Gränzbote

Rastlos im Kampf für die Schwachen

Laura Halding-Hoppenheit will für die Linke in den Bundestag

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TROSSINGEN (sfk) - Sie ist die schillernd­ste Kandidatin für den Bundestag im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen: Laura Halding-Hoppenheit von der Linken. Die Stuttgarte­r Gastronomi­n ist Trägerin des Bundesverd­ienstkreuz­es, setzt sich für Schwule, Lesben, sozial Benachteil­igte und Kinder ein und gilt als SchwulenIk­one.

Laura Halding-Hoppenheit ist seit Mai 2014 für die Linke im Gemeindera­t Stuttgart und hofft nun, den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Um ihr Alter macht die Frau mit den feuerroten Haaren ein großes Geheimnis, klar ist aber, dass sie schon längst im Rentenalte­r sein dürfte. Durch solche Nebensächl­ichkeiten möchte sie sich aber nicht einschränk­en lassen, ist sie doch fast ihr ganzes Leben schon gegen den Strom geschwomme­n und hat ihre Heimat in der Schwulen- und Lesbenszen­e in Stuttgart gefunden.

Szenelokal „Kings Club“in Stuttgart

Geboren wurde Halding-Hoppenheit in Rumänien, studierte in Bukarest und kam danach nach Deutschlan­d. Eine überstürzt­e Ehe scheiterte nach wenigen Wochen, eine weitere Ehe hielt länger und brachte ihr den Namen Halding-Hoppenheit und den Wohnort Stuttgart ein. Auch diese Ehe ging in die Brüche, machte aber den Weg frei für ihre eigentlich­e Leidenscha­ft: Die Arbeit im legendären „Kings Club“, dem ersten Szenelokal für Schwule in Stuttgart.

Als Aids aufkam, investiert­e Laura Halding-Hoppenheit mit ihrem neuen Ehemann, dem Besitzer des „Kings Club“, viel Zeit in die Aufklärung­sarbeit. Trägerin des Sie gründete in den 80er-Jahren eine Selbsthilf­egruppe und kämpft auch heute noch gegen Vorurteile und Ausgrenzun­g. Ihr Einsatz brachte ihr nicht nur viel Beachtung, sondern auch das Bundesverd­ienstkreuz am Bande ein. Ihr Kampf gegen Diskrimini­erung von Homosexuel­len, für Gleichbere­chtigung und Gleichstel­lung und für HIV- und Aidskranke wurde damit auch auf politische­r Ebene gewürdigt.

Ruf als Schwulen-Ikone und Filmdokume­ntation

Die letzte Ehe war nicht von Dauer, die Liebe zum „Kings Club“hingegen schon. Ende der 80er-Jahre kaufte Laura Halding-Hoppenheit das Lokal, ihr Ruf als Schwulen-Ikone eilte ihr damals schon voraus. So sehr, dass der Kult-Regisseur Rosa von Praunheim ihr ein filmisches Denkmal in der Dokumentat­ion „Laura – das Juwel von Stuttgart“schuf.

Das Politische scheint HaldingHop­penheit in allen Lebensbere­ichen zu tangieren: Ein Blick auf den Veranstalt­ungskalend­er ihres „Kings Clubs“zeigt, dass sie dabei auch jenseits ihrer Fraktion politische Freunde hat. Im Juli lud sie zum Beispiel zu „Ehe für alle! Party für alle“in ihren Club ein – gemeinsam mit SPD, Grünen, Linke und FDP.

In Stuttgart ist sie unter anderem in den Beiräten von Frauenhaus und Renitenzth­eater und beschäftig­t sich mit Gleichstel­lungsfrage­n. Als ihre Schwerpunk­te im Gemeindera­t bezeichnet sie Gesundheit und Soziales. Anmerkung der Redaktion: Leider ist es während mehrerer Wochen nicht gelungen, einen Gesprächst­ermin für dieses Porträt mit Laura Halding-Hoppenheit zu finden. Dadurch entfällt auch die Kategorie „Der Kandidat in Stichpunkt­en“.

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Die Stuttgarte­r Gastronomi­n Laura Halding-Hoppenheit ist Bundesverd­ienstkreuz­es.
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