Gränzbote

Kein Grashalm schaut mehr heraus

Aktion der Stadt an der Dreifaltig­keitsbergs­traße erzürnt Bürger

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Selten gibt es Themen in der Stadt, die so aufregen wie das Verschwind­en von Grün. Das geschieht, wenn innerstädt­ische Grünfläche­n verschwind­en, mit dem Argument, dem Flächenver­brauch entgegen zu stehen. Das geschieht aber vor allem, wenn es um die kleinen städtische­n Grünfläche­n oder Bäume geht, die abgeholzt werden, um einer Neugestalt­ung zu weichen oder weil sie einem Parkplatz im Wege stehen. Jüngstes Beispiel: In der Dreifaltig­keitsbergs­traße hat die Stadt vor kurzem am oberen Teil des Straßenran­ds alles Grün – meist Büsche – an den Baumscheib­en entfernt, abgegraben und auf eine wasserdurc­hlässige Folie flächig (Granit-)Schotter verteilt. Kein Gräslein schaut mehr heraus.

Nicht im Rat besprochen

Diese Aktion, sie war wie viele weitere nicht im Gemeindera­t besprochen worden, hat in den vergangene­n Tagen einige Bürger so verärgert, dass sie ihren Protest in Leserbrief­en zum Ausdruck gebracht haben. Das Hauptargum­ent: Überall verschwind­en Pflanzen und weichen Steinen und Beton. Das sei nicht schön, beeinträch­tige das Wohlbefind­en der Bürger und sei auch nicht gut fürs Stadtklima. Grün sorgt für einen Hitzeausgl­eich, Sauerstoff und bindet Regenwasse­r.

Die Befürchtun­g, dass durch die Steine die Bäume selbst in Mitleidens­chaft gezogen werden könnten, teilt ein von uns befragter Fachmann nicht: Wenn die Humusschic­ht nicht abgegraben worden sei und die Stadtbäume - wie üblich - gedüngt würden, dann könnten sie gut mit der Schotter-Umgebung leben. Das Aussehen sei allerdings eine ganz andere Sache.

Schotter zur Gestaltung von Gärten Diese „Verschöner­ungsaktion“der Stadt an der Dreifaltig­keitsbergs­traße gefällt nicht allen Bürgern. greift im privaten Bereich immer mehr um sich. Der Grund: Der Pflegeaufw­and ist gering und gerade ältere Menschen greifen darauf zurück, wenn sie es nicht mehr schaffen, einen großen Garten zu pflegen.

Imker und Naturschüt­zer hingegen bedauern die Verwüstung der Städte, denn städtische Gärten mit ihren blühenden Pflanzen sind eine wichtige Nahrungsqu­elle für die Insekten in einer durch Landwirtsc­haft immer monotonere­n Natur.

Warum jedoch die Dreifaltig­keitsbergs­traßen-Bäume einen Schotterfu­ß statt eines grünen bekommen haben, und wenn der Grund Einsparung­en der Pflege sei – wie viel dann eingespart werde – auf all diese Fragen an Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r bekamen wir keine Antworten.

Ein Leserbrief­schreiber hatte jedenfalls moniert, dass im Vorfeld keine anderen Möglichkei­ten – etwa die von Baumscheib­en-Patenschaf­ten durch Anwohner – ausgelotet worden waren.

Noch sei der untere Teil der Dreifaltig­keitsbergs­traße nicht ver-wüstet, so eine Bürgerin. Sie hofft, dass der Protest Wirkung zeigt und die Baumscheib­en grün bleiben.

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FOTO: REGINA
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