Mein TV-Tipp
Tod einer Brieftaube
Ob Coffee-Boarding wirklich eine – nein: die – zielführende Methode ist, ein Verhör zu führen? Privatdetektiv Finn Zehender (Hinnerk Schönemann) ist davon überzeugt, hat er’s doch quasi erfunden. Skurril? Muss es zugehen in einem Dorfkrimi von Holger Karsten Schmidt (Buch) und Markus Imboden (Regie), GrimmePreis-dekoriert für ihren ZehenderErstling „Tod auf Amrum“. Zuschauererwartungen werden munter durchkreuzt, der Humor ist schräg bis schwarz, manchmal (eher selten) auch nur klamaukig. Die Handlung? (Durchaus spannendes) Beiwerk zum gekonnten Spiel mit dem Genre.
Sa., ZDF neo, 21.45 Uhr Paper Moon
Roadmovie um die wunderbare Freundschaft zwischen dem Bibeln verkaufenden Trickbetrüger Moses Pray (Ryan O’Neal) und der neunjährigen Addie (Tatum O’Neal) in den Zeiten der Depression. Regie führte – 1973 – Peter Bogdanovich. Schwarzweiß. Sentimental. Sehenswert.
Mo., Arte, 20.15 Uhr Das Geständnis
Vom surrealen Dienst an einem surrealen Staat erzählt dieses intelligente Kinokammerspiel: Einzige Orte der Handlung sind Büro und Vernehmungsraum der Morduntersuchungskommission, kurz MUK, am Alexanderplatz in den letzten Tagen der DDR. Erstermittler Micha (Bernd Michael Lade, auch Buch und Regie) und seine Kollegen sollen Kapitalverbrechen zwar aufklären, das Selbstverständnis des Systems dabei aber nicht infrage stellen. Mord gibt es im real existierenden Sozialismus nicht, darf es nicht geben. Also: vertuschen! Fundiertes, oft auch bedrückendes Psychogramm der DDR im Kleinformat. Und: famose Darsteller.
Mo., NDR, 23.15 Uhr