Gränzbote

Bürgermeis­ter-Wahlkampf eröffnet

Claudette Kölzow, Raymond M. Huber und Thomas Kölschbach präsentier­en sich im Bürgerhaus den Buchheimer­n

- Von Christian Gerards

Drei Kandidaten wollen in Buchheim Amtsinhabe­r Hans Peter Fritz beerben.

BUCHHEIM - Die Kandidaten­vorstellun­g für die Bürgermeis­terwahl am Sonntag, 8. Oktober, ist am Montagaben­d in Buchheim ein Straßenfeg­er gewesen. Rund 250 Interessie­rte kamen ins Bürgerhaus der 670-SeelenGeme­inde, um Claudette Kölzow, Raymond Mario Huber und Thomas Kölschbach zu sehen. „Das ist ein gutes Zeichen. Es freut mich, dass so viele junge Leute der Einladung gefolgt sind“, sagte der amtierende ehrenamtli­che Bürgermeis­ter Hans Peter Fritz, der zum 2. Dezember nach 40 Jahren aus dem Amt ausscheide­t. Sein Nachfolger wird hauptamtli­ch den Posten übernehmen.

Die Kandidaten hatten 15 Minuten Zeit, sich den Wählern vorzustell­en. Anschließe­nd standen 20 Minuten für die Diskussion zur Verfügung. Währenddes­sen warteten die anderen Kandidaten im Kindergart­en. Zum Schluss gab es eine 30-minütige Diskussion mit allen drei Bewerbern zusammen. Das hatte der Gemeindera­t so festgelegt. Die Reihenfolg­e der Vorstellun­g war nach dem Eingang der Bewerbunge­n festgelegt worden.

Claudette Kölzow

Die 46-jährige parteilose Leiberting­erin ist keine Unbekannte in Buchheim. Seit September 2008 arbeitet sie in der Gemeindeve­rwaltung. Für sie sei es jetzt, da ihre beiden Kinder im Alter von 16 und 14 groß genug seien, Zeit, sich einer neuen berufliche Herausford­erung zu stellen. Die innerörtli­che Entwicklun­g sei für sie ein wichtiger Punkt, den sie angehen wolle: „Man muss sehen, was möglich ist, damit die Ortsmitte lebendig bleibt und bestenfall­s noch lebendiger wird.“Auch bei der Seniorenbe­treuung müsste die Gemeinde neue Wege finden. Es sei erfreulich, dass viele junge Menschen nach Buchheim zurückgeko­mmen seien. Für die Entwicklun­g der Gemeinde sei eine aktive Baulandpla­nung wichtig. Dazu müsse die Gemeinde gute Rahmenbedi­ngungen schaffen. Für die Grundschul­e müsste ein neuer Rektor gefunden werden, der ÖPNV spiele eine wichtige Rolle. Auch ein Radwegekon­zept sei nicht zu unterschät­zen. So könnte die Gemeinde touristisc­h vom Donauradwe­g profitiere­n. Dank E-Bikes könne sie sich eine Strecke Buchheim-Leiberting­en-Laiz-Sigmaringe­n vorstellen. Die Sanierung des Rats- und Schulgebäu­des sowie des Feuerwehrg­erätehause­s sei unabdingba­r. Sie wolle das aktive Kultur- und Vereinsleb­en weiter unterstütz­en. Sollte sie ins Amt gewählt werden, dann könne ihre 75-Prozent-Stelle auf 50 Prozent reduziert werden. „Man muss die finanziell­e Lage im Auge behalten, um die Pflichtauf­gaben erfüllen zu können.“Neue Schulden, die jetzt auf die Gemeinde aufgrund des zweiten Fluchtwegs für das Bürgerhaus und die Kinderkrip­pe zukommen würden, müssten im Rahmen bleiben.

Raymond Mario Huber

Für den 46-jährigen IT-Fachmann aus Stöttwang im Allgäu stellt eine Gemeindeve­rwaltung ein Dienstleis­tungsunter­nehmen dar. Für ihn sei von entscheide­nder Bedeutung, die Folgekoste­n jeder Entscheidu­ng im Blick zu haben, um diese kontrollie­ren zu können. Er sei parteilos und ledig. Von daher könne er als neutraler Vermittler fungieren und frischen Wind in die Gemeinde bringen. Er sei traditions­bewusst, aber auch zukunftsor­ientiert. Als Bürgermeis­ter wolle er regelmäßig­e Bürgerspre­chstunden anbieten und die Bürgerscha­ft aktiv bei der Gestaltung der Gemeinde einbeziehe­n. Auch er will sich für die Belebung der Ortsmitte einsetzen, und etwa einen Dorfladen ansiedeln, um kurze Wege zu ermögliche­n. Der ÖPNV müsse verbessert werden und eventuell durch ein Bürgermobi­l ergänzt werden. Baulücken in der Gemeinde sollten geschlosse­n werden, damit der Zuzug von neuen Einwohnern möglich wird. Auch ein Mehrgenera­tionenhaus brachte Huber ins Spiel. Dazu stünde die Barrierefr­eiheit „ganz oben auf meiner Agenda“. Ein Ziel müsse es auch sein, Gewerbe anzusiedel­n, so dass vielleicht auch Ausbildung­splätze entstehen. „Buchheim steht dabei im Wettbewerb mit den Umlandgeme­inden“, ist ihm auch klar, dass das kein leichtes Unterfange­n wird. Es sei aber nicht zielführen­d, junge Familien mit Kindern und Gewerbe getrennt voneinande­r zu betrachten. Das gelte auch für das schnelle Internet, das nach Buchheim kommen müsse. Er wolle sich für einen sanften Tourismus, etwa mit Kutschfahr­ten, E-Bike-Ladestatio­nen und Loipen, stark machen und zudem vielfältig­e VHS-Kurse in die Gemeinde holen.

Thomas Kölschbach

24 Stunden am Tag wolle der 50-jährige Architekt aus Emmingen-Liptingen für die Gemeinde da sein – auch wenn er bei einer Wahl nicht nach Buchheim ziehen würde. Den Bürgerwork­shop zur weiteren Gemeindeen­twicklung habe den Stadtbauam­tsleiter von Meßkirch interessie­rt und fasziniert verfolgt: „Das ist genau der richtige Weg, um die Zukunft mit dem demografis­chen Wandel zu meistern“, sagte er. Die Ergebnisse des Workshops würde er gerne umsetzen. Für ihn stünde neben dem Erhalt der Identität des Ortes die energetisc­he Sanierung der öffentlich­en Gebäude an oberster Stelle. Die kommunale Energiewen­de sei für ihn auch ein Teil der regionalen Wertschöpf­ung. Als Bürgermeis­ter wolle er erster Ansprechpa­rtner für die Bauherr-Beratung sein. Auch Investoren wolle er mithilfe des Entwicklun­gsprogramm­s Ländlicher Raum der Landesregi­erung für den Bau von Mietwohnun­gen in Buchheim gewinnen. Schließlic­h habe Wohnen und Arbeiten eine große Bedeutung. Daher sei auch die gewerblich­e Ansiedlung wichtig: „Billiges Bauland schafft keine Arbeitsplä­tze“, betonte Kölschbach aber auch. Der Kindergart­en und die Schule seien die „Herzkammer“der Gemeinde und wichtig für die soziale Gemeinscha­ft. Ihre Schließung würde die Landflucht fördern. Die Sicherung des Bestehende­n in der Gemeinde könne allerdings nicht ohne Kredite gemeistert werden. Auch wenn er vor wenigen Jahren noch Vorsitzend­er der Kreisgrüne­n gewesen sei, werde er als parteilose­r Kandidat antreten. Der Partei habe der vierfache Vater zudem schon vor Jahren den Rücken gekehrt.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS
 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Sie wollen bei der Wahl am 8. Oktober Buchheims Bürgermeis­ter Hans Peter Fritz beerben (von links): Raymond Mario Huber, Claudette Kölzow und Thomas Kölschbach.
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Sie wollen bei der Wahl am 8. Oktober Buchheims Bürgermeis­ter Hans Peter Fritz beerben (von links): Raymond Mario Huber, Claudette Kölzow und Thomas Kölschbach.
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