Balgheim lehnt Windräder ab
57,6 Prozent stimmen beim Bürgerentscheid gegen zwei Anlagen auf der Gemarkung
BALGHEIM/REGION SPAICHINGEN - Die Balgheimer Bürgerschaft hat mit 57,6 Prozent der abgegeben Stimmen, das waren 443, die beiden vorgesehenen Windräder auf Balgheimer Gemarkung abgelehnt. Das ist das Ergebnis des Bürgerentscheids vom Wahlsonntag.
Die Wahlbeteiligung lag mit 83,5 Prozent sehr hoch.
Bürgermeister Helmut Götz verkündete das Ergebnis der Abstimmung direkt im Anschluss an die Auszählung vor dem Rathaus.
In einer ersten Reaktion äußerten sich die beiden Initiatoren des Bürgerentscheids erleichtert: Sie bedankten sich bei allen, die sich so viel Arbeit gemacht haben, beim Gemeinderat, beim Wahlausschuss und bei allen, die die Angelegenheit „mit so viel Herzblut“behandelt hätten, so Daniel Dreizler. Die Wahlbeteiligung könne sich sehen lassen und zeige, so Manuel Hammer, dass das Thema allen wichtig gewesen sei, so Manuel Hammer gegenüber unserer Zeitung.
Beide seien froh, dass das Thema nun erledigt sei und nun in Balgheim wieder Ruhe einkehrt. Zur Höhe des Ergebnisses wollte sich Dreizler nicht äußern: „Es passt.“
Seit 13 Monaten treibt die Balgheimer jetzt das Thema Windenergie um. Jetzt haben sie das Wort gehabt. Zum Wahlzettel für die Bundestagswahl haben sie auch ein separates Formular bekommen, um über Windräder auf Balgheimer Gemarkung abzustimmen.
Wenige äußern sich offen
Doch bei diesem für die Gemeinde so wichtigen Thema wollten sich die Bürger größtenteils bedeckt halten. Eine Aussage, ob sie diese Abstimmung wichtig finden, war nur selten zu erhalten. Entweder die Bürger wollten sich nicht öffentlich äußern, oder sie waren unter Zeitdruck. Die die sich äußerten wollten sich nicht fotografieren lassen.
Es ging darum, ob in den Distrikten „Seitenried“und „Breite Steig“ Flächen zur Errichtung von von Windkraftwerken verpachtet werden sollen. Wer dafür war, dass die Räder errichtet werden sollen, beantwortete die Frage, ob man gegen die Verpachtung ist, mit „Nein“.
Es gab eine Bürgerinformationsveranstaltung im November vergangenen Jahres, eine Exkursion zu vergleichbaren Windrädern, eine zu den möglichen Standorten und eine Einwohnerversammlung, bei der sich auch alles um dieses Thema drehte.
Dass darüber abgestimmt wird, fand Maschinenbauingenieur Thomas Schmidt gut, den wir vor dem Wahllokal befragten. Doch sei der Bau der Windräder „wirtschaftlich nicht sinnvoll“. Und von der Lärmbelästigung her wisse man ja auch nicht, „wie es sich entwickelt“.
Landwirt Philipp Wochele fand es gut, dass die Bürger jetzt abstimmen durften. „Es ist ja auch für die Gemeinde, da sollen ja die Bürger mitwählen.“
Die Bürgerschaft in Balgheim ist zweigespalten, das Thema Windkraft polarisiert. Viele Balgheimer sagten direkt im Vorfeld der Abstimmung, dass sie froh seien, dass das Thema nun durch die Abstimmung entschieden wäre. Die Verbissenheit, mit der manche mit diesem Thema umgegangen seien, habe sie erschreckt.
Noch einmal für Diskussionen hatte eine Veröffentlichung der Gemeinde im Mittwilungsblatt gesorgt, die Darstellungen der Windkraftgegner richtig gestellt hatte. Mit einem weiteren Flugblatt, das aber offenbar nicht alle Haushalte erreicht hatte, wiederholten die Windkraftgegner und Initiatoren des Bürgerentscheids ihre Positionen und Thesen und Prognosen.
Doch jetzt hatte der Bürger das Wort und die Gemeinde ist drei Jahre lang an diese Entscheidung gebunden.
Bei der Auszählung waren zirka 40 Personen anwesend, die sich aber nicht fotografieren lassen wollten.
Dann verkündete Bürgermeister Helmut Götz das Ergebnis und die Zahl der Abstimmenden. Abstimmungsberechtigt waren 933 Personen, tatsächlich abgestimmt haben 779 Leute, durch Briefabstimmung: 168, Persönlich abgestimmt: 611 Personen. Gültige Stimmen: 769.