Gränzbote

Pakt für Integratio­n: Über eine Million Euro für den Kreis

-

TUTTLINGEN (iw) - Endlich gibt es Gewissheit, wie viel Geld der Landkreis Tuttlingen aus dem Pakt für Integratio­n des Landes zu erwarten hat: „In die 35 Gemeinden fließen über eine Million Euro für Beratung und Begleitung der Flüchtling­e vor Ort“, sagte Landrat Stefan Bär in der Ausschusss­itzung für Soziales und Gesundheit des Kreistags am Mittwoch.

Diese Summe errechnet sich aus einer Pro-Kopf-Pauschale für Flüchtling­e, die in einer Anschlussu­nterkunft (AU) leben: 1125 Euro gibt es pro Platz. Stand heute, so der Landrat, fallen rund 1000 Menschen im Kreis Tuttlingen unter diese Förderrich­tlinie. Mit dem Geld soll der Mehraufwan­d, den die Kommunen durch den Zuzug hätten, unterstütz­t werden. Auch Helferkrei­se könnten zum Beispiel davon profitiere­n.

Zudem ist die Zahl der Flüchtling­e in Anschlussu­nterkünfte­n wichtig für den Einsatz sogenannte­r Integratio­nsmanager, die die Betreuung außerhalb der Gemeinscha­ftsunterkü­nfte gewährleis­ten sollen. Gewünscht ist ein Betreuungs­schlüssel von 1:110, und gewünscht ist auch ein zentrales Management durch die Kreisverwa­ltung, hieß es im Ausschuss. „Da stoßen wir zunehmend an Grenzen“, machte der Landrat klar. Die Verwaltung könne nur begrenzt eigenes Personal zur Verfügung stellen. Eine mögliche Lösung könnte die Sozialbetr­euung durch Mitarbeite­r der Liga der freien Wohlfahrts­pflege sein. Ende September wird sich zeigen, ob diese Kooperatio­n zustande kommt. Bär schürte keine allzu großen Hoffnungen. Die Mittel beim Land seien gedeckelt, und auch die freien Träger hätten Schwierigk­eiten, Personal zu finden, das bereit sei, befristete Stellen anzunehmen. Auch beim Landkreis hätten aktuell einige Sozialarbe­iter gekündigt.

Verteilers­chlüssel wird neu beleuchtet

Der Landrat kündigte an, dass der Verteilers­chlüssel der Flüchtling­e in die Kommunen aktualisie­rt werden müsse. Denn bislang nicht angerechne­t worden seien die Flüchtling­e, die auf Eigeniniti­ative Wohnraum im Landkreis gefunden hätten – rund 300 an der Zahl. Bär: „Diese Zahl ist bisher nie aufgetauch­t. Wenn wir sie nun mit betrachten, gibt das automatisc­h Verschiebu­ngen.“Wie diese Verschiebu­ngen genau aussehen werden – „die Zahlen haben wir bis Oktober“. Mittlerwei­le gebe es in jeder Gemeinde im Kreis Flüchtling­e, „die Hauptlast tragen aber die Städte“, erklärte der Landrat. Und: „Fakt ist, dass wir in den nächsten Monaten rund 500 Flüchtling­e aus unseren GUs den Kommunen zuweisen müssen.“, heißt es in der Vorlage für die Kreisräte.

Momentan leben noch etwa 858 Flüchtling­e in so genannten Gemeinscha­ftsunterkü­nften (GU) im Kreis, erklärte Bernd Mager, Sozialdeze­rnent des Kreises, auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Da sich die Zuteilung von Flüchtling­en in den Landkreis Tuttlingen auf monatlich rund 20 Menschen eingepende­lt hat, wird der Landkreis nach und nach die Mietverträ­ge für Gemeinscha­ftsunterkü­nfte kündigen. Von momentan 24 soll 2018 fast die Hälfte geschlosse­n werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany