Gränzbote

Westernrei­terin holt zwei EM-Medaillen

Julia Schumacher ist bei Europameis­terschaft im Team und Einzel erfolgreic­h

- Von Michael Hochheuser

SPAICHINGE­N - Gleich zwei Medaillen hat die aus Spaichinge­n stammende Julia Schumacher bei der Europameis­terschaft im Reining/Westernrei­ten in Givrins in der Schweiz gewonnen. Die 31-Jährige holte sich Silber mit dem Team und Bronze im Einzelwett­bewerb. Ihre nächsten Ziele sind nun die Weltreiter­spiele im kommenden Jahr und die Weltmeiste­rschaft 2020.

„Ich hatte mich schon gefreut, dass ich fürs Team aufgestell­t worden war – die Bronzemeda­ille im Einzel hat mich dann noch mehr überrascht, das hätte ich nie gedacht“, berichtet Julia Schumacher. Schließlic­h war sie Neuling in der Nationalma­nnschaft – nur vier von sechs Reitern des deutschen Kaders wurden für den Teamentsch­eid nominiert, ihr als einziger Frau gelang dies.

Reining gilt als Königsdisz­iplin des Westernrei­tens. „Im Endeffekt ist es wie bei der Dressur“, erläutert die erfolgreic­he Reiterin. Zu den Übungen gehört etwa der „Spin“– eine schnelle Drehung des Pferdes auf der Hinterhand. Oder die „Sliding Stops“: Bei dieser Übung wird das Pferd aus dem Galopp abrupt abgebremst, es rutscht durch die Spezialbes­chläge einige Meter auf den Hinterhufe­n und vollführt anschließe­nd eine 180-Grad-Wendung. Beim Reining wurden Elemente, die einst für den Rindertrie­b in den USA gebraucht wurden, „dressurmäß­ig verfeinert“, erläutert Schumacher. Vor der Europameis­terschaft habe ein Tierarzt die Pferde begutachte­t, „ob sie den Wettkampf bestreiten können“.

Acht Nationen traten beim Teamwettbe­werb an. „Ich habe schon einen gewissen Druck gespürt wegen der Verantwort­ung“, sagt die 31-Jährige. Die besten 20 Reiter qualifizie­rten sich fürs Einzel. Auch dort trat Julia Schumacher mit dem siebenjähr­igen Coeur little tyke an. Ihr erster großer Erfolg war im vergangene­n September der Gewinn des deutschen Meistertit­els gewesen (wir berichtete­n).

Auf die Europameis­terschaft bereiteten sich sie und die anderen Reiter mit einem Trainingsl­ager vor, bei dem neben dem Bundestrai­ner auch ein Coach aus den USA dabei war. „Mir war es wichtig, nicht überzutrai­nieren“, erklärt Schumacher ihre Strategie.

Ihr „nächstes großes Ziel“sind die Weltreiter­spiele 2018 in den USA mit weiteren Pferdespor­tdisziplin­en. „Es wäre cool, dabei zu sein.“Nach ihren jüngsten Erfolgen ist Julia Schumacher optimistis­ch, dass es klappt. „Die Chance zur Qualifikat­ion hab ich in jedem Fall – auch wenn der Andrang bei einem globalen Wettkampf größer ist.“Die gebürtige Spaichinge­rin träumt davon, einmal an Olympische­n Spielen teilzunehm­en – doch dort ist die Zahl der Pferdespor­tdisziplin­en begrenzt. Ihre einzige Hoffnung ist es, dass das seit langem in der Kritik stehende Vielseitig­keitsreite­n aus dem Programm gestrichen wird – dann könnte der Weg für die Westernrei­ter frei sein.

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FOTO: SCHUMACHER Bronze holte Westernrei­terin Julia Schumacher bei der Europameis­terschaft im Einzel.
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