„Da muss ich im Programm nachsehen“
Reimond Hoffmann (Afd): Er hat viele Gespräche, aber nicht immer eine Antwort
SEITINGEN-OBERFLACHT - Von Anfang an in Angriffsstellung, so präsentierte sich Reimond Hoffmann, Bundestagskandidat der AfD, beim Wahlforum. Der Andrang an seinem Infostand war enorm, kein anderer Kandidat lockte so viele Fragesteller an. Doch nur ein betagter Trossinger, der sich bekannte, ein „HöckeFan“zu sein, brachte Hoffmann Zuspruch entgegen. Ansonsten musste er sich vielen kritischen Fragen stellen, die fast alle Lebensbereiche abdeckten.
Hoffmann räumte mehrfach ein, dass seine Partei derzeit noch nicht zu jedem Thema eine Position habe und er deshalb manche Frage unbeantwortet lassen musste. Bei den AfD-Schwerpunkten wie Grenzsicherung, Flüchtlinge und Euro-Austritt fühle er sich gut aufgestellt: Die „Grenzen müssen gesichert werden“, Flüchtlinge, von denen „nur ein Prozent“einen wirklichen Fluchtgrund hätten, dürften Deutschland gar nicht erst erreichen, so Hoffmanns Standpunkt. Wer aus Syrien über Jordanien oder die Türkei nach Deutschland eingereist sei, der müsse abgeschoben werden. „Diese Leute kommen aus einem sicheren Herkunftsland“, so der AfD-Kandidat. Mit Begriffen wie Herkunftsland und Drittland nahm Hoffmann es nicht so genau. Deutschland solle aus dem Euro austreten, andere wirtschaftlich erfolgreiche Staaten wie „Schweiz, Norwegen und Island“seien Beispiele dafür, dass Erfolg auch ohne gemeinsame Währung möglich sei.
Eine Frauen-Quote für Führungspositionen in der Wirtschaft lehne die AfD ab, so Hoffmann auf Nachfrage einer Besucherin. Wer sich unterbezahlt fühle, dem stünde es „frei, Unternehmer zu werden“. Dass Männer und Frauen in den gleichen Berufen unterschiedlich bezahlt würden, das glaubt Hoffmann „nicht in dem Maße“, wie Studien das behaupten. Ziel der AfD sei es, Familien zu unterstützen. Mit jedem Kind solle die Steuerlast gemindert werden. Ob die AfD den Kindergarten kostenlos machen wolle, das wusste Hoffmann nicht: „Gute Frage, da muss ich im Parteiprogramm nachsehen.“Nachsehen musste der Bundestagskandidat mehrere Male.
Bei aller Härte, die Hoffmann an diesem Abend vor sich her trug, blitzte beim Thema Alleinerziehende etwas Privates von ihm durch: „Alleinerziehende müssen unterstützt werden. Ich selbst bin ohne Vater groß geworden. Auch wenn unser Idealbild Mutter, Vater, Kinder ist, ist es manchmal besser, sich zu trennen.“