Immendingen bremst bei der Windkraft
Gemeinde will Fläche im Ortsteil Ippingen nun doch nicht verpachten
IMMEN DINGEN-Inder Windkraft Konzentrat ions zone Himmel berg Lindenberg beiIpp in gen wird die Gemeinde Immendingen ihre Grundstücke vorerst nicht an den Betreiber „Kommunalwind“verpachten, der dort Windenergie-Anlagen erstellen wollte. Bei drei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat am Montagabend, mit Rücksicht auf das starke ablehnende Votum der Ippinger Bevölkerung, auf die zu erwartenden Pachteinnahmen zu verzichten.
Dennoch wird am genannten Standort ein zweiter Windpark auf Ippinger Gemarkung entstehen, denn die Staatsforstverwaltung hat den Betreibern für ihre Grundstücke bereits den Zuschlag erteilt. Einmal mehr gab es im Gemeinderat auch Befürworter für eine Beteiligung an dem Projekt.
Noch unter dem Eindruck der Ereignisse im Ippinger Ortschaftsrat am Donnerstag eröffnete Bürgermeister Markus Hugger die Beratung über das Thema Windenergie-Anlagen mit einer Stellungnahme, die das Gegenteil der ursprünglichen Pläne der Verwaltung ausdrückte. Der Bürgermeister verwies auf die aufwändige Flächennutzungsplanung zum Thema Konzentrationszonen für Windenergie, die in den Jahren 2012 bis 2016 im Gemeindeverwaltungsverband vorgenommen wurde, um die Windkraftstandorte „raumordnerisch zu lenken“. Dafür seien rund 275 000 Euro ausgegeben worden, bei einem Eigenanteil der Gemeinde Immendingen in Höhe von 96 000 Euro.
Hätte man nun das Angebot zur Verpachtung an die „Kommunalwind“angenommen, an der auch der momentan am Amtenhausener Berg bauende Windenergie-Investor Juwi beteiligt ist, dann hätte die Gemeinde erstmals wirtschaftlich von solchen Anlagen profitieren können. Hugger deutete an, dass es sich „über die Jahre um einen Millionenbetrag“gehandelt hätte.
Hinzu kommt, dass am Standort Himmelberg-Lindenberg bei Ippingen und voraussichtlich auch auf Tuttlinger Seite am Eßlinger Winterberg nun aufgrund der verpachteten Staatsforstgrundstücke auf jeden Fall Windkrafträder erstellt werden. Die Anzahl ist noch unklar. „Bei einer Verpachtung der Gemeindeflächen wären es vermutlich zwei mehr gewesen,“so Hugger. Der Ortschaftsrat Ippingen und die Bevölkerung hätten sich jedoch so eindeutig gegen die Verpachtung ausgesprochen, dass er sich trotz des wirtschaftlichen Schadens für die Gemeinde diesem Votum beugen wolle, um den Ortsteil nicht mit Windrädern zu überfrachten.
Bürger fühlen sich überrannt
Ippingens Ortsvorsteher Christian Butschle betonte, dass sich die Ippinger Bürger durch die weiteren Windkraftanlagen überrannt fühlten. „Wir sollten uns nicht unter Druck setzen lassen durch Juwi. Wir brauchen einen Aufschub, dass man sieht wie es ist, wenn der Windpark auf dem Amtenhauser Berg entsteht“, meinte er. Gemeinderat Gerhard Walter (SPD) konnte die Zurückhaltung in Sachen Windenergie nicht nachvollziehen. „Die Flächennutzungsplanung war keine Verhinderungsplanung. Wir haben Flächen für Windenergie geschaffen, und wenn nur ein kleiner Zipfel der Gemeinde gehört, können wir mitgestalten“, betonte er. Zeit zu gewinnen, nütze in diesem Fall nichts. „Ich bin der Meinung, wir sollten verpachten," so Walter.
Harald Jochum (CDU) sagte dagegen, man müsse dem Votum des Ippinger Ortschaftsrats folgen: „Wir sollten nicht verpachten und die Verpachtung ohne zeitliche Festlegung aussetzen.“Das sei die Ansicht der ganzen CDU-Fraktion. Entsprechend fällte der Gemeinderat bei drei Gegenstimmen den Beschluss, auf die Verpachtung zu verzichten.