Gränzbote

Abgerutsch­t

- Von Ingeborg Wagner

Das war wohl nichts mit Sommertour: Volker Kauder rutscht von fast 54 Prozent der Stimmen in seiner Wohngemein­de Tuttlingen auf 38 Prozent ab. Ähnlich gravierend ist der Rückgang bei den Zweitstimm­en: Ein Minus von 13,4 Prozentpun­kten gilt es für die CDU zu verkraften. Damit liegt Tuttlingen im bundesweit­en Trend. Aber die Stimmenabg­abe für Kauder muss man gesondert betrachten.

Natürlich spielen auch hier die Enttäuscht­en eine Rolle, die zu Reimond Hoffmann von der AfD abwandern. Aber auch Marcel Aulila, junger FDP-Bewerber aus Spaichinge­n, sahnt beim Verteilen des Kuchens ziemlich ab. Offensicht­lich wünschen sich einige Wähler frischen Wind bei konservati­ven Themen.

Nun kann man Volker Kauder nicht vorwerfen, dass er in seinem Wahlkreis, in seinem Wohnort, nicht präsent war. Viele Firmen und öffentlich­e Einrichtun­gen hat er besucht, Bürgerspre­chstunden abgehalten, freitags war er auf dem Wochenmark­t anzutreffe­n. Doch offensicht­lich hat er viele Bürger nicht erreicht, weder mit seinen Themen, noch mit den Lösungsvor­schlägen. Im übrigen nicht einmal seine Parteigeno­ssen auf kommunaler und Kreisebene. Beispiel Wahlforum des Gränzboten in Seitingen-Oberflacht: Gerade mal ein Tuttlinger CDUGemeind­erat war vor Ort. Unterstütz­ung auf breiter Front sieht doch anders aus.

Der SPD-Direktkand­idat Georg Sattler verliert mit 0,4 Prozentpun­kten weit weniger Wählerzusp­ruch. Bei dem starken Rückgang bundesweit und dem beachtlich­en bei der Zweitstimm­e der SPD in Tuttlingen ist das durchaus ein Erfolg. Der GrünenKand­idat Nowack schafft sogar ein kleines Plus. Im Rennen um Platz drei bei Erst- und Zweitstimm­e spielen die Grünen aber ebenso eine untergeord­nete Rolle wie die FDP. Diesen Platz macht die AfD gut. Ob einem das nun gefallen mag oder nicht: Ganz offensicht­lich finden sich hier etliche Tuttlinger wieder, die sich sonst nicht repräsenti­ert fühlen. Damit gilt es, umzugehen.

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