Kreisstraßen: Rund ein Drittel in schlechtem Zustand
Ingenieur berichtet im Kreistagsausschuss: Im Vergleich zu Nachbarkreisen stehe Tuttlingen gut da
TUTTLINGEN - Im Ausschuss für Technik und Umwelt im Tuttlinger Landratsamt am Mittwochnachmittag hat der Ingenieur Andreas Großmann von der Hochschule Konstanz die vorläufigen Ergebnisse einer neuen Untersuchung vorgestellt. Dabei wurden Straßen Schadens-Kategorien zugeordnet. Das soll den Landkreisen helfen, ein Budget für anstehende Sanierungen und Instandhaltung festzulegen.
Die Kreisstraßen im Kreis Tuttlingen seien weitestgehend in einem guten Zustand, so Landrat Stefan Bär zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes. „Das war dem Gremium immer wichtig“, sagte er. Regelmäßig seien Investitionen in die Erhaltung der Straßen geflossen. Die Analyse der Straßen sei wichtig, um eine Grundlage für zukünftige Bewertungen zu haben. „Wir haben einiges vor uns, viele Straßen sind in die Jahre gekommen“, sagte er weiter. Das konnte Großmann bei seinen Ausführungen bestätigen. Zwar stehe der Landkreis – auch im Vergleich zu Nachbarkreisen – gut da. Rund 35 Prozent von 226 untersuchten Kilometern seien allerdings in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand, so der Ingenieur. „Da kommt in etwa zehn Jahren eine Welle auf Sie zu“, sagte er. In der kommenden Sitzung müsse also eine Entscheidung her.
Bislang habe der Kreis rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr in sein Straßennetz investiert. Laut Sitzungsunterlage wurde das Budget in diesem Jahr aufgrund anderer Ausgaben reduziert. Der Betrag sei ein Erfahrungswert. Die Analyse des Straßennetzes ist noch nicht ganz abgeschlossen. Das vorläufige Ergebnis aber sieht so aus, dass das bisherige Budget für die Zukunft zu knapp bemessen ist, so das Fazit. In der kommenden Sitzung soll anhand des Gesamtergebnisses eine Richtung festgelegt werden.
Das Ergebnis sei derzeit noch offen. „Wir arbeiten zurzeit die restlichen Daten ein und sehen dann, ob das veranschlagte Geld ausreicht“, so Großmann zum Gremium. Laut Sitzungsunterlage werde der Kostenrahmen aber zwischen 1,6 und zwei Millionen Euro liegen. Die Mehrkosten entstehen aus den in die Jahre gekommenen Straßen. Allerdings wird weiter aufgeführt, dass Fehler in den Daten festgestellt wurden – die Zahlen werden sich also noch konkretisieren.
Brücken seien laut Bär in diesem Verfahren nicht berücksichtigt worden. „Die müssen wir aber im Blick haben“, sagte er. Auch in diesem Bereich habe man einiges vor sich, die Brücken seien mittlerweile ebenfalls in die Jahre gekommen. Diese Daten werden in einer eigenen Datenbank bei der Straßenbauverwaltung geführt. „In der nächsten Sitzung werden wir uns auch damit eingehender beschäftigen“, so der Landrat.
Ortsdurchfahrten müssen getrennt betrachtet werden
Eine Anmerkung machte der Landrat nach den Ausführungen des Ingenieurs. Viele Strecken, die als schlecht gekennzeichnet seien, würden durch Ortschaften führen. „Da können wir ja ohne die Gemeinde gar nichts tun“, sagt er. Das müsse getrennt betrachtet werden, erwidert Großmann. „Da können bei der Analyse auch Gullydeckel als Unebenheit gerechnet werden“, sagte er.