Sieben Meter hoch, sieben Tonnen schwer
Stadtkünstler 2017 übergeben ihre Werke am Freitagabend an die Stadt
SPAICHINGEN - Sieben Meter hoch das eine, sieben Tonnen schwer das andere – die Dimensionen der beiden Kunstwerke, die am Freitagabend an die Stadt Spaichingen übergeben wurden, sind gewaltig. Deshalb war die offizielle Übergabe des Stadtkünstlerprojekts erstmals zweigeteilt: Erst die Reden am Marktplatz, später konnten die Skulpturen von Emilia Neumann und Urban Hüter dann an ihrem künftigen Standort gegenüber der Schlüsselwiese in Augenschein genommen werden.
Vor vielen Interessierten begrüßte Dr. Karl-Ludwig Oehrle, Vorsitzender des Stadtkünstlervereins, die „Stadtkünstler Nummer zwölf und 13 – Sie haben drei Wochen im Mittelpunkt gestanden und hart arbeiten müssen“. Neumann und Hüter seien „tolle und sympathische Stadtkünstler gewesen – man hatte schnell den Eindruck, dass sie hier gerne gearbeitet haben“. Die Arbeiten passten „bestens zur Schlüsselwiese“. Jeder könne darin sehen, was er wolle. Emilia Neumann selbst hat bei ihrem auf dem Boden liegenden, amorphen Körper Assoziationen von „Schildkröte, Adlerkopf oder einem behäbigen Alten“.
Kurator Jürgen Knubben blickte auf 17 Jahre Stadtkünstler Spaichingen zurück. „Alle zwei Jahre entsteht hier zeitgenössische Kunst auf hohem Niveau – Spaichingen ist in den 17 Jahren auch eine Stadt der Kunst geworden.“Andere Städte würden neidvoll auf das Stadtkünstlerprojekt schauen. Bei der Auswahl der Künstler sei neben der Qualität auch das Menschliche wichtig. „Dabei haben wir stets Glück gehabt.“Neumann und Hüter hätten bei ihrem zeitgleichen Arbeiten einen „Dialog gewagt“– und diesen bewältigt. Die vertikale Säule Hüters und die horizontale Arbeit Neumanns „ergeben zusammen einen Mehrwert und ergänzen sich gegenseitig“.
Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher sagte, dass die Werke an der Schlüsselwiese einen „geeigneten Platz“gefunden hätten. Der Stadtkünstlerverein habe den Standort „pflichtbewusst ausgesucht“, auch, um einen Kontakt zur jungen Generation herzustellen. Sylvia Reichle-Teufel, zweite Vorsitzende des Vereins, sagte, dass die Arbeiten für Toleranz und Offenheit stünden: „Sie haben Zungen zum Reden gebracht und manches Herz geöffnet“, lobte sie die Stadtkünstler für ihren Dialog mit der Öffentlichkeit bei der Entstehung der Werke auf dem Marktplatz.„Es ist noch ein Schlachtfeld“, betonte Hüter, dass „die Arbeiten noch nicht fertig sind – es fehlt noch viel, was gemacht werden muss“. Und versprach: „Wir werden noch öfter nach Spaichingen kommen.“Für Musik sorgte das Saxophon-Ensemble der Stadtkapelle.