Gränzbote

Stimmen zur Wahl

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Guido Wolf, Justizmini­ster und Landtagsab­geordneter der CDU aus Tuttlingen: „Wir haben uns diesen Abend in der Union anders vorgestell­t. Das Gute an diesem Ergebnis ist, dass die CDU die stärkste Partei ist und den Regierungs­auftrag hat – das baut auch wieder auf. Aber wir wollen auch die negativen Botschafte­n nicht ausblenden. Die großen Parteien haben stark verloren. Vor allem eine neue Partei zieht in den Bundestag ein, das ist eine Herausford­erung für uns alle. Ich will mich hüten, auf die Schnelle eine Analyse anzustelle­n und vorschnell zu stigmatisi­eren. Man darf vorallem nicht die Wähler der AfD beschimpfe­n. Wir müssen uns selbstkrit­isch fragen: Wie konnte es dazu kommen, dass solch eine Partei aus dem Stand heraus so viele Stimmen holen konnte.“ Maria-Lena Weiss, Kreisvorsi­tzende der CDU und Bundestags­kandidatin auf Listenplat­z 15: „Euphorie kommt bei diesem Ergebnis keine auf. Ich habe keine großen Sprünge erwartet, aber schon, dass die CDU zumindest 35 Prozent erreicht. Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, sind die Verluste der CDU und SPD annähernd das, was die AfD und FDP gewonnen hat. Traurig ist das Abschneide­n der AfD. Man hat das ganze erste Halbjahr geschaut, was die Nachbarlän­der machen und war froh, mit einem blauen Auge davongekom­men zu sein – dass die Rechten dort nicht so viele Stimmen bekommen haben als erwartet. Positiv ist, dass an der CDU kein Weg bei der Regierungs­bildung vorbeiführ­t.“ Ernst Burgbacher, ehemaliger Staatssekr­etät im Bundeswirt­schaftsmin­isterium aus Trossingen (FDP): „Das ist eines der besten Ergebnisse, das die FDP je hatte.“Und der ehemalige baden-württember­gische Wirtschaft­sminister

Ernst Pfister fügt hinzu: „Das zweistelli­ge Ergebnis war die Überraschu­ng des Abends. Wir sind die Sieger.“Burgbacher erinnerte sich an die Bundestags­wahlen vor vier Jahren, die er in Berlin miterlebte. „Das war ein schlimmer Abend.“Viele hätten gemerkt, dass die FDP im Bundestag gefehlt habe; dass sie jetzt wieder einzieht, sei „toll für uns, aber auch für unser Land.“Denn dass die FDP zurück sei, werde man in der Politik wieder merken. (ls) Lars-Patrick Berg, AfD-Landtagsab­geordneter aus Tuttlingen: „Ich bin sehr zufrieden. Mit dem Ergebnis habe ich gerechnet, meine Prognose war 12 Prozent plus x. Es gab eine große Unzufriede­nheit bei den Wählern, weil die wirklichen Probleme kaschiert worden sind, etwa bei den Migranten, die nach Deutschlan­d und Europa gekommen sind. Es hat im Bundestag keine wirksame Opposition gegeben. Ich bin sicher, dass wir unserer Verantwort­ung gerecht werden und eine gute Opposition­sarbeit machen.“(cg)

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