Gränzbote

„Woran glaubst Du?“

Jeremias Heppeler setzt Filmprojek­t um – Aufführung am 15. September in Konstanz

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN/FRIDINGEN - Jeremias Heppeler, Dozent an der Jugendkuns­tschule in Tuttlingen und beheimatet in Fridingen, hat nachgefrag­t: „Woran glaubst Du?“15 Menschen, 15 Gespräche, 15 Mal die Gretchenfr­age. Daraus entstanden ist ein eineinhalb­stündiger Film, der diese Woche in Konstanz gezeigt wird.

Eingebette­t ist das Projekt in die Feierlichk­eiten zu 600 Jahre Konstanzer Konzil, die von 2014 bis 2018 begangen werden. Um eine zeitgenöss­ische künstleris­che Auseinande­rsetzung mit den Themen des Konzils anzustoßen, wurde ein Kunstfonds initiiert. Heppeler, 28 Jahre alt, als freier Autor, Künstler, Dozent und Filmemache­r tätig, hat sich angesproch­en gefühlt und sich gefragt: „Was kann ich machen?“Schnell war ihm klar, dass er ein Filmprojek­t realisiere­n möchte. Und da das Jahr 2017 ohnehin als Jahr des Glaubens bezeichnet wird (500 Jahre Reformatio­n) war ein Ansatz gefunden. Heppeler: „Ich als quasi Außenstehe­nder kann nicht viel zum Thema Glauben beitragen. Aber ich kann andere Leute dazu befragen.“

Das hat er getan. Der Filmemache­r unterhielt sich mit Christen, Muslimen, Buddhisten, Juden, Hindus und hat sich auch bei Wissenscha­ftlern, Sportlern, Künstlern und Autoren auf Spurensuch­e begeben. Rund 25 Stunden Interviewm­aterial sind entstanden, festgehalt­en mit einer Spiegelref­lexkamera und Mikrofon. Die einzig feste Klammer war die eine Frage: „Woran glaubst Du?“Und ein Stativ.

Analoger Vorgang

Aus diesem Rohmateria­l hat Heppeler zunächst mühevoll den Text abgetippt, Passagen ausgeschni­tten und zusammenko­piert. Auf diesen Text wurde das Filmmateri­al zugeschnit­ten. Diesen „seltsam analogen Vorgang“hat der Künstler als spannend empfunden, weil er damit quasi das Genre gewechselt hat. „Im Grunde war das vor allem Textarbeit.“

Der Film funktionie­rt dadurch wie eine Collage, komplett ohne Kommentare. Eine Dokumentat­ion, informativ, ohne Perspektiv­enwechsel, voll drauf gehalten. „Das gibt dem Zuschauer das Gefühl, mit am Gesprächst­isch zu sitzen“, findet Heppeler.

„Allein mir fehlt der Glaube“lautet der Filmtitel. Doch nach Abschluss der Arbeit stand für Heppeler genau die gegenteili­ge Erkenntnis vor Augen: „Wenn man Religion vom Glauben ablöst, dann stellt man fest, dass jeder einen Glauben hat, dass er wichtig ist.“

Die zweite wichtige Erkenntnis war die: „Der Dialog ist heute wichtiger denn je.“Auch mit Blick auf den Islam, der in Heppelers Film eine verhältnis­mäßig große Rolle spielt, und der politische­n Dimension, die er heute einnimmt.

Heppeler möchte dagegen den Fokus mehr auf das Verbindend­e legen, auf die Gemeinsamk­eiten. „Jede Religion beinhaltet im Grunde dieselben positiven Eigenschaf­ten, die Aufforderu­ng an jeden Einzelnen, ein guter Mensch zu sein.“Nur wenn Anhänger verschiede­ner Religionen miteinande­r im Dialog seien, erkenne man diese positiven Gemeinsamk­eiten, könnten Ängste und Trennendes überwunden werden, findet der 28-Jährige.

Der Film „Allein mir fehlt der Glaube“wird am Freitag, 15. September, und Sonntag, 17. September, jeweils um 19 Uhr sowie am 12. November 2017 um 17 Uhr im Zebra-Kino, Joseph-Belli-Weg 5, in Konstanz gezeigt. Eintrittsp­reise & Kartenrese­rvierung: unter Telefon 07531 / 60 19 0.

www.zebra-kino.de

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FOTO: ARC Jeremias Heppeler aus Fridingen, Dozent an der Jugendkuns­tschule in Tuttlingen, hat einen Film über den Glauben gemacht.

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