schülern haben bei Hans Trümper nicht nur Französisch oder Sport, sondern vor allem etwas für das Leben gelernt, und viele haben auch nach ihrer Schulzeit Kontakt zu ihm gehalten. „Er ging auf die Menschen zu und ihnen nach“, charakterisierte Torsten Kramer den „ausgesprochen geselligen Menschen“Hans Trümper. „Wen er einmal ins Herz geschlossen hatte, dem war er ein treuer Freund fürs Leben.“
Ein Leben für die Mitmenschen
Bürgermeister Clemens Maier und Landrat Stefan Bär würdigten in ihren Nachrufen den pfllichtbewussten und unermüdlichen Politiker in Stadt und Landkreis. „Hans Trümper lebte ein Leben für seine Mitmenschen“, stellte Clemens Maier fest, und das nicht nur im Gemeinderat, dem er seit 1975 ununterbrochen angehörte. Als Stellvertreter dreier Bürgermeister war Hans Trümper mehrmals durchaus gefordert. Als „Politiker mit Bodenhaftung“ging er stets mit offenen Augen durch die Stadt und hatte ein offenes Ohr für seine Mitbürger. Clemens Maier würdigte Trümper als „Europäer aus Überzeugung“und „Konservativer im besten Sinne“, „ein ganz Großer unserer Stadt“. „Mir persönlich war er ein wohlwollender Begleiter und Freund“, sagte Clemens Maier, „er wird mir sehr fehlen“.
Besonders für Kinder und Jugendliche und für den sozialen Bereich hat sich der Kreisrat Hans Trümper eingesetzt, wie Stefan Bär erinnerte. Der Politiker mit dem „ausgeprägten Pflichtbewusstsein“, war aber vor allem auch „ein liebenswerter Mensch“: bescheiden, bodenständig, nah an den Menschen und fähig, andere zu motivieren. Auch im Namen des Rotary Clubs Tuttlingen erinnerte Stefan Bär mit Dankbarkeit an den Verstorbenen.
Clemens Henn stellte in den Mittelpunkt seines Nachrufs auf seinen Freund und CDU-Fraktionskollegen die beiden wichtigsten Merkmale, die Hans Trümper ausgezeichnet haben: Liebe und Freundschaft. Die Liebe hat sein inniges Verhältnis zu den Eltern und zur Schwester geprägt, die Beziehung zu seiner Frau Ursula, Tochter Bettina, Schwiegersohn Jan und dem Enkel Elias.
Doch auch die Liebe zu seinem Beruf hat Hans Trümper ausgezeichnet: „Es gab am Trossinger Gymnasium keinen Lehrer wie ihn“, zitierte Henn einen ehemaligen Schüler. Er hat seine französischen Freunde geliebt. Und vor allem hat er seine Heimat Trossingen geliebt. Und die Trossinger haben gespürt, „dass hier jemand mit dem Herzen denkt und handelt“.
Als Freund war er stets da, wenn man ihn brauchte, stellt Clemens Henn fest; als Mensch war er „positiv, humorvoll, ein bekennender KSC-Fan und begeisterter Sänger des BadenerLieds“. 40 Jahre lang war Hans Trümper das Gesicht der Trossinger CDU. „Ich mag mir die Trossinger CDU ohne Hans nicht vorstellen. Wir werden Hans nicht vergessen.“
„Auf Wiedersehen, Hans“
Ganz persönlich und sehr emotional verabschiedete sich auch die Vorsitzende des Cluser Partnerschaftskomitees, Jacqueline Raguin: Hans, Ursula und Bettina Trümper waren die ersten Trossinger, die sie im Februar 1971 kennen gelernt hatte: „Es war eiskalt in Trossingen, aber ich habe sofort die Wärme einer echten Familie gefühlt.“Es war der Beginn einer „fruchtbaren Zeit für unsere Schüler, unsere Schulen und unsere Städte. Und Du warst stets der Motor.“Die wahre Bedeutung der Worte „Pflicht“und „Aufgabe“habe sie von ihm gelernt: „Auf Wiedersehen, Hans.“
Vor anderthalb Jahren hat Markus Eisele, Schulleiter des Gymnasiums Trossingen, Hans Trümper kennen und schätzen gelernt. Er erinnerte daran, das Hans Trümper auch und bis zuletzt ein Mann der Schule war, der mit seiner Grundidee der Freundschaft zu Cluses und Frankreich das Gymnasium nachhaltig geprägt hat. Trümpers letzter Satz im letzten Telefongespräch mit Schulleiter Eisele lautete: „Sie wissen, dass Sie sich auf meine Unterstützung voll und ganz verlassen können.“
Zum Schluss der Andacht in der Martin-Luther-Kirche erklang die Melodie, die Hans Trümper so gerne auf seiner Mundharmonika gespielt hat: „Londonderry Air“.