Alles klar für den Literaturherbst 2017
Tuttlinger Literaturherbst 2017: Veranstalter kämpfen schon seit Jahren um Iris Berben und Sascha Lobo
Veranstalter kämpfen schon seit Jahren um Iris Berben und Sascha Lobo.
TUTTLINGEN - Zum 14. Mal veranstalten die Tuttlinger Hallen zusammen mit Stiefels Buchladen den Tuttlinger Literaturherbst in der Stadthalle. Los geht es am Mittwoch, 4. Oktober, mit Sascha Lobo, den Abschluss macht Denis Scheck. Und dazwischen sind Iris Berben, Ralf König, Wolfgang Schorlau und Franz Hohler zu Gast. Unsere Redakteurin Ingeborg Wagner sprach mit Michael Baur, Chef der Tuttlinger Hallen, über die Programmgestaltung.
Respekt – da sind ja nur Hochkaräter dabei. Wie bringt man Autoren und Medienleute, wie Lobo, Berben und Scheck, in die tiefste Provinz nach Tuttlingen?
Das ist tatsächlich nicht immer einfach, auch wenn der Literaturherbst in der Verlagsszene mittlerweile bekannter ist. Iris Berben und Sascha Lobo wollen wir schon seit Jahren in Tuttlingen auf der Bühne haben. Dass es bei Iris Berben nun mit einem ‚mutigen‘ literarisch-musikalischen Format klappt, das sehr gut in die Zeit passt, freut uns. Noch schwieriger war es bei Sascha Lobo. Da wurden teilweise nicht einmal die Anfragen beantwortet, die wir nach Berlin schickten. Er ist eben sehr gefragt und hauptsächlich als Vortragsredner für Firmen unterwegs. Am Rande einer Tagung konnte ich ihn abpassen, und wenn der persönliche Kontakt erst mal da ist, macht das vieles leichter.
Denis Scheck ist momentan auch mega angesagt.
Bei ihm war es wider Erwarten ganz einfach. Da spielte auch das Glück mit. Bei einem Vortrag des Lions Clubs Tuttlingen in der Stadthalle vor etwa zwei Jahren im kleinen Kreis habe ich seine private Mailadresse bekommen. So entstand dann der Kontakt.
Worauf freuen Sie sich am meisten? Nur ein Name zählt!
Das ist wirklich schwer zu sagen. Aber ich entscheide mich für Iris Berben. Weil ich sie als eine der wenigen echten Persönlichkeiten ansehe, die in der deutschen Showbranche unterwegs ist, zudem als eine grandiose Schauspielerin und eine Person, die mich im Fernsehen seit 20, 30 Jahren begleitet. Sie ist eine Frau, die etwas zu erzählen hat, das wird ganz spannend.
Wie läuft die Programmgestaltung? Schauen Sie, wen Sie gerne hätten oder bieten Agenturen die Autoren an?
Sowohl als auch. Wir bekommen jeweils im Frühjahr dicke Kataloge der Verlage, die versuchen, ihre Autoren unterzubringen. Da besteht eher ein Überangebot. Nur: Auf die bekannten Namen stürzen sich alle. Wer in den Bestsellerlisten ist oder war, ist über Jahre hinweg gefragt und entsprechend schwer zu bekommen. Wir versuchen, beim Literaturherbst möglichst die gesamte Bandbreite abzubil- den. Die Programmvielfalt reicht von der musikalisch-literarischen Lesung mit einer bekannten Schauspielerin diesmal bis zur Comiclesung, bei der ich selbst gespannt bin, was uns erwartet. Aber Ralf König als Figur ist sicherlich schon unglaublich reizvoll. Ich verspreche mir da einen sehr unterhaltsamen Abend.
Wie läuft der Vorverkauf? Und was läuft nicht so gut?
Sascha Lobo macht hoffentlich den Großen Saal voll, Wolfgang Schorlau wird den Kleinen Saal ausverkaufen. Bei Iris Berben bin ich vom Vorverkauf noch etwas enttäuscht, aber da werden wir noch werben. Auch Ralf König ist verhalten angelaufen. Dass Franz Hohler schon mehr verkauft hat als er, hat mich doch überrascht. Auch bei Denis Scheck sieht es gut aus. Wobei es so ist: Bei einem Format wie dem Literaturherbst schauen wir nicht zuallererst auf die „Quote“. Wir hatten schon Top-Autoren vor ganz kleinem Publikum. Wichtig ist aber, dass die Besucher, die da sind, einen Impuls mitnehmen. Und wenn wir dann noch Schüler ansprechen, wie im vergangenen Jahr häufig der Fall, dann ist das umso schöner.
Warum gerade Sascha Lobo? Sein Lager teilt sich ja gleichermaßen in Freund und Feind, der Mann polarisiert.
Sascha Lobo ist einer derjenigen, die authentisch das gedruckte Buch und die Neuen Medien im Widerstreit abbilden können, ein unglaublich kluger Kopf und toller Redner. Er kann das Publikum unterhalten und hat was zu sagen. Natürlich ist er streitbar, aber wollen wir nicht gerade das?
Wie geht die Betreuung der Autoren vor sich? Gibt’s da auch Starallüren und Sonderwünsche?
Nein. In der Regel sind das für uns Ver anstaltungen ohne großen Aufwand ohne große Sonderwünsche. Die gibt es eher bei Künstlern der Pop- und Rockmusik. Bis auf Wolfgang Schorlau übernachten alle Autoren in Tuttlingen und reisen alleine an und wieder ab.
Welche Autoren wollen Sie unbedingt mal in Tuttlingen haben?
Natürlich ist es ein Wunschtraum internationale Autoren hierher zu holen, wie Paolo Coelho, Ken Follett oder Jussi Adler Olsen. Ich weiß aber auch, dass die auf der ganzen Welt gefragt sind, und wenn sie überhaupt in Deutschland auftreten, dann eher in großen Medienstädten. Steter Tropfen höhlt aber auch hier den Stein und vielleicht spielt uns der Zufall ja einmal in die Karten. Gäste des Tuttlinger Literaturherbstes sind: Sascha Lobo „Die Zukunft des Buches“, 4. Oktober Wolfgang Schorlau, „Die schützende Hand“, 12. Oktober Iris Berben, „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“, 21. Oktober Ralf König, „Herbst in der Hose“, 26. Oktober Franz Hohler, „Das Päckchen“und „Alt?“, 8. November Denis Scheck, „Druckfrisch empfohlen“, 11. November Karten gibt es in der Ticketbox in Tuttlingen (am Runden Eck) oder unter Telefon 07461/910996
www.tuttlinger-hallen.de