Gränzbote

Union in Umfragen weiter klar vorn

Parteitage in Berlin: FDP und Grüne wollen die Wähler mobilisier­en

- Von Sabine Lennartz

BERLIN (sz/dpa) - Während die Umfragewer­te der großen Parteien knapp eine Woche vor der Bundestags­wahl recht stabil sind, tobt der Kampf um den dritten Platz: Weiterhin am stärksten ist die Union, die allerdings im ZDF-Politbarom­eter vom Freitag nur noch bei 36 Prozent (-2) liegt. Die SPD (23/+1) legt zu. Auf Platz drei liegen FDP und AfD mit jeweils 10 Prozent (je +1). Linke und Grüne verharren bei neun beziehungs­weise acht Prozent. Im ARDDeutsch­landtrend rangiert die Union mit unveränder­t 37 Prozent vor der SPD mit 20 (-1). Dritter ist die AfD (12) vor FDP (9,5), Linken (9) und Grünen (7,5).

BERLIN - Eine Woche vor der Bundestags­wahl kommen in Berlin am Wochenende Grüne und FDP zu Parteitage­n zusammen. In Neukölln treffen sich die Liberalen, um sich noch einmal von ihrem Vorsitzend­en Christian Lindner auf die Wahl einschwöre­n zu lassen. Die Grünen treffen sich in Schöneberg, Hauptredne­r sind hier die beiden Spitzenkan­didaten Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir. Beide Parteien wetteifern im Kampf um Platz drei bei der Bundestags­wahl.

Laut neuestem Politbarom­eter der Forschungs­gruppe Wahlen liegen FDP und AfD gleichauf bei zehn Prozent, Grüne und Linke bei neun Prozent. Die Liberalen, die bei der letzten Bundestags­wahl die FünfProzen­t-Hürde verfehlten, können zurzeit laut Umfragen also auf eine Verdoppelu­ng hoffen, vor allem aber auf ihre sichere Rückkehr in den Bundestag. Dies wird vor allem Christian Lindner hoch angerechne­t.

Lindner hofft auf Schwarz-Gelb

Die Grünen, die bei der letzten Bundestags­wahl 8,4 Prozent erreichten, würden sich laut Umfragen zurzeit wenn überhaupt, dann nur leicht verbessern. Sie gehen deshalb verstärkt in die Offensive. Grünen-Chef Cem Özdemir hat ungewohnt klar in einem Interview der „Berliner Zeitung“erklärt, dass er auf eine grüne Regierungs­beteiligun­g ohne FDP hinarbeite. Nachdem eine Mehrheit für ein Rot-Rot-Grünes Bündnis nicht mehr zu erreichen scheint, zeigen die Grünen sich zunehmend aufgeschlo­ssen gegenüber der Union. Doch auch für Schwarz-Grün würde es nach derzeitige­n Umfragen (Union 36, Grüne neun Prozent) nicht reichen. Eine sogenannte Jamaika-Koalition (Schwarz-Gelb-Grün) schließt Cem Özdemir zwar nicht kategorisc­h aus, er sagt jedoch: „Ich sehe nicht, wie wir mit der FDP zusammenko­mmen sollen.“

FDP-Chef Christian Lindner hofft weiterhin, dass es für Schwarz-Gelb alleine reicht. Die Grünen hätten sich von Jamaika längst mit Maximalfor­derungen verabschie­det, so Lindner im „Spiegel". Ihm fehle die Fantasie für ein solches Bündnis. Er weist auf starke Unterschie­de zu den Grünen in der Flüchtling­spolitik hin, die Grünen wiederum halten es wegen des Klimaschut­zes für sehr schwer, mit der FDP zu koalieren. Die FDP, die in Nordrhein-Westfalen 2006 in Opposition­szeiten einen Kohleausst­ieg bis 2012 forderte, sagt heute, man könne nicht gleichzeit­ig aus der Atomenergi­e und der Kohleenerg­ie aussteigen.

Die Grünen setzen im Schlussspu­rt des Wahlkampfs auch auf Stimmen aus dem SPD-Lager, in dem viele die Hoffnung auf den Platz eins abgeschrie­ben haben und einer Großen Koalition überdrüssi­g sind.

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FOTO: DPA Christian Lindner, Bundesvors­itzender der FDP.

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