Ein Handballer als Weltenbummler
Fabio Schmitz von der HSG Baar ist zu einer einjährigen Weltreise aufgebrochen
TROSSINGEN - Dem Saisonstart seiner Mannschaft hat Fabio Schmitz wahrscheinlich auch entgegengefiebert. Allerdings aus einem anderen Grund als seine Mitspieler. Vier Tage nach dem 30:25-Erfolg der HSG Baar im Handball-Bezirkspokal über die HSG Rottweil ist der 22-Jährige auf Weltreise gegangen. In einem Jahr will er zurück im Landkreis sein.
Nach 15 Stunden Flug hatte Schmitz wieder festen Boden unter den Füßen. Zuvor war er mit dem Zug bis Frankfurt am Main gefahren und dort in den Flieger nach Kathmandu gestiegen. Von der Hauptstadt Nepals aus startete der Trossinger seine Tour durch Asien. Vietnam, Kambodscha, Thailand, Malaysia und Indonesien sind weitere Stationen, bevor Schmitz nach Neuseeland weiterreist. Dort will er sechs Monate bleiben. „Ich habe für Neuseeland ein Work and Travel-Visum beantragt“, sagt der gelernte Industriemechaniker. „Ich möchte mir unterwegs durch Jobben noch etwas dazuverdienen.“
Das Startkapital für das Abenteuer Weltreise hat er sich während seiner Ausbildung zusammengespart. „Für das Jahr habe ich 15 000 Euro eingerechnet. Ich bin mal gespannt, ob ich damit auskomme.“Der Gedanke, fernab der Heimat fremde Länder und Kulturen kennenzulernen, sei ihm schon während seiner Schulzeit am Gymnasium in Trossingen gekommen. Während der Ausbildung vor wenigen Tagen zu seiner einjährigen Weltreise aufgebrochen. Er genießt momentan die fiel dann der Entschluss, Deutschland zunächst den Rücken zu kehren. In seinen Lehrbetrieb, für den er nach seiner Ausbildung noch ein halbes Jahr arbeitete, wird er allerdings nicht mehr zurückkehren. Mit seiner Kündigung zog er den Schlussstrich. „Ich möchte mich nach meiner Rückkehr auf jeden Fall weiterbilden. Ob ich ein Studium beginne oder zur Meisterschule gehe, ist aber noch offen“, sagt Fabio Schmitz.
Ebenso ungeplant ist auch noch die Rückreiseroute über den amerikanischen Kontinent. „Die Flüge werde ich spontan buchen“, sagt der Trossinger, der auf seinem Weg möglichst viele Erfahrungen sammeln und Eindrücke aufnehmen will. Auf den Anapurna Trek – eine Tour durch die gleichnamige Gebirgskette im nepalesischen Himalaya – und die traumhaften Landschaften in Neuseeland freut sich Schmitz am meisten. Auch wenn er ahnt, dass „viele neue Eindrücke und Erfahrungen, die man unerwartet gewinnt, oft die besten sind.“
In Neuseeland will Fabio Schmitz seine Urlaubskasse aufbessern
Von Kathmandu, der eine Million Einwohner zählenden Hauptstadt Nepals, ist Schmitz zum Anapurna Trek aufgebrochen. In Besisahar ging es auf rund 800 Metern Höhe los. Zwischen 15 und 20 Kilometer läuft er am Tag, trägt dabei seinen 15 Kilogramm schweren Rucksack. „Die ersten Tage war es heiß und ein tropisches Wetter“, sagt der 22-Jährige, der in einem Guesthouse in Timang auf 2700 Metern Höhe am dritten Tag einen Zwischenstopp eingelegt hat. Mittlerweile, so Schmitz, sei es kühler geworden. „Das ist deutlich angenehmer. Ab und zu regnet es auch“, erzählt er, der an den ersten Tagen Doris und Marie kennengelernt hat und mit seinen Mitwanderinnen unterwegs war, aber immer wieder auch auf andere Gruppen trifft. „Mir geht es bisher super, man erlebt jeden Tag coole Sachen und sieht enorm schöne Landschaften. Das Wandern bisher konnte ich genießen. Ob das weiter oben auf über 5000 Metern immer noch so sein wird, werde ich sehen“, sagt er und schmunzelt.
Einige Regionen wird Schmitz schneller an sich vorbeiziehen sehen. Zu Fuß sei er meist nur auf Touren oder gelegentlich unterwegs. Dann – und wenn das Internet mitspielt – könnte sein Blick via Smartphone in die Heimat gerichtet sein. „Ich werde hin und wieder einen Blick auf die Ergebnisseite des Handballverbands Württemberg werfen. Aber ich denke, dass ich über unsere Mannschaftsgruppe bei WhatsApp und die Facebookseite auch auf dem neuesten Stand bleibe“, sagt der Handballer der HSG Baar.
Am Wochenende setzte es für den Neuling unter Trainer Martin Irion in der Landesliga eine 22:25-Niederlage gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen. Vielleicht fiebern seine Mitspieler jetzt schon dem Tag entgegen, wenn Fabio Schmitz wieder mit seiner Mannschaft in der Halle steht.