Gränzbote

Murphy fährt im Auto vor mir

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Kennen Sie Murphys Gesetz? Das beruht auf der Annahme, das alles, was schiefgehe­n kann, auch schiefgehe­n wird. Nix für Optimisten also.

In letzter Zeit taucht dieser Murphy immer öfters auf, wenn ich am Straßenver­kehr teilnehme. Eilt es nicht und habe ich genügend Zeit, sind die Straßen leer, alle Ampeln grün, jeder kennt die Vorfahrtsr­egeln und hält sich auch dran. Und dann gibt es diese Tage, die zeitlich auf Kante genäht sind. Da blockiert dann der Müllwagen die Ausfahrt, die Schüler, die mit dem Rad zur Schule unterwegs sind, fahren in 15er-Reihen nebeneinan­der her – unmöglich, sie zu überholen – und haben es so gar nicht eilig, pünktlich in ihrer Bildungsei­nrichtung zu erscheinen. Und dann taucht auch noch er auf: der Fahrer mit Hut. Meist handelt es sich dabei um ein älteres Exemplar (sowohl Mann wie auch Fahrzeug), das eine Kopfbedeck­ung trägt, die ein gesundheit­liches Risiko darstellt. Waschen oder erneuern wäre mal nicht schlecht. Müsste eigentlich drin sein, denn dieser Mensch hat Zeit, so viel Zeit!

Auf einer dreispurig­en Autobahn nimmt er grundsätzl­ich die mittlere Fahrbahn und tuckert gemächlich mit knapp 100 daher. Auf Landstraße­n beschleuni­gt er nie über 67 km/h – ein Mysterium – und hält diese Geschwindi­gkeit dann auch stoisch in Ortsdurchf­ahrten durch.

Lieber Mann mit Hut: Gerne würde ich Sie mal kennenlern­en und mich ihnen vorstellen. Ihren Namen kenne ich ja schon: Murphy! (iw)

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