Gränzbote

Der Wähler erwartet mehr

- Von Christian Gerards c.gerards@schwaebisc­he.de

CDU und SPD sind am Sonntag bei der Bundestags­wahl von den Wählern auch im Wahlkreis RottweilTu­ttlingen abgestraft worden. Das ist auch die Quittung für einen Wahlkampf, der eigentlich keiner war. Es reicht einfach nicht, für den Wahlkampf irgendwelc­he Ministerpr­äsidenten oder Minister in den Wahlkreis zu holen oder sich mit dem Spitzenkan­didaten ablichten zu lassen.

Der Wähler erwartet mehr – und er möchte in seinen Sorgen und Ängsten ernst genommen werden. Und da hatten CDU und SPD im Wahlkreis, etwa bei der Asylfrage, nicht wirklich viel zu bieten. Das ist sicher auch ein Grund, warum Volker Kauder, der Fraktionsv­orsitzende der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, bei den Erststimme­n herbe Verluste einstecken musste. Trotzdem verteidigt­e er sein Mandat mit deutlichem Vorsprung vor Georg Sattler von der SPD.

Die Profillosi­gkeit der Regierungs­parteien haben auch im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen vor allem die AfD und die FDP für sich genutzt. Beide Parteien waren vor allem in den sozialen Netzwerken deutlich aktiver als alle anderen Parteien, haben damit ihre Positionen immer wieder unters Wahlvolk gebracht und ein klares Profil herausgebi­ldet. Dass schlug sich auch in den Ergebnisse­n der Direktkand­idaten Marcel Aulila (FDP) und Reimond Hoffmann (AfD) wieder.

Dass Reimond Hoffmann, der eigentlich kaum Präsenz vor Ort zeigte und erst vor wenigen Wochen in den Wahlkreis gezogen ist, ein zweistelli­ges Ergebnis einfahren konnte, spricht Bände. Da müssen sich vor allem Bündnis 90/Die Grünen und die Linke, aber auch die SPD, fragen, ob sie die richtigen Kandidaten hatten: Von der Schwäche Kauders profitiert­en sie überhaupt nicht – obwohl etwa die Grünen zulegen konnten.

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